Fridays for Future will den Bewerbern mehr Druck in Sachen Klimaziele machen
Konstanzer OB-Kandidaten im ersten Klima-Check

Fridays for Future | Foto: Die letzte Mahnwache von Fridays for Future zum Klimabericht im Gemeinderat. swb-Bild: FFF
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Konstanz. Damit bei der nächsten Oberbürgermeisterwahl eine Person gewählt wird, die Klimaschutz zur Aufgabe höchster Priorität macht, haben die KlimaschützerInnen mit allen drei Kandidaten gesprochen und die Wahlprogramme zum Thema Klima analysiert.

Amtsinhaber Uli Burchardt hatte, so Fridays for Future, nun acht Jahre Zeit seine Klimaschutzpolitik unter Beweis zu stellen. Dabei habe er jedoch bis zur Ausrufung des Klimanotstandes, durch den Druck der Demonstrationen, Klimaschutz eher hinten angestellt. So wurde im Beschluss zum Klimanotstand vom Gemeinderat auch einstimmig festgehalten, “​dass der 2016 verabschiedete Zeitplan im integrierten Klimaschutzkonzept (IKSK) bei einer Gesamtbetrachtung nicht eingehalten wird” ​ .

Doch selbst diese Ziele reichen, laut Fridays for Future und den WissenschaftlerInnen von Scientists for Future, nicht aus, damit Konstanz seinen Beitrag zur Einhaltung der 1.5 Grad Grenze leistet. Dazu müsse Konstanz bis 2030 klimapositiv werden. Uli Burchardt spricht sich auf seiner Website für ein klimaneutrales Konstanz im Jahr 2040 aus. ​“Uli Burchardt bekennt sich auch heute nicht zur überlebenswichtigen 1.5 Grad Grenze. Er muss seine Ziele endlich anpassen, um uns eine Zukunft zu ermöglichen!”, empört sich die Schülerin Sharon Hammerschick.

Herausforderer Luigi Pantisano spricht sich für ein klimaneutrales Konstanz bis 2030 aus. Erreichen will er das mit dem Umstieg auf nachhaltige Mobilität, Begrünung von versiegelten Flächen und Fassaden sowie mit der Sanierung und dem klimaneutralen Neubau von Gebäuden. Konkrete Maßnahmen zur Umsetzung werden jedoch nur wenige genannt. Eine nachhaltige Mobilität solle durch eine autofreie Innenstadt, den Ausbau von verkehrsberuhigten Zonen sowie von Rad- und Fußwegen erreicht werden. Darüber hinaus möchte er eine grenzüberschreitende Modellregion für günstigen, bzw. kostenfreien ÖPNV schaffen.

Felix Müller, der als dritter Kandidat selbst in der Fridays for Future Bewegung aktiv ist, aber als unabhängiger Bewerber antritt, will Konstanz bis 2030 klimapositiv machen. Die Stadt solle dann weniger Treibhausgase ausstoßen, als die umliegende Natur wieder aufnehmen kann. Um dies zu erreichen nennt Müller verschiedene, teils sehr konkrete Maßnahmen. So will er zum Beispiel die dazu nötige Sanierungsrate durch neues nachhaltiges Mischgebiet auf dem jetzigen Flugplatz erreichen.

Das dort bereits geplante Gewerbegebiet möchte er vor allem dazu nutzen um im großen Stil Handwerksbetriebe aus den Bereichen Sanierung und Energiewende anzusiedeln. Gemeinsam mit regionalen Akteuren aus Forschung und Wirtschaft soll dort das nötige Wissen vereint werden, um den Gebäudebestand innerhalb von zehn Jahren fit für die Zukunft zu machen und das Wärme- und Speicherpotenzial des Bodensees zu nutzen. Im Bereich Verkehr möchte Müller Lust machen vom Auto auf den Bus, Carsharing oder das Fahrrad umzusteigen. Erreichen will er dies durch eine Erhöhung der Taktfrequenz bei den Bussen, günstigere Ticketpreise und viel BürgerInnenbeteiligung. So soll beispielsweise eine BürgerInnenversammlung einberufen werden, an der etwa 100 zufällig ausgewählte Personen Lösungsvorschläge erarbeiten sollen, wie der Wandel hin zu einer klimapositiven Stadt gelingen kann.

“Felix Müller und Luigi Pantisano stehen beide hinter der überlebenswichtige 1.5 Grad Grenze.”,​ erklärt Japhet Breiholz von der örtlichen Fridays Gruppe. ​“Während Luigi Pantisano jedoch wage in der Umsetzung bleibt, zeige Felix Müller konkrete Maßnahmen, Ideen und Lösungsvorschläge auf. Außerdem sieht man seinem Programm an, dass er schon lange eine Vision für eine klimapositive Stadt hat.”

Die jungen Klimaschützer wollen aber bewusst allen KandidatInnen weiter Druck machen. Nur wenn in den nächsten Wochen und Monaten weiter nachgelegt werde und es nach der Wahl schnell in die Umsetzung gehe, könne Konstanz noch seinen Beitrag leisten um die Erde vor dem Klimakollaps zu bewahren.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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