»Fridays for Future« will notfalls bis 2025 auf dem Münsterplatz campieren
Konstanzer »Klimacamp« wird am Freitag eröffnet
Konstanz. Rund zwei einhalb Jahre nachdem die Stadt Konstanz als erste deutsche Stadtden Klimanotstand ausrief, weiten die KlimaschützerInnen um Firdays for Future ihren freitäglichen Protest aus. Aus ihrer Sicht passiert deutlich zu wenig um der Krise angemessen zubegegnen, daher möchten sie nun, mit einem zentral errichteten Klimacamp dauerhaft streiken. Das Klimacamp soll mit einer großen Demonstration am Freitag, 6. August eröffnet werden.
Vor über zwei Jahren schrieb die Stadt Konstanz Geschichte. Nach einem extremen Dürresommer und weltweiten Massenprotesten gegen die unzureichende Klimaschutzpolitik stimmte der Gemeinderat einstimmig für die Ausrufung des Klimanotstandes und erklärte damit die Bekämpfung der Klimakrise und ihrer schwerwiegenden Folgen als Aufgabe höchster Priorität. Auf die eher symbolische Ausrufung folgten bald Taten - zwar zu langsam und zu zaghaft, wie dieKonstanzer Fridays for Future Gruppe lamentierte, aber dennoch, es kam Schwung in die Debatte und die Umsetzung.
Doch dieser Schwung sei längst zum erliegen gekommen beklagen die KlimaschützerInnen. Anstatt an Momentum zu gewinnen wurden die Umsetzung langsamer, zaghafter und in einigen Fällen gehen sie sogar in die falsche Richtung, wie zum Beispiel der Plan eine 20 Millionen Euro teure zweite Gaspipeline nach Konstanz zu bauen.
Während die Konstanzer Klimaschutzpolitik an Kraft verlor, nahm die Klimakrise jedoch an Fahrt auf. Zwei weitere Dürresommer später wurde dieses Muster unterbrochen mit extremem Starkregen und Überflutungen, die alleine in Deutschland 170 Menschen in den Tod rissen.
Einklarer Weckruf sagt Fridays for Future und will dieses Verzagen nicht länger hinnehmen. Am kommenden Freitag möchten sie im Zuge einer großen Demonstration ein Klimacamp eröffnen,und damit von nun an dauerhaft streiken.
Die Demonstration wird am frühen Abend um 17 Uhr am Herosépark starten und mitten in der Stadt enden - am historischen Münster an dem sie seit Sonntag dabei sind eine kleine Zeltstadt zu errichten. Sie soll ein konstantes Mahnmal für die momentan sehr düsteren Zukunftsaussichten junger Menschen, aber auch ein Ort der Begegnung um mit Menschen ins Gespräch zu kommen.
Bleiben soll das Klimacamp laut der Ankündigung von Fridays for Future solange, bis endlich angemessen reagiert werde. Zur Not auch bis 2035 - solange ist das Camp momentan angemeldet. Sie hoffen jedoch, dass die Politik deutlich schneller ins Handeln kommt, denn, so Frida Mühlhoff von Fridays for Future: “um noch eine Chance zu haben die 1,5 Grad Grenze einzuhalten müssen sehr schnell, sehr tiefgreifende Veränderungen begonnen werden.“
Um Politikern unter die Arme zu greifen, die richtigen Maßnahmen zu treffen, haben die KlimaschützerInnen von Fridays for Future ein Forderungspapier zum Klimacamp veröffentlicht. Der Titel beschreibt dabei ihre Verzweiflung über das langsame Vorankommen der Klimaschutzpolitik sehr treffend: „Am Arsch - Zwei Jahre nach dem Klimanotstand“. Darin fordern sie zum Beispiel eine verzwölffachung der Parkpreise nach dem Beispiel von Tübingen und Freiburg, eine raschen Ausbau der Solaranlagen, eine Umwidmung von Autospuren zu Fahrradstraßen und eine klare Abkehr von der Planung einer weiteren Gaspipeline und stattdessen eine echte Wärmewende - mit Heizungswechsel und Gebäudesanierungen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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