Zukunftsfähigkeit der Verkehrssystem in Vernetzung müsse jetzt geklärt werden
Freie Wähler fordern integriertes ÖPNV-Konzept

ZOB Singen | Foto: Neuerungen wie der neue ZOB in Singen sind nur Insellösungen, zumal dort die Vernetzung zwischen den Verkehrsformen auch nur unzulänglich angegangen wurde. swb-Bild: of/ Archiv
  • ZOB Singen
  • Foto: Neuerungen wie der neue ZOB in Singen sind nur Insellösungen, zumal dort die Vernetzung zwischen den Verkehrsformen auch nur unzulänglich angegangen wurde. swb-Bild: of/ Archiv
  • hochgeladen von Oliver Fiedler

Kreis Konstanz. Das Thema eines konkurrenzfähigeren ÖPNV ist für die Freien Wähler im Kreistag ganz oben auf ihrer Agenda zur Zukunftsfähigkeit des Landkreises. Deshalb haben sie nun den Antrag gestellt, dass die Kreisverwaltung nun Vorschläge für ein integriertes Konzept der ÖPNV-Systeme im Sinne eines landkreisweiten Roamings erarbeiten soll, und dass ein Auftrag Erfolgen soll sich über die Pilotprojekte zur autonomen Verkehrswende zu informieren und eine Pilotierung im Landkreis Konstanz zu prüfen.

Der ÖPNV im Landkreis Konstanz habe ein schweres Jahr hinter sich, so der Radolfzeller OB und Fraktionssprecher der freien Wähler im Kreistag. Durch die Probleme beim Systemwechsel Anfang des Jahres 2020 sei viel Vertrauen und Sympathie für den vom Landkreis getragenen regionalen Busverkehr verloren gegangen. Nach fast 3 Monaten Krise sei dann im März 2020 die Corona-Pandemie mit aller Wucht und all seinen Auswirkungen hinzugekommen. Der ÖPNV kam weitestgehend zum Erliegen.

Wie sich die Pandemie weiter entwickele, könne niemand mit Sicherheit sagen und dies gelte ebenso für die Auswirkungen auf den ÖPNV. Bereits vor der Corona-Pandemie im Jahr 2020 sei der Anteil des öffentlichen Verkehrs in Deutschland nur noch nahezu konstant. So sei der Anteil am öffentlichen Straßen-personennahverkehr in Deutschland zwischen 2013 und 2019 sogar von 6,7 auf 6,6 Prozent gefallen, so Staab.

Auch im Landkreis Konstanz bleibe für seine Fraktion zumindest als erster Eindruck, dass die Anstrengungen zum Ausbau des ÖPNV nur zum Teil erfolgreich gewesen sein könnten. So wären nahezu leere Busse außerhalb der Schülerverkehre in den Gemeinden jenseits der großen Kreisstädte eine Normalität. Dies sei vor Corona der Fall gewesen und dies werde sicher auch noch eine gewisse Zeit anhalten. Auch der sehr teure Ausbau von Radwegen werde, zumindest in der kalten Jahreszeit, nur begrenzt zur Mobilitätswende beitragen können.

Aus Sicht der Freien Wähler stellt sich daher die Frage, ob die Fokussierung auf die Bestandteile des heutigen ÖPNV (Bus und Bahn, inkl. von Streckenreaktivierungen) ausreiche.

"Wir sind der Auffassung, dass die bisherigen Angebote in Form von Insellösungen von Bahn, Bus, Car-Sharing, Bike in einer vernetzten Welt nicht zukunftsfähig sind. Die Hürde für den Verzicht auf die Fahrt mit dem eigenen PKW soll durch barrierefreie und einfach nutzbare zusammenhängende Systeme verringert werden. Daher bitten wir die Verwaltung um eine Untersuchung über die Möglichkeiten eines Roaming-Systems, das sich auf alle im Landkreis angebotenen Systeme (Bahn, Kreisbusverkehr, Stadtbusverkehre, Anruf-Sammel-Taxi, Car-Sharing etc.) erstreckt", so der Antrag der Fraktion.

Die digitalen Systeme und eine stärkere Nutzung von elektronischen Tickets dürften es nach Auffassung der Fraktion möglich machen, dass eine Verrechnung von Leistungen zwischen unterschiedlichen Anbietern technisch problemlos möglich wäre. Bereits heute gebe es zahlreiche Ideen und Umsetzungsprojekte, wie eine tatsächliche Mobilität der Zukunft aussehen kann.

Die Mobilität der Zukunft, soviel scheint sicher, werde nicht allein durch Bus und Bahn geprägt, sondern von einer breiten Mix an verschiedenen, sich ergänzenden Angebotsformen, die den individuellen Bedürfnissen der Bürger am besten Rechnung tragen kann.

Bereits heute fahren in Deutschland auf Versuchsstrecken u.a. in Berlin, Hamburg, München und Friedrichshafen autonom fahrende Busse. Schlagzeilen machte zuletzt die Stadt Schaffhausen, wo ein selbständig fahrender Bus in das Liniennetz integriert werden konnte

Auch ist es bereits bei verschiedenen Anbietern möglich, dass per App Fahrten in On-Demand-Diensten angefordert oder storniert werden können, in Bayern gebe es dazu bereits Anwendungen, die auch im ländlichen Raum angeboten werden.

Darin bestehe eine große Chance, auch für den Landkreis Konstanz, der stark durch eine Heterogenität geprägt sei. Neue Angebote können es leisten, den Individualverkehr auch jenseits der bestehenden Schienen-und Busverkehre zu reduzieren.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

9 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.