Konstanz soll bis 2030 klimaneutral werden können
Forderungen nach dem Klimanotstand präzisiert
Konstanz. Fridays for Future (FfF) Konstanz verkündet einen Maßnahmenplan, mit dem die Stadt Konstanz ihren Beitrag zur Einhaltung der in Paris beschlossenen 1,5 Grad Grenze bei der Erderwärmung leisten kann. Die Maßnahmen sind als Reaktion auf den, am 2. Mai im Gemeinderat der Stadt beschlossenen, Klimanotstand entstanden. Sie wurden anlässlich der ersten grenzüberschreitenden Demonstration mit der Schweiz verkündet.
Erarbeitet wurden sie - nach Aussage der Schüler*innen - mit Wissenschaftler*innen aus ganz Deutschland. Gemeinsam mit Vertretern von Scientists4Future kamen die Schüler*innen zu dem Schluss, dass Konstanz als Stadt ohne nennenswerte Industrie, in der Verpflichtung steht eine Vorreiterrolle im Klimaschutz einzunehmen. Die Stadt Konstanz müsse daher bis 2030 Treibhausgas neutral sein.
“Wir haben konkrete Ziele definiert, die erreicht werden müssen, damit die Transformation unserer Stadt bis 2030 gelingen kann.” sagt Manuel Oestringer, Student an der Uni Konstanz. Als erstes Ziel im Maßnahmenplan von FfF wird eine energetische Gebäudesanierungsrate von 10 % anvisiert. Das aktuelle Bundesziel in dem Bereich liegt bei 2 %. Dieses zielt jedoch auf 95 % Treibhausgas Reduktion bis 2050 ab, und damit auf Einhaltung der 2 Grad Grenze (1) und nicht auf die Beschränkung der Erderwärmung auf unter 1,5 Grad wie es die Resolution zum Konstanze Klimanotstand fordert. Oestringer weiter: “10 % sind sehr ambitioniert und mit der aktuellen Priorisierung vermutlich nicht umsetzbar. Sie sind jedoch notwendig. Hier muss nun, wie es auch der Klimanotstand fordert, der Eindämmung der Klimakrise und ihrer schwerwiegenden Folgen höchste Priorität eingeräumt werden.”
Als nächste Maßnahme sieht der Handlungsplan von FfF Konstanz vor, sämtliche nutzbaren Dachflächen in der Stadt mit Photovoltaik Anlagen auszurüsten. Dadurch soll eine weitgehend lokale, erneuerbare Energieversorgung ermöglicht werden. Der nächste Punkt ist ein sofortiges Betonverbot. Hauptkritikpunkt am Beton sind die großen, prozessbedingten CO2-Emissionen, die weltweit für etwa 5 - 8 %(2)(3) der menschengemachten Treibhausgas Emissionen verantwortlich sind. “Wieso bauen wir noch immer mit Beton, wenn es schon längst klimaneutrale oder sogar klimapositive Baustoffe gibt?! Es ist doch keine neue Erkenntnis, das Beton klimaschädlich ist. Wir müssen endlich aufhören auf Kosten unserer Zukunft zu leben. Und zwar sofort! ”, empört sich Janis Baur von FfF Konstanz.
Weiteren Handlungsbedarf sehen die Schüler*innen bei Verkehr. Hier fordert der Maßnahmenplan einen emissionsfreien Stadtverkehr und als Konsequenz daraus ab 2030 kein weiteres Einfahren von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor ins Stadtgebiet.” Laut FfF Konstanz kann die ökologische Wende nur mit einer gleichzeitigen drastischen Reduktion des Verkehrs gelingen. Als eine Möglichkeit für eine solche Wende nennt die Gruppe eine nach Fahrzeuggröße oder CO2-Ausstoß gestaffelte City Maut und Parkraumbewirtschaftung bei vollständiger Rückvergütung aller Einnahmen an die BürgerInnen.
Auch die letzte der fünf vorgeschlagenen Maßnahmen verfolgt das Ziel den motorisierten Verkehr in der Stadt zu reduzieren: Bis Ende des nächsten Jahres soll jeder fünfte Parkplatz durch einen Obstbaum und bienenfreundliche Stauden ersetzt werden. Nach Aussage der Gruppe wird rund ein fünftel aller Autos weniger als 5.000 km pro Jahr bewegt. In den meisten dieser Fälle wäre laut FfF ein Umstieg auf Carsharing oder öffentliche Verkehrsmittel problemlos möglich und oft sogar günstiger als das Vorhalten eines kaum genutzten Autos. FfF Konstanz Organisatorin Noemi Mundhaas: ”Diese Maßnahme lädt zum Träumen ein. Klimaschutz muss nicht wehtun, sondern hat fast immer auch einen sehr großen direkten Nutzen für alle Beteiligten. Mit jedem neu bepflanzten Parkplatz, wird Konstanz lebenswerter. So schaffen wir eine schönere Welt für uns alle.”
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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