Bundestagsabgeordneter Andreas Jung über sein Klimajahr 2019
„Die Debatte ist lange noch nicht abgeschlossen!“
Konstanz. Bundestagsabgeordneter Andreas Jung (44) ist nicht erst seit diesem Jahr in Sachen Klima unterwegs denn er ist ja schon länger Umweltpolitischer Sprecher seiner Fraktion und was die sogar schon ab 2002 im Bundesverband der Jungen Union gewesen. Doch dieses Jahr kam das Thema Klima durch die Fridays for Future-Bewegung besonders in den Fokus was auch ihn als Politiker ganz neu forderte – und das sehr intensiv.
Über sein Jahr 2019 zu dieser Frage sprach er mit dem WOCHENBLATT.
WOCHENBLATT: Hätten sie vor einem Jahr gedacht, dass das Thema Klimakrise so in den Mittelpunkt rücken könnte?
Andreas Jung: Das war sehr geprägt von dieser Debatte. Ich bin mir aber sehr sicher, dass diese Debatte mit diesem Jahr noch lange nicht abgeschlossen ist und uns das Thema noch sehr intensiv beschäftigen wird. Wir hatten damit umzugehen, dass wir unsere Klimaziele 2020 nicht erreichen, und dass es eine der Herausforderungen wird, hier die Lücken zu schließen. Überrascht hat mich die Intensität schon. Ich war ja schon viele Jahre in Sachen Klimaschutz unterwegs, auch in Schulklassen. Dort hatte ich eher den Eindruck, dass andere Themen im Vordergrund standen. Ich finde dass eine sehr positive Entwicklung.
WOCHENBLATT: Sie sind ja in Sachen Klimapaket durch die Lande gezogen um Ideen aus der Bevölkerung zu sammeln. Ich hatte den Eindruck, dass sie und die Politik gerade von der Jugend doch ganz schön angegriffen werden.
Andreas Jung: Ich begrüße es erst mal sehr dass sich hier junge Menschen so engagieren. Das bedeutet natürlich nicht automatisch, dass man hier gleich konform geht. Die Kritik, dass wir unsere eigenen Ziele nicht erreichen ist berechtigt. Die Kritik kommt aber von zwei Richtungen: den einen geht das, was wir schon machen bereits zu weit, die andere kritisieren, dass wir unsere eigenen Ziele nicht mal erreichen. Wir haben schon wichtige Schritte erreicht und voran gemacht mit dem jetzigen Klimapaket. Immerhin wird Klimaschutz jetzt auch erstmal zum Gesetz. Das bedeutet Verbindlichkeit, denn es soll ja in allen Bereichen nun kontrolliert werden auf Jahresende und dann auch gleich nachgesteuert werden. Es ist uns ja auch gelungen, ein ganzes Paket zu machen, um die Bürger bei einer Umstellung zu unterstützen. Das sehe ich als Paradigmenwechsel. Wir haben meiner Meinung nach ein gutes Paket auf den Weg gebracht. Wir können freilich auch niemand überfordern, weshalb gerade die Emissionssteuern moderat starten. Aber wir geben das Signal, dass die Preise steigen werde, als in einigen Jahren deutlich höher sein werden. Über den Fahrplan selbst kann man freilich noch diskutieren – wir werden jetzt sehen, was da an Bewegung möglich ist und ob noch eine Schippe draufgelegt werden kann.
WOCHENBLATT: Haben sie selbst ein gutes gute Gefühl bei dem, was nun erreicht wurde?
Andreas Jung: Es wird nie so sein bei dieser Frage, dass man mit einem Paket alle Probleme lösen könnte. Aber wir haben viel erreicht in diesem Jahr und deutlich gemacht, dass wir Schritt um Schritt auf dem Pfad unterwegs sind. Deutschland muss zeigen, das Klimaschutz als Entwicklung mit sozialer Akzeptanz zusammen zu bringen ist mit neuen Entwicklungen und Technologien. Wir können zeigen dass es möglich ist und viele werden auf uns schauen dabei. Wenn wir das schaffen, dann können andere auch nachfolgen und damit das Thema Klimaschutz insgesamt voranbringen.
WOCHENBLATT: Stehen sie noch im Dialog mit den Aktivisten von Fridays for Future in der Region?
Andreas Jung: Wir haben mehrere Gespräche gehabt in diesem Jahr mit den Gruppen aus Konstanz und Singen. Ich war beeindruckt von der Sachkunde, mit der da diskutiert wurde. Übrigens sogar auch an Wochenende und in Ferien. Es sind immer wirkliche gute Austausche, das war mich sehr gut, auch wenn wir wohl immer hinter den Forderungen zurückbleiben.
Das Gespräch führte Chefredakteur Oliver Fiedler
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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