Nachdenkliche Perspektiven beim Gedenken an das Konzifinales im Münster
Christen werden bald eine Minderheit sein

Konziljubiäum | Foto: Nicht mit Weihrauch gespart wurde beim Auszug der Prediger beim Gedenkgottesdienst am Sonntag im Konstanzer Münster. swb-Bild: of
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Konstanz. Am Sonntag vor 600 Jahren wurde das Konstanzer Konzil nach vier Jahren und 43 Sitzungen offiziell für beendet erklärt mit dem Segen »Geht und bring Frieden« (»Domini ite in Pace«). Daran wurde im Rahmen eines ökumenischen Festgottesdienstes im Konstanzer Münster gedacht, bei dem freilich mancher Platz im Kirchenschiff frei blieb.

Die Ökumene setzte jedoch Zeichen an diesem Tag, wie der katholische Konstanzer Dekan und Münsterpfarrer Mathias Trennert-Helwig in seiner Begrüßung und Einladung zum gemeinsamen Gebet als eines der bemerkenswerten Ergebnisse dieses Konziljubiläums zusammenfasste. Die Predigt hielt der evangelische Oberkrichenrat Dr. Matthias Kreplin von der Badischen Landeskirche. Die evangelische Dekanin Hiltrud Schneider-Cimbal verlas das Evangelium für diesen Gottesdienst aus Johannes 15/16, Dekan em. Hermann-Eugen Heckel von der ACK nahm die Lesung in der Liturgie vor. Der Gottesdienst wurde sehr stimmungsreich vom Münsterchor, der Jugendkantorei und dem "Voice Mix", Prof. Markus Utz an der Orgel unter der Gesamtleitung von Prof. Steffen Scheyer auf der Empore begleitet.

Dr. Matthias Kreplin holte in seiner Predigt zunächst weit aus bis in die ersten Zeiten des Christentums. Sie hätten damals die radikale Botschaft Jesu vom Frieden auf Erden weiter getragen, in dem die Menschen alle auf gleiche Weise mit Gott verbunden seien. Freilich habe das Christentum später die Strukturen und Machtgefüge des römischen Reichs und die Verknüpfung mit der weltlichen Macht übernommen. Das habe sich gerade dann beim Konstanzer Konzil 1300 Jahre später gezeigt, dass ja von einem König einberufen wurde, der sich damit seine Macht sichern wollte indem das damalige abendländische Schisma der drei konkurrierenden Päpste beendet werden sollte. Man habe es damals mit dem Konzil geschafft, noch einmal Frieden zu schaffen, freilich um den Preis, hier zwei Reformatoren hingerichtet zu haben, was in der weiteren Folge die Spaltung der Kirche brachte.

Auf die Dauer sei es nur konsequent, dass Staat und Kirche getrennt würden. Viele erlebten die gegenwärtige Entwicklung als Niedergang und es werde so sein, dass in Deutschland die Christen bald eine Minderheit seien. Doch genau das ergebe die Chance, dass der "Friede Christi« die Menschen künftig wieder stärker über die Konfessionen hinweg verbinde und diese ihre Themen in einem weiter säkularisieren Staat engagierter vertreten könnten.

Die Brücke zur Gegenwart wurde auch in den Fürbitten geschlagen, bei denen es um die Opfer von Rassismus, die Menschen die übers Mittelmerr nach Europa fliehen oder um jene ging, die unter dem schon Jahre andauernden Krieg in Syrien leiden.

Gefeiert wird das Konziljubiläum noch bis zum Sommer in Konstanz mit einigen großen Anlässen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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