Deutliche Erholung im Juni

Arbeitsmarkt hat keine Tendenz zu "Long Covid"

Konstanz. Die Zahl der Arbeitslosen in der Region Bodensee-Oberschwaben ist im Juni deutlich gesunken. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg waren im Juni 14.289 Frauen und Männer ohne Beschäftigung gemeldet, 1.014 weniger als im Vormonat (minus 6,6 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit sogar um 2.831 Menschen zurückgegangen (minus 16,5 Prozent). Im Jahr vor der Corona-Pandemie, im Juni 2019, waren freilich nur 11.004 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Arbeitsamtsbezirk werden 320.231 sozialversicherungspflichtig Beschäftige gezählt.

„Der regionale Arbeitsmarkt reagiert schnell auf Lockerungen der Pandemie-Einschränkungen. Wo sich Beschäftigungsmöglichkeiten bieten, werden wieder offene Stellen gemeldet und besetzt. Aus unserer Sicht ist dies ein Zeichen für die positive Grundstimmung zahlreicher Betriebe. Es freut uns, dass diese Entwicklung nun schon seit Jahresanfang anhält und sich momentan auch als stabil erweist“, erklärt Katja Thönig, operative Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg. „Der Abbau der Arbeitslosigkeit findet derzeit überwiegend bei den Personengruppen statt, die in den vergangenen 12 Monaten ihre Arbeit verloren haben.“

„Neben dem Abbau der Arbeitslosigkeit richten wir den Blick vor allem auf die Zukunftsperspektiven der Jugendlichen. Aktuell sind über 2.400 Lehrstellen unbesetzt, da ist für jede und jeden etwas dabei. Die Suche nach einem Ausbildungsplatz sollte nun für alle Schulabgänger vorrangig sein. Das Motto ‚Nicht ohne Ausbildung in die Ferien‘ gilt mehr denn je. Unsere Berufsberatung findet sicher für alle Interessierten eine passende Lösung, persönlich und individuell.“

Bis Juni haben die Arbeitgeber in der Region 4.814 Ausbildungsstellen gemeldet, davon sind aktuell noch 2.490 unbesetzt. Dies sind 133 mehr als im Juni des Vorjahres.

Bis Juni haben sich insgesamt 2.036 Interessierte für eine Berufsausbildung gemeldet. Das sind 941 weniger als im Vorjahr. 793 junge Menschen haben zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Ausbildungsstelle gefunden.

Katja Thönig betont: „Bei der Frage ‚Wie soll es nach der Schule weitergehen?‘ hilft unsere Berufsberatung kompetent weiter. Mit einer abgeschlossenen Lehre wird ein gutes Fundament für den weiteren beruflichen Lebensweg gelegt. Mein Tipp: Jetzt die Ausbildung klarmachen und durchstarten.“

Die Arbeitslosenquote lag im Juniim Agenturbezirk bei 3,2 Prozent. Die Quote in Baden-Württemberg betrug 3,9 Prozent. Im Landkreis Konstanz waren zum Stichtag 6.353 Arbeitslose (2.843 Frauen, 3.509 Männer) gemeldet, das sind minus 294 zum Vormonat. Die Arbeitslosenquote im Juni liegt hier im Kreis bei 3,9 Prozent und damit im Landesschnitt. 3.305 Menschen gehören zum Rechtskreis SGBII, minus 61 zum Vormonat.

Kurzarbeit geht auch sehr stark zurück

Im Juni sind bei der Agentur für Arbeit 43 neue Anzeigen auf Kurzarbeit eingegangen. Darin wurde Kurzarbeit für maximal 679 Frauen und Männer angemeldet. Für den Landkreis Konstanz waren dies 17 Betriebe für bis zu 299 Beschäftigte gewesen.

Für Dezember 2020 liegen endgültige Zahlen vor, da alle Melde- und Abrechnungsfristen inzwischen abgelaufen sind. Demnach haben im Dezember 3.839 Betriebe Kurzarbeit umgesetzt und mit der Agentur für Arbeit abgerechnet. Es befanden sich damals 27.977 Frauen und Männer in Kurzarbeit. Im Landkreis Konstanz waren es im Dezember 1.501 Betrieb mit 10.135 Beschäftigten gewesen. Im Februar 2020 – vor der ausgelösten Corona-Krise waren einmal 22 Betriebe mit 235 Beschäftigten in Kurzarbeit gewesen. Der Höchststand wurde im Mai 2020 mit 2.225 Betrieben und 20.967 Beschäftigten erreicht und hatte sich im Oktober 2020 wieder auf 822 Betriebe mit 5.557 Beschäftigten „erholt“ gehabt, bevor ein neuerlicher Lockdown einsetzte.