Zunftmeistertagung im Bodenseeforum
19 neue Obristen und eine Vögtin mit Krone

- Die frischgebackene Narrenvögtin Renate Hermann. Für zwölf Jahre Dienst als Schreiberin im Präsidium bekam sie ein Krönchen aufs Narrenhaupt gesetzt.
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Konstanz. Es war wieder ein närrisches Beisammensein bei der Zunftmeistertagung, zu der am Samstag, 18. Januar, in das Bodenseeforum Konstanz eingeladen worden war. Wie es sich für einen solchen Anlass gehört, standen wieder jede Menge Spaß, humorvolle Sticheleien und schlagfertige Konter auf dem Programm. Für die musikalische Unterhaltung sorgte der Musikverein Wollmatingen.
Veranstalter war in diesem Jahr die Narrengesellschaft Niederburg Konstanz, deren Fanfarenzug das Treffen musikalisch eröffnete und die nach dem offiziellen Teil für das närrische Unterhaltungsprogramm sorgte. Bevor es dazu kam, standen aber noch Worte von Oberbürgermeister Uli Burchardt, Niederburg-Präsident Mario Böhler und dem Präsidenten der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee, Rainer Hespeler, auf der Tagesordnung.
"Zum ersten Mal tagen wir in diesem furchtbar edlen Schuppen", kommentierte Hespeler den Veranstaltungsort. Und er sei froh, dass die Narrenvereinigung die Miete nicht zahlen muss, da sie sich das gar nicht leisten könnte. Da habe sie aber auch mit der Stadt Konstanz gemein, sofern man dem Haushalt Glauben schenken darf. Er sei deshalb froh, die Narrengesellschaft Niederburg als Veranstalter an der Seite zu haben, deren Präsident Mario Böhler vermutlich seinen Chef im Rathaus dazu überreden konnte, den "Landeiern" vom Hegau-Bodensee den Raum zu überlassen.
Besagter Rathauschef, OB Uli Buchardt, freute sich dann auch, so viele Fastnachter begrüßen zu dürfen: "Willkommen seid Ihr, Jung und Alt, in der Nervenheilanstalt." Das sei zwar eigentlich die Begrüßung für einen Psychatriekongress gewesen, passe aber auch auf Narren, meinte Burchardt, der sich auch darüber wunderte, dass manch ein Narr hier mit ihrem an- und umgehängten Schmuck seinem letzten Weihnachtsbaum Konkurrenz macht.
Ein neues Zeitmaß kündigte Niederburg-Präsident Böhler an: Seit zehn Jahren warte er auf eine Feuertreppe am Pulverturm. Deshalb seien zehn Jahre nun ein Pulverturm. Der Flughafen Berlin dauerte dann 1,5 Pulverturm, die Ampelregierung habe es auf weniger als einen halben Pulverturm geschafft und das Warten auf Getränke an diesem Abend befinde sich im Milliturmbereich.
Von einem "ersten bedeutenden Schritt in Richtung Entbürokratisierung" sprach Rainer Hespeler hinsichtlich des Wegweisers des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg. Dieser enthalte "ein klares Bekenntnis des Landes zu unserem fastnächtlichen Brauchtum". Die örtlichen Genehmigungsbehörden seien damit aufgerufen, Spielräume in den gesetzlichen Regelungen im Sinne der Veranstalter auszuschöpfen. Allerdings gebe es bei anderen Themen wie Gema-Kosten oder Ehrenamtsversicherung weiterhin Gesprächsbedarf. "Es liegt noch einiges an Arbeit vor uns."
Bevor es zum Unterhaltungsprogramm überging, standen abschließend Ehrungen an: So konnte Präsident Hespeler 19 neu Obristen ernennen: Rolf Zimmermann (NZ Bützigräbler Iznang), Rosemarie Kuhn (NV Heufresserzunft Horn), Bernhard Dietrich (NZ Mondfänger Wangen), Karl-Heinz Nack (NG Niederburg Konstanz), Roland Graf( NV Bankholzer Joppen), Pirmin Bruttel (NG Hägelisaier Gaienhofen), Udo Pelkner (Stierzunft Muhwiesen Wahlwies), Andreas Mauch (Stierzunft Muhwiesen Wahlwies), Hermann Klaus (Krebsbachputzerzunft Eigeltingen), Robert Gommeringer (Krebsbachputzerzunft Eigeltingen), Alwin Honstetter (NZ Seehasen Ludwigshafen), Ottmar Klotz (NV Wiechser Schlosshexen), Hartwig Renner (NV Schlehenbeißer Liptingen), Otto Truckenbrod (NV Schlehenbeißer Liptingen), Erhard Schwarz (NV Durbestecher Sauldorf), Erich Hermann (Schilpenzuft Buchheim), Karl-Heinz Fluck (Quakenzunft Ehingen), Armin Häusler (NG Schnecken Nußdorf) sowie Günter Tschacher (NG Bodensprenger Duchtlingen).
Neben dieser Fülle an neuen Obristen wurde auch eine neue Narrenvögtin ernannt: Renate Hermann wurde diese Würdigung für zwölf Jahre Einsatz im Präsidium als Schreiberin zuteil. Und weil sie die Vogtskappe nicht wolle, bekam sie von Präsident Hespeler ein Krönchen auf das Narrenhaupt gesetzt.
Autor:Tobias Lange aus Singen |
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