Bilanz vor dem Finale am 20. Oktober gezogen
120.000 BesucherInnen bei der Landesausstellung zum Reichenau-Jubiläum

Eine Ausstellungsimpression mit dem Fenster des Erzbischofs Hatto I., um 900 aus dem Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum Mainz. | Foto: Badisches Landesmuseum, Foto: ARTIS – Uli Deck
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  • Eine Ausstellungsimpression mit dem Fenster des Erzbischofs Hatto I., um 900 aus dem Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum Mainz.
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Konstanz. Die Ausstellung „Welterbe des Mittelalters – 1300 Jahre Klosterinsel Reichenau“ hat ein bemerkenswertes Echo hervorgerufen: Insgesamt 120.000 Eintritte wurden im Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg in Konstanz sowie auf der Insel Reichenau in der Münsterschatzkammer, im Museum Reichenau und in der Kirche St. Georg gezählt. Die Anzahl der Führungen auf der Reichenau hat sich bis Mitte Oktober im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt.

„Die Gemeinde Reichenau und das Badische Landesmuseum haben das 1.300-jährige Jubiläum der Klosterinsel zu einem außergewöhnlichen Ereignis gemacht. Dieses Jubiläum hat nicht nur die tiefe Kultur und Geschichte der Insel gewürdigt, sondern auch ihre Bedeutung als spiritueller und kultureller Ankerpunkt in Europa hervorgehoben. Durch unser gemeinsames Engagement wurden zukunftsweisende Grundlagen geschaffen: von neuen Präsentationen, Publikationen über Apps bis hin zu Podcasts, die das Erbe der Insel lebendig halten und für kommende Besucherinnen und Besucher zugänglich machen. Im nächsten Jahr steht bereits das Jubiläum zum Welterbe-Titel an“, so Eckart Köhne, Direktor des Badischen Landesmuseums.

Ausstellungsstandort Konstanz

Mit 60.000 Besucherinnen und Besuchern allein in Konstanz stieß die Schau auf ein reges Interesse. „Wir haben ein äußerst aufgeschlossenes Publikum erlebt, das sich mit großer Begeisterung auf die Themen Klosterleben, Glaube, Wissen und Bildung eingelassen hat. Viele der ausgestellten Leihgaben sind selten oder wurden noch nie verliehen, sodass die Besucher ein wirklich besonderes Ausstellungserlebnis genießen konnten. Zusätzlich hat das Archäologische Landesmuseum seine umfassenden Sammlungen und die thematisch passende Familienausstellung ‚Mönche, Mission, Abenteuer‘ präsentiert“, fügt Eckart Köhne hinzu. „Diese enge Zusammenarbeit hat maßgeblich dazu beigetragen, den Kulturstandort Konstanz zu bereichern. Denn trotz der Entfernung zur Innenstadt erwies sich das Museum als wahrer Besuchermagnet.“

Langfristige Effekte und wissenschaftliche Nachhaltigkeit

Auch die Reichenau profitierte nachhaltig von der Großen Landesausstellung. Karl Wehrle, der Geschäftsführer von Reichenau Kultur-Marketing-Tourismus, zieht eine positive Bilanz: „Die Besuchszahlen belegen, dass unser Konzept einer breit aufgestellten Landesausstellung an gleich mehreren Orten überzeugt hat. Die Menschen wurden aktiv und haben sich durch den Besuch der beiden Standorte Konstanz und Reichenau ein umfassendes Gesamtbild gemacht. Wir waren überwältigt von der großen Nachfrage unserer Inselgäste, die möglichst viel erleben und alle Sehenswürdigkeiten besuchen wollten.“ Langfristig bleiben auch nach der Laufzeit der Großen Landesausstellung wichtige Errungenschaften auf der Insel bestehen: Die Klostergärten wurden neu angelegt und die Schatzkammer im Münster modernisiert. Das Museum Reichenau erhielt in Zusammenarbeit mit dem Badischen Landesmuseum eine grundlegend neue Gestaltung. Außerdem wird nun das eigens für die Ausstellung in Konstanz angefertigte Chorgestühl ins Museum Reichenau überführt. Dazu bereichern weitere ausgewählte Medienstationen das Besuchserlebnis auf der Insel und bieten interaktive Einblicke in die Klostergeschichte.

Die beliebte Reichenau-App, die während der Ausstellungslaufzeit 25.000 Mal heruntergeladen wurde, wird dauerhaft der Gemeinde übergeben und sichert auch künftig die digitale Vermittlung. Auch der Podcast „Mönchsgeflüster“ bleibt mit seinen insgesamt 36 Folgen weiterhin verfügbar: Weltweit wurde er 202.000-mal abgerufen.

Wissenschaftlich setzte die Ausstellung ebenfalls Maßstäbe: Der Begleitband und der wissenschaftliche Tagungsband gelten inzwischen als Standardwerke zur Geschichte der Klosterinsel Reichenau und bieten eine fundierte Grundlage für künftige Forschungen. Neue Erkenntnisse, wie der Nachweis einer Vorbebauung der Klosterkirche unter der Münsterschatzkammer oder der Import venezianischer Steinmetze durch Bischof Egino von Verona, erweitern unser Verständnis der Welterbe-Stätten.

Vielfalt der Partner und die Bedeutung der Zusammenarbeit

Besonders wertvoll war die enge Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Partnerinstitutionen und Leihgebern. Zwei Korrespondenzausstellungen in Karlsruhe beleuchteten weitere Facetten des Themas und förderten den inhaltlichen Austausch: „Alte Bücher – neue Inspirationen“ in der Badischen Landesbibliothek widmete sich der künstlerischen Rezeption der Reichenauer Buchmalerei. Die Dialogführungen mit den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern vermittelten die Aktualität der Schau und stießen auf ein reges Besuchsinteresse. Im Generallandesarchiv Karlsruhe entführte dagegen die Ausstellung „Spurensuche – Eine Kriminalitätsgeschichte der Reichenau“ auf die Pfade historischer Verbrechen und lockte 3.100 Besucherinnen und Besucher an. Darüber hinaus unterstützen zahlreiche Universitäten, ein interdisziplinärer wissenschaftlicher Beirat, Stifts- und Universitätsbibliotheken sowie Vertreter von Dom- und Diözesanmuseen und weiterer kirchlicher Institutionen die Ausstellung in Konstanz.

„Das Jubiläum hat uns vereint in dem Ziel, den Wissenschafts- und Kulturstandort Baden-Württemberg zu stärken“, bilanziert Eckart Köhne. „Gemeinsam haben wir es geschafft, das Thema so präsentieren, dass jeder in diesem Jahr etwas darüber gehört hat, welch großen Einfluss die Insel Reichenau damals hatte und noch heute hat. Das Bewusstsein für das doppelte Welterbe – für den kulturellen Schatz der Reichenauer Buchmalerei als auch für das einzigartige architektonische Ensemble auf der Insel – wurde nachhaltig gestärkt. Diese enge Zusammenarbeit war entscheidend für den Erfolg der Ausstellung und die nachhaltige Strahlkraft des Projekts.“

Quelle: Badisches Landesmuseum, Schloss Karlsruhe, PR & Marketing

Eine Ausstellungsimpression mit dem Fenster des Erzbischofs Hatto I., um 900 aus dem Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum Mainz. | Foto: Badisches Landesmuseum, Foto: ARTIS – Uli Deck
Eine Ausstellungsimpression eines Chorgestühls mit Büste eines „Heiligen Mönchs“, um 1500 aus dem Badisches Landesmuseum. | Foto: Badisches Landesmuseum, Foto: ARTIS – Uli Deck
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Presseinfo aus Singen

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