Gremium setzt wichtige Pfeiler für das Kulturjahr 2022 mit seiner Fehlbetragsfinanzierung
12 geförderte Projekte durch den Kulturfonds Konstanz

Symbolbild | Foto: Symbolbild Kulturzentrum Münsterplatz
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Konstanz. Der Konstanzer Kulturfonds wird jährlich vergeben und fördert freie Kulturprojekte von Konstanzer und Kreuzlinger Kulturschaffenden. Die Summe des Kulturfördertopfes beträgt jährlich 50.000 Euro. Durch den Übertrag von Restmitteln aus dem Vorjahr und einer Spende der Marketing und Tourismus Konstanz GmbH in Höhe von 5.000 Euro über das Projekt »Zu Gast in der eigenen Stadt«, konnte der zu vergebende Betrag auf 56.230 Euro erhöht werden. Für den Kulturfonds 2022 hat das Gremium nun entschieden: Es werden insgesamt 12 Projekte im Jahr 2022 gefördert.

Das Gremium, welches über die Vergabe der Projektmittel entscheidet, besteht aus Vertretern und Vertreterinnen des Gemeinderates, Repräsentanten und Repräsentantinnen der freien Kulturszene, des Stadttheaters und der Kulturverwaltung. Der Kulturfonds gewährt in der Regel keine Vollförderung. Die Gesamtfinanzierung muss gesichert sein, sodass die Förderung durch den Kulturfonds als Fehlbetragsfinanzierung geschehen kann.

Folgende Projekte werden im Jahr 2022 durch den Kulturfonds gefördert:

Boris Petrovsky – Filament Momentum?

In Planung ist eine interaktive – perfomativ begehbare – Installation in einer Industriehalle in der August-Borsig Straße, durch die Zeit und Raum klanglich und visuell erfahren und erlebt werden.
Eine umlaufend-bewegte Seil-Endlosschleife in rot und weiß ist zickzackförmig über Umlenkrollen an allen Seiten des Raumes verspannt. In den Überkreuzungen und Überschneidungen der Seilstränge entstehen im Sehsinn flimmernde Moirés. Wenn Besuchende die Kamera ihres Mobilgerätes auf die Installation richten, werden die farblich kontrastierenden Seilabschnitte durch eine Software erfasst, getrackt und in Sound übersetzt. Über Ohr- oder Kopfhörer wird eine komplexe Rhythmik im Zusammenspiel der flirrenden Seilstränge hörbar.

Stefanie Seltner/Susanne Smajic/Christine Zureich – IT MUST BE LOVE

Drei Künstlerinnen, drei unterschiedliche Zugänge zur Kunst – mit ihrer ersten Gemeinschaftsausstellung loten die Künstlerinnen über die Genregrenzen von Malerei, Grafik, Lyrik und des Objekts hinweg die Möglichkeiten aus, mit anderen Augen die Welt zu sehen. Es geht um den Perspektivwechsel jenseits des Alltagssehens hin zum ungewohnten Blick, den man auf Reisen sucht. Immer wieder beziehen sich die drei Künstlerinnen in der Schau auf die jeweils anderen und schaffen durch das Rekombinieren ihrer Werke neue Aussagen ihres Schaffens.
Die Arbeiten der drei Künstlerinnen ermöglichen einen Zugang und Kunstgenuss auf verschiedenen Ebenen. Die Ausstellung eignet sich für alle, die sich für Kunst und Sprachspiel interessieren.

10 Jahre Zimmerbühne in der Niederburg

Durch die Corona-Pandemie und deren Maßnahmen musste auch die Zimmerbühne 18 Monate geschlossen bleiben. Vier Veranstaltungsabende im Juli 2022 (01.07. - 16.07.), die jeweils alle Sparten der darstellenden Kunst bedienen, sollen die Kleinkunstbühne und die auftretenden Künstlerinnen und Künstler wieder in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Nach dem Motto »Wir sind noch da und wollen weitermachen - für eine Bereicherung des Konstanzer Kulturlebens« wird es an jedem Abend einen musikalischen Auftakt im Freien geben, mit ganz unterschiedlichen Musikern (Drehorgelspieler, Fanfarenzug und Chor) gefolgt von Konzertabenden, Lesungen und Theater.

Davina Wölfle-Obitz – Wann ist Heimat?

Tanztheater zum Thema Heimat. Vier professionelle Tänzerinnen und Tänzer, ergänzt durch ein Ensemble von Tanzschülerinnen, erforschen die Fragen: Was braucht der Mensch, um ein Gefühl von Heimat zu haben, wann wird der fremde Ort zur Heimat und was muss geschehen, dass sich jemand zu Hause fühlt? Die Sprache von Tanz und Musik ist eine, die keine Grenzen oder politischen Staatsformen kennt und für jeden verständlich ist. Tanz kann ohne Worte ein Gefühl von Gemeinschaft und vielleicht sogar Heimat schaffen. Ziel des Projekts ist die Sensibilisierung der Zuschauer auf die Bedürfnisse einer multikulturellen Gesellschaft.

Konstanzer Kammerchor – Passion Szenisch

Geplant ist eine halbszenische Aufführung der Passion mit freiberuflichen Künstlern (Vokalsolisten, Instrumentalisten, professionellen SchauspielerInnen), mit Einsatz von Lichttechnik, Regiearbeit, Sprecherziehung und Choreographie. Der Chor wird dabei nicht in Chorformation stehen, sondern in Gruppen bzw. als Einzelperson agieren und aktiv an der Textpräsentation teilhaben.

»was ich noch sagen wollte«

»was ich noch sagen wollte« von Barbara Marie Hofmann & Jeremias Heppeler rückt die Zielgruppe der SeniorInnen in den Fokus, nicht nur als Publikum, sondern als eigene ErzählerInnen und GeschichtsträgerInnen und geht der Frage nach, was menschliches Dasein ausmacht und prägt und was von allem bleibt, wenn Menschen sterben. Ziel des Projekts ist es, im Dialog mit BewohnerInnen einer Residenz der Spitalstiftung Konstanz handschriftliche Notizen zu erarbeiten, die Erinnerungen oder Ratschläge wiedergeben. Gemeinsam mit Notizen der Künstler werden diese anschließend in Buchform publiziert. Ein fester Prozentsatz des Buchverkaufs geht an die Spitalstiftung.

100 Jahre Musikverein Allmannsdorf

Der MV Allmannsdorf e.V. feiert 2022 sein 100jähriges Bestehen. Der Musikverein war und ist stark im Stadtteil Allmannsdorf verankert. Im Jubiläumsjahr soll es neben einem Rückblick auf die Geschichte des Vereins in Form einer Chronik vor allem um die Verbindungen zwischen dem Musikverein und dem Stadtteil gehen. Diese werden u.a. mit einer Multimediainstallation im öffentlichen Raum mit musikalischer Begleitung sichtbar gemacht sowie mit kammermusikalischem Programm in Verbindung mit Allmannsdorfer Künstlern zu hören und durch viele weitere Projekte zu erleben sein.

Yasin Amin – Kleine Stadt am See

Die Veranstaltung soll mehreren lokalen MusikernInnen eine Bühne bieten und zeitgleich einen Austausch und ein Zusammenfinden der Szene darstellen (HipHop MusikerInnen und TänzerInnen).
Nach der Corona-Pandemie und den damit einhergegangenen Einschränkungen leiden nach wie vor MusikerInnen darunter, keine Auftrittsmöglichkeiten mehr zu finden.

Bei den Auftritten der ausführenden KünstlerInnen soll insbesondere die Gleichstellung berücksichtigt werden und eine ausgewogene Mischung aus Künstlerinnen und Künstlern bestehen. Neben den Auftritten soll die Stimmung eines Sommerfestes im Außenbereich zum Austausch anregen und neue Verbindungen unter MusikerInnen, ZuschauerInnen und Gästen, aber auch TechnikerInnen und ProduzentInnen aus dem Veranstaltungsbereich schaffen.

Roland Fischer – Sinkende Inseln

Das hybride Filmprojekt: SINKENDE INSELN des in Konstanz lebenden Filmemachers Roland Fischer vereint Spiel- und Experimentalfilm in modernster Art und Weise.
Aspekte der heutigen, immer schnelllebigeren und multimedialen Gesellschaft werden hier in unterschiedlichster Weise aufgearbeitet. In einem Kurzfilm wird das Leben der jungen Frau Nancy beleuchtet:

Eigentlich liebt Nancy ihre Stadt. Und dennoch hat sie das Gefühl, dass alles um sie herum immer enger wird und droht, sie zu erdrücken. Nach langem Hin und Her packt sie schließlich ihre Koffer und auf einmal bekommt all das, vor dem sie eigentlich davonlaufen will, einen anderen Charakter: Menschen und Orte, die sie nicht mehr sehen wollte, weil sie täglich an ihnen vorbeigegangen ist, bekommen plötzlich einen sentimentalen Wert. Das endgültige Verlassen eines Ortes, an dem man wirklich gelebt hat, fällt selten leicht.

Ilse Schneider-Lengyel - Weltkunst / Kunst der Welt

Die Ausstellung des Forum Allmende zeigt einen Querschnitt durch das vielschichtige Werk der Fotografin, Dichterin und Ethologin Ilse Schneider-Lengyel (1903–1972). Im Hesse Museum Gaienhofen werden u.a. noch unveröffentlichte Fotoarbeiten, Entwürfe, Notizen, Manuskripte und Briefe aus dem Nachlass präsentiert, die auch die Publizistin und Schriftstellerin vorstellen. Es wird das Porträt einer Künstlerin gezeichnet, die Avantgarde und Ethologie miteinander verbunden hat. Hauptzielgruppe ist dabei die literaturgeschichtlich interessiert Öffentlichkeit und insbesondere SchülerInnen der Oberstufe. Flankiert wird die Ausstellung von wissenschaftlichen Vorträgen in Konstanz sowie einer performativen Darbietung von Texten der Künstlerin durch das Theater Konstanz, wenn die entsprechende Finanzierung dafür ausreicht.

Hubl Greiner – Ein Viertel in unserer Stadt

Geplant ist ein Dokumentarfilm über das Cherisy Areal in Konstanz.
Das Cherisy-Projekt war vor rund 40 Jahren die erste selbstorganisierte Wohnungsinitiative in einer ehemaligen Kaserne in Deutschland und Vorbild für ähnliche Initiativen, die daraufhin bundesweit entstanden.
Der Film soll Einblick in dieses Projekt verschaffen u.a. mit Fragen wie: Wie sieht ein Quartier aus, das von seinen BewohnerInnen basisdemokratisch selbst verwaltet wird? Was zeichnet solche gemeinschaftlichen Bürgerprojekte aus? Was bedeutet leben? Wie lebt es sich dort? Was sind die Vorteile? Was sind die Nachteile? Der Film soll Gespräche anregen und Begegnungen schaffen und das gegenseitige Verständnis der städtischen Bevölkerung erhöhen.

Niederburg Vital e.V. – Praxedis

Das Bühnenstück von Norbert Heizmann »Praxedis« soll im Innenhof des ehemaligen Burghofes (jetzt Leica Galerie) im Zentrum der Niederburg von Ende August bis Anfang September aufgeführt werden. Geplant sind bis zu 10 Vorstellungen. Das Stück bezieht sich auf das bekannte regionale Werk »Ekkehard« von Viktor von Scheffel und ist humorvoll satirisch in Form des Volkstheaters gehalten. Die Darstellung der Rollen des Bühnenstücks werden zwei bis drei professionelle Schauspieler, sowie Norbert Heizmann, die Musiker der Gruppe »Die Eingeborenen« und zahlreiche Konstanzer Laienschauspieler bestreiten. Die künstlerische Leitung wird Frank Lettenewitsch übernehmen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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