Umstrittenes Thema ist denkmalgeschützt - Bürgerentscheid ist überflüssig
Zankapfel »Schlossparkmauer« ist vom Tisch
Hilzingen. Die befürchtete Nachtschicht angesichts der prallen Tagesordnung fiel aus: Früher als erwartet endete die letzte Hilzinger Gemeinderatssitzung, in der »wegweisende Entscheidungen für die Gemeinde getroffen wurden«, wie Bürgermeister Holger Mayer nach getaner Arbeit bilanzierte.
»Wir haben einiges weggeschafft und auf den Weg gebracht«, zeigte sich der Schultes zufrieden und verteilte seiner Ratsrunde ein dickes Lob: »Die Gemeinderäte waren top vorbereitet, diskutierten zielführend und effizient«.
Der Dauerbrenner »Dorfkernsanierung« hatte in den letzten Jahren dem Gremium zahlreiche Sitzungsstunden gekostet, die allerdings oft ohne Ergebnis blieben. Umso erfreulicher war der Verlauf der jüngsten Sitzung, die Bürgermeister Mayer straff leitete. Als erstes wurde hinter der Gestaltung des nördlichen Dorfplatzes neben dem Rathaus ein Haken gemacht. Dort sollen die Garagen neben der Remise abgerissen werden, der erweiterte Platz gepflastert und der historische Mauerverlauf optisch - auch durch passende Sitzelemente - aufgezeigt werden. Hingucker wird sicher ein Brunnen aus Muschelkalk mit Fontäne neben einer Ulme, die vor der Remise gepflanzt wird. Sieben Parkplätze säumen den Platz zur Klostergasse, die mit heimischen Bäumen abgegrenzt werden. Die Kosten für diesen Rathausplatz belaufen sich auf knapp 549.000 Euro, 180.000 Euro sind als Zuschuss eingeplant.
Streitpunkt in den letzten Monaten war die historische Schlossparkmauer. Über deren Erhalt oder Abriss wollte die CDU-Fraktion im Gemeinderat einen Bürgerentscheid erwirken. »Die Mauer bleibt, da das Gesamtensemble geschützt ist und damit ist auch ein Bürgerentscheid überflüssig«, so Bürgermeister Holger Mayer. Dies sei eigentlich schon im März 2016 klar gewesen, als sich die Denkmalschutzbehörde mit dem damaligen Bürgermeister, Vertretern der Verwaltung und des Planungsbüros Pfaff trafen. So heißt es in einem Schreiben von Dr. Christine Schneider vom Landesamt für Denkmalpflege, das Holger Mayer nun den Unterlagen aktuell beilegte: »Bezogen auf den Mauerbestand wird ersichtlich, dass dieser in seiner Gesamtheit einschließlich der Tore in seinem historischen Verlauf geschützt ist. Eine vergleichbare Auskunft erhielt Ihr Haus bereits am 15.03.2016 … per Email«.
Zudem ist das Markgräfliche Schloss (heutiges Rathaus) mit Remise, Gesindehaus, Freifläche und Einfriedung in seiner Gesamtheit in der Liste der Kulturdenkmäler des Landes aufgeführt, was ebenfalls schon vor vier Jahren bekannt war. Allerdings können Eingriffe in den Mauerbestand erfolgen, wenn »beispielsweise die geforderte Barrierefreiheit oder Belange des Brandschutzes Anforderungen stellen«, heißt es in Schneiders Schreiben. Diese Eingriffe seien immer möglichst gering zu halten und nur vertikal möglich. Zum weiteren Vorgehen in Sachen Schlossparkmauer mit zugehöriger Neugestaltung des Eingangs am Bürgerbüro soll nun ein Bürgerworkshop stattfinden, in den Bürger eigene Ideen in Abstimmung mit den Vorlagen des Denkmalschutzes einbringen können und den Bürgermeister Mayer moderieren wird. »Uns ist es wichtig, dass für dieses wichtige Thema ein Konsens gefunden wird«, betonte Mayer.
Autor:Ute Mucha aus Moos |
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