Hilzingen
Warme Stuben aus der Nahwärme?

Bene Müller vom Singener Energieunternehmen solarcomplex stellte die Erweiterung des Hilzinger Wärmenetzes vor. | Foto: Ute Mucha
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Hilzingen. Die aktuelle Energiekrise, verbunden mit der drohenden Klimakrise, bringt viele Hauseigentümer ins Grübeln. Sie fragen sich, welche Heizungsart ist am besten für die Umwelt und den Geldbeutel?

Als eine sinnvolle Alternative zu Öl und Gas wird die Nahwärmeversorgung gehandelt, die in manchen Gemeinden bereits für warme Stuben sorgt. Dies ist in der Region unter anderem in Büsingen, Randegg, Tengen und Hilzingen mit seinem Teilort Weiterdingen und Schlatt am Randen der Fall. Dort wird entweder mit Abwärme aus Biogasanlagen oder mit Solarkollektoren Wärme erzeugt und über ein Nahwärmenetz in Privathäuser und kommunale Liegenschaften wie Rathaus, Schulen und Hallen geleitet.

Nun plant die Singener Firma solarcompex eine Erweiterung des Wärmenetzes im Hilzinger Kernort und wird eine neue Heizzentrale für Holzhackschnitzel bei der alten Kläranlage bauen, über die auch ein ansässiges Gartencenter versorgt werden soll. Im Zuge des Bauvorhabens bietet solarcomplex auch den Hilzinger Hausbesitzern die Möglichkeit, ihr Gebäude an das Wärmenetz anzuschließen. „Wir begrüßen es, dass solarcomplex in der aktuellen Energiekrise das Wärmenetz ausbauen möchte“, freut sich Bürgermeister Holger Mayer und unterstützt mit dem Gemeinderat das Vorhaben, damit die Singener Firma solarcomplex das Vorhaben so schnell wie möglich umsetzen kann.

Bene Müller, Geschäftsführer von solarcomplex, informierte am Donnerstag in einer zweiten Veranstaltung gut 60 interessierte BürgerInnen in der Hegau-Halle über die geplante Erweiterung. Sein Unternehmen hat bereits in über 20 Kommunen Nahwärmenetze gebaut und kann daher reichlich Erfahrung bei dieser Art der Wärmeversorgung vorweisen.

In Hilzingen können nun weitere 40 Gebäude entlang der bestehenden Leitungsstrasse an das Wärmenetz angeschlossen werden. Allerdings ist Eile geboten, die Eigentümer müssen sich bis 30. November entscheiden, ob sie einen Wärmelieferungsvertrag mit solarcomplex abschließen wollen. Denn die bauliche Umsetzung ist bereits im Jahr 2023 geplant. „Das ist ambitioniert“, weiß Bene Müller, aber es sei wichtig, jetzt auf die Energiekrise zu reagieren und entsprechende Entscheidungen zu treffen, ist er überzeugt. Hausbesitzer außerhalb des bestehenden Nahwärmenetzes können ihre Interessenbekundung ebenfalls bis 30. November abgeben, so dass das Unternehmen den Bau eines neuen Wärmenetzes im Kernort planen kann, das dann zur Heizperiode in 2024 umgesetzt werden soll. Wo dann am Ende das Wärmenetz wirklich gebaut werde, betonte Müller, hänge vom Anschlusswillen und der Energiedichte ab.

Neben der Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen wie Gas und Öl spielen natürlich die Kosten für eine Nahwärmeversorgung eine wichtige Rolle. Bene Müller rechnete anhand von Vergleichszahlen vor, dass Verbraucher gegenüber Öl und Gas bis zu 2.000 beziehungsweise 3.000 Euro an Heizkosten im Jahr sparen können. Die Konditionen des Liefervertrages für künftige Kunden beinhalten einen Grundpreis von 195 Euro jährlich, einen Arbeitspreis von 11,58 Cent brutto/kWh und einen einmaligen Baukostenzuschuss von 8.900 Euro mit einer Mindestabnahme von 15.000 kWh (entspricht 2.000 Liter Heizöl) oder 10.900 Euro ohne Mindestabnahme. Für den Baukostenzuschuss gebe es eine stattliche Förderung von bis zu 35 Prozent, ergänzte Müller. Der Vertrag laufe über zehn Jahre und die Umsetzung hänge natürlich auch von der zeitgerechten Erteilung notwendiger Genehmigungen ab.

Mit einer Fernüberwachung des Systems, einem großen Pufferspeicher sowie einem Anschluss für mobile Heizzentralen sei eine Versorgungssicherheit im Wärmenetz gewährleistet, hob der solarcomplex-Geschäftsführer hervor und verwies auf weitere Vorteile dieses Systems neben der Kostenersparung und dem Beitrag zum Klimaschutz wie den Verbleib der Wertschöpfung in der Region. Zudem kümmere sich der Betreiber um Wartung, Reparatur und Ersatzinvestitionen und es sind keine weiteren Investitionen für das regenerative Wärmegesetz des Landes notwendig.

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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