Hilzinger Räte diskutieren lange über neue Ortsmitte
»Preiswert, aber schön«
Hilzingen (rab). Wenn einem etwas besonders wichtig ist, können Entscheidungen schwierig werden. Nicht gerade leicht getan hat sich der Hilzinger Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung auch mit dem Beschluss darüber, wie denn nun die künftige neue Ortsmitte rund um die Kirche und das Rathaus aussehen soll. Die weiterentwickelten Pläne für das Herz von Hilzingen stellte der Landschaftsarchitekt Jürgen Pfaff vom Büro »faktorgruen« vor. Ein Dämpfer für alle Beteiligten war dabei sicher die Nachricht, dass sich die Kirchengemeinde nicht wie erhofft an den Kosten für eine Neugestaltung beteiligen wird – »die Erzdiözese in Freiburg hat klar und deutlich signalisiert, dass für sie die Fördertöpfe ausgereizt sind«, wie Bürgermeister Rupert Metzler mit Bedauern mitteilte. Aus diesem Grund beschlossen die Räte auch, sich zunächst ausschließlich auf »unseren Grund und Boden« zu beschränken, wie Metzler es formulierte. Die Kosten werden sich dabei für die Gemeinde auf 1,3 Millionen Euro für alle drei geplanten Ausbauabschnitte belaufen.
Ausgiebig diskutiert wurden im Verlauf der Sitzung die Fragen, welcher Bodenbelag der kostengünstigste, schönste und zugleich praktischste ist, ob die Mauer in Richtung Kirche nun entfernt wird oder nicht und an welcher Stelle der kommunale Geldbeutel noch ein bisschen geschont werden könnte. Jürgen Pfaff und seine Planer plädierten etwa dafür, den neuen Platz am äußeren Rand mit kleinteiligem Natursteinpflaster einzurahmen. Diese Idee stieß jedoch bei Andrea Baumann von der SPD auf wenig Gegenliebe. »Die Barrierefreiheit muss das oberste Signal sein«, betonte sie. Auf kleinem Pflaster hätten ältere Menschen Schwierigkeiten, zu gehen. Da das Natursteinpflaster zudem Kosten in Höhe von 134.000 Euro verursacht hätte, sprachen sich die Räte mehrheitlich gegen eine solche Variante und für ein großformatiges Pflaster auch am Rand des Platzes aus.
»Die Mauer muss weg!«
Ein weiterer Diskussionspunkt war die Wand in Richtung Kirche, für die Rupert Metzler deutliche Worte fand: »Die Mauer muss weg!« Und auch Peter Graf meinte: »Ich denke, das ist ein extremer Störfaktor.« Verschiedene Räte warfen jedoch ein, ob es nicht ausreiche, das Bauwerk durch Abstrahlen ein wenig »aufzuhübschen«. Jürgen Pfaff gab jedoch zu bedenken, dass sich das ganze Platzniveau ändern würde, wenn die Mauer bliebe – woraufhin sich die Räte doch mehrheitlich dazu durchrangen, die Mauer abreißen zu lassen. Doch auch in Bezug auf die Beleuchtung waren sich die Politiker uneins. »Das ist mir zu großstädtisch«, meinte etwa Barara Kissmehl von der SPD. Überhaupt kein Verständnis für diesen Einwand hatte Metzler: »Das hat Pfiff, das hat Modernität, das wertet die Stadt auf!«, betonte er. Kissmehls Antrag, in einer Sondersitzung dieses Thema sowie die geplanten Spielmöglichkeiten für Kinder noch einmal zu besprechen, wurde von der Mehrheit der Räte abgelehnt.
»Wir diskutieren seit Jahren über diesen Platz. Wir müssen jetzt mal einen Punkt erreichen, an dem es an die Umsetzung geht!«, appellierte Metzler. Und auch Rainer Guggemoos von der FDP pflichtete ihm bei und mahnte an, das Projekt aus Kostengründen nicht zu sehr »kleinzurechnen«: »Das gibt aus meiner Sicht einen gigantischen Platz. Das ist mir jeden Euro wert!« Dieser Meinung war auch Fabian Jutt (CDU): »1,3 Millionen Euro sind ein akzeptabler Preis.« Abgestimmt wurde dann mehrheitlich für den von Pfaff vorgestellten Entwurf ohne das Natursteinpflaster. »Das ist preiswert, aber schön«, lautete das Fazit von Metzler: »und ohne Stolperfallen.« Baubeginn könnte dann schon im März 2017 sein, informierte Pfaff.
- Nicole Rabanser
Autor:Redaktion aus Singen |
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