Beatrice Hug mit Kunstausstellung gewürdigt
Malen mit Licht und ohne Leinwand
Hilzingen (of). Beatrice Hug ist der Stargast in Sachen Kunst bei der diesjährigen Hilzinger Kirchweih mit ihren abstrakten und farbvollen Fotografien. „Von Hilzingen aus in die große weite Welt hatte der Vorsitzende des Förderkreis für Kunst und Kultur (FKK), Bernhard Hertrich sein Vorwort für den zur Ausstellung herausgegebenen Katalog überschrieben. Sie ist in der Gemeinde und regionalen Kunstszene keine Unbekannte. Schon seit 1985 war sie immer wieder bei den Hilzinger Kunstausstellungen vertreten, lebt in Paris, wo sie von 1992 bis 2008 als Art-Direktorin für die Fotokonzeption von Modezeitschriften tätig war, bevor sich ihre Kunst verselbständigte. Nun wird sie mit ihren „Farbexplosionen“, wie Hertrich das umschrieb, in einer Einzelausstellung gewürdigt.
„Das ist fast schon eine Krönung meiner Amtszeit“, bekannte Bürgermeister Rupert Metzler in seiner Begrüßung. Er habe noch nie eine so fröhlich machende Ausstellung so voller starken Farben gesehen und dazu noch von einer so prominenten Künstlerin wie Beatrice Hug.
Laudator Dr. Christoph Schneider, Herausgeber des „Artline“-Kunstmagazins analysierte die Arbeiten von Beatrice Hug als „Malen mit Licht“, nur ohne Leinwand, zwischen transponierten Flüssigkeiten oder dem Dunst eines Morgens in der Abstraktion unglaublich starker Farben. „Eine Kunst, die sich eigentlich einer Zuordnung verweigert in ihrer Konzentration subjektiver Empfindung“, suchte Christoph Schneider nach den „Keywords“ für die Kunst von Beatrice Hug. In vier Werkgruppen ist diese Ausstellung im August-Dietrich-Saal unterteilt. Das „Wie“ erklärt schon fast das „Warum“, so Schneider. Gläser mit unterschiedlichen Flüssigkeiten werden arrangiert, und auf das richtige Licht gewartet, denn die Fotos werden im Nachhinein nicht mehr bearbeitet, weil es eben doch wieder Fotografie ist. Der Glaube, dass Fotografie die Abbildung des Realen sein, wäre eben schon immer ein Irrglaube, denn der Blick des Fotografen gehe natürlich immer durch eine Linse, mittels derer er seine Wirklichkeit arrangiere, und das mach Beatrice Hug in ganz besonderer Weise. Ihre Serie „Totems“ in der Ausstellung verglich er schon mit Kirchenfenstern in der Umwandlung von Licht. „Das hat aber schon fast was von Alchemie.“ Licht und Bewegung - „Atem“ sind die neuesten Werkgruppen betitelt, denn hier können „diffuse Farbwolken“, die in ihrer Unschärfe dadurch, dass sie nicht zu fassen sind, in den Augen der Betrachter verselbständigen, fast wie die „hypnotischen Farbfelder“ eines Mark Rothko“. Die Kunst, unsichtbare Phänomene vorstellbar zu machen, machte es für Schneider nur noch spannender. „Sie öffnet uns ihre Welt, zumindest einen ganz kleinen Spalt weit.“
Auch musikalisch wurde die Vernissage ganz besonders umrahmt. Ardosia und Zanita Masurica von der Jugendmusikschule westlicher Hegau sorgten am Piano für erhebende Momente. „Da schwingt auch ein bisschen Wehmut mit, bekannte Bernhard Hertrich, geht die Leiterin der Jugendmusikschule westlicher Hegau doch auf Ende des Jahres in den Ruhestand.
Die Ausstellung kann am Kirchweih-Montag von 10 bis 19 Uhr, Dienstag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr, am Samstag von 10 bis 18 Uhr und letztmals am Sonntag, 27. Oktober, von 10 bis 17 Uhr. Am Dienstag, 22. Oktober, 19.30 Uhr, wird eine Führung mit Beatrice Hug angeboten.
Zur Ausstellung ist ein Katalog aufgelegt worden.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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