Leserbrief zum geplanten Kiesabbau im Gebiet Dellenhau auf Gemarkung Hilzingen
»Empört Euch«

Dellenhau Kies | Foto: Der geplante Kiesabbau im Gebiet Dellenhaus in Hilzingen ist Thema eines Leserbriefes.
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Hilzingen. Folgender Leserbrief zum Thema »Geplanter Kiesabbau im Gebiet Dellenhau« wurde uns zugesandt:
»Mit knapper Mehrheit hat sich der Hilzinger Gemeinderat gegen Nachhaltigkeit entscheiden oder man könnte auch sagen, was ich nicht täglich sehen muss, damit muss mich auch nicht beschäftigen.
Beim geplanten Kiesabbau im Gebiet Dellenhau auf Gemarkung Hilzingen geht es um das Vorkommen einer natürlichen Ressource, das für eine Nutzung in weiter Zukunft gesichert werden sollte. Eine durchaus weise raumordnerische Entscheidung aus der Vergangenheit. Jetzt soll ohne Notlage dieses Zukunftsvermächtnis der Profitgier einer privaten Unternehmensgruppe geopfert werden. Offiziell wird schon zugegeben, dass die Hälfte des gewonnenen Kieses direkt in die Schweiz exportiert werden soll. In Realität wird das deutlich mehr sein, denn das Unternehmen Birkenbühl gehört zu einem großen Geflecht an Unternehmungen, die in der Rohstoffgewinnung und Verarbeitung tätig sind. Es ist buchhalterisch sehr leicht, zunächst Kies an ein anderes Unternehmen der Gruppe in der Region zu verkaufen, während tatsächlich die Lieferung sofort über die Grenze gehen dürfte. Denn dort steht in Frauenfeld die eigentliche Veredlungsanlage, die Mobilbeton AG, mit dem gleichen Geschäftsführer wie in Birkenbühl. Dieser ist nach einer schnellen Internetrecherche auch Geschäftsführer von mindestens 15 weiteren Unternehmen im Geschäftsfeld von Rohstoffgewinnung und-veredlung in der weiteren Region. Und am Ende des Geflechtes ist oft als wahrer Strippenzieher der Prinz von Baden in Salem zu sehen.
Zwar hat die Schweiz selbst sehr große Kiesvorkommen, doch Kies ist in der Schweiz wesentlich teurer und man ist auch mit dem Abbau der eigenen Ressourcen wesentlich restriktiver als hier im Lkr. Konstanz. Für unsere Region ist der gegenseitig grenzüberschreitende Handel wichtig. Es ist aber verantwortungslos, wenn in weniger als 10 Jahren eine uns allen gehörende Rohstoffressource ohne Notlage für privaten Profit einiger Weniger geopfert wird. Uns hier in der Region bleiben dafür die Belastungen und Umweltschäden.
Noch gibt es keinen rechtsgültigen Pachtvertrag zwischen dem Grundeigentümer Forst BW und der Firma Birkenbühl, sondern lediglich einen nicht bindenden Vorvertrag. Dieser wurde auch nicht, wie mehrfach fälschlicherweise berichtet, vom früheren Minister Bonde (Grüne) abgeschlossen, sondern vom Forstpräsidenten Meinrad Joos am Regierungspräsidium in Freiburg. Der jetzt zuständige Minister Haug (CDU) hätte allerdings durchaus die Weisungsbefugnis, dass der eigentliche Pachtvertrag nicht unterschrieben wird.
Die vom Unternehmen Birkenbühl vorgelegten und von diesem auch bezahlten Unterlagen zur raumordnerischen Prüfung sind vielfach inhaltlich schlampig und unvollständig; dies wird in zahlreichen erwartbaren Fragen und Einsprüchen deutlich werden. So ist unter anderem als Adressat auch das Landratsamt des Bodenseekreises genannt, zuständig für das Verfahren ist aber das Landratsamt in Konstanz. Dies lässt darauf schließen, dass hier intensiv mit dem Kopier- und Einfügemodus aus anderen Gutachten gearbeitet wurde.
Bürger empört euch: Noch ist es nicht zu spät, denn ob der Dellenhau zum billigen Kiesabbaugebiet für den derzeit möglichen hohen Profit im Bausektor wird ist eine politische Entscheidung, auf die durchaus noch Einfluss genommen werden kann.«
Prof. Dr. Rainer Luick / Hilzingen

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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