Georg Koch eröffnete den Hilzinger Barocksommer
Ein Orgelabend voller Fantasie

Von links: Bezirkskantor Georg Koch, Agnes Weber-Lorenzet (Bauförderverein St. Peter und Paul) und Pfarrer Albert Striet. | Foto: Philipp Findling
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Hilzingen. Einen wahrlich fantastischen Auftakt erlebten die rund 70 Gäste am 2. Juni in der St. Peter & Paul Kirche zum Auftakt des sechsten Hilzinger Barocksommers. Dabei bot Bezirkskantor Georg Koch ein vielfältiges wie spannend zusammengestelltes Konzerterlebnis.

Unter dem Titel "con Fantasia" konnten die Konzertbesucher beim rund einstündigen Konzert insgesamt sieben verschiedenen Werken von Komponisten aus ganz Europa lauschen. Den Auftakt machte hierbei das "Echo Fantasia" eines unbekannten Komponisten aus dem 17. Jahrhundert. Georg Koch ließ dabei in seiner Vorstellung andeuten, dass es sich hierbei um einen Komponisten aus dem süddeutschen Raum oder auch Venedig handeln könne, da das Echo als Musikform gerade dort zu dieser Zeit sehr geläufig war. Schon hier zeigte sich die besondere Art dieser ungebundenen Kompositionsform, in welcher der emotionale wie expressive Ausdruck besonders betont wird.

Wundervolle Choralstücke

Es folgte mit der "Fantasia Crommatica à 4" des Niederländers Jan Peterszoon Sweelinck eines der bekanntesten Fantasien der Musikgeschichte, worin sich auch durch Kochs herausragendes Spiel die Improvisationsfreiheit des Komponisten und der Musikform eindrucksvoll widerspiegelte, ehe mit der Choralfantasie "Magnificat VIII toni" von Heinrich Scheidemann, einer von Sweelincks Schülern. Hierin wird in zweimal fünf Tönen der achte Psalmton in all seiner Vielfalt wiedergegeben, wobei man gerade gegen Ende des Stücks merkte, dass hierzu auch wunderbar ein Choralgesang gepasst hätte.
Weiter ging es mit "Freu dich sehr, o meine Seele" von Johann Ludwig Krebs und somit einem weiteren Choralstück, womit Georg Koch vor allem durch behutsames und über die Tasten und Pedale schwebendes Spiel überzeugte und das Stück zu seinem Vorgänger eine schöne Abwechslung bot.
Ein Werk, welches laut Koch heutzutage wohl am ehesten mit der Gattung der Fantasie in Verbindung gebracht wird, wurde mit der "Fantasie in d-Moll" von Wilhelm Friedemann Bach auf der Thomas-Orgel kredenzt. Gerade hier kam deren wunderbarer Klang am schönsten zum Ausdruck, zudem merkte man in den beiden Fugen des fünfteiligen Stücks, dass der Komponist Schüler seines berühmten Vaters war.

Ein Opus des Großmeisters

Ein weiteres Stück aus dem 18. Jahrhundert bekam das Publikum mit der "Fantasia in d-Moll" des tschechischen Komponisten Jan Křtitel Kuchař zu hören. Dies zeichnet sich vor allem durch eine tonale Schwere aus, die Georg Koch jedoch meisterlich zu vertonen wusste.
Kein Barocksommer ohne ein Opus von Johann Sebastian Bach. So auch gegen Ende dieses Konzerts, als dessen "Fantasia et Fuga in g-moll" anklang, welche der Komponist damals für seine Bewerbung in Hamburg zunächst improvisiert darstellen und innerhalb von 24 Stunden noch einmal ausarbeiten musste. Hier zeigte sich das weltbekannte Fugen-Klangmuster, wie man es sonst nur von Bach zu Ohren bekommt und den Schmerz als Ausdrucksmittel eindrucksvoll wiedergibt, überragend gespielt von Georg Koch. Und als wäre das nicht genug, lieferte der Bezirkskantor mit Bachs allerersten Fantasie, der "Fantasie in c-dur", eine weitere Komposition des Großmeisters als Zugabe einen krönenden Abschluss auf ein wahrlich fantasiereiches Konzerterlebnis in der Hilzinger Barockkirche.

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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