Lange Diskussionen über das neue Feuerwehrgerätehaus im Hilzinger Bauausschuss
"Das ist kein Wunschkonzert hier!"
Hilzingen. Sprachlos in die Nacht gingen womöglich einige Mitglieder des Bauausschusses am vergangenen Dienstag in Hilzingen – kein Wunder, denn nach stundenlangem Diskutieren kann die Stimme schon einmal versagen. Und bei dem einen oder anderen mag die versiegte Redefreudigkeit eventuell auch daran gelegen haben, dass Auseinandersetzungen zwar sehr wichtig und belebend, aber manchmal eben auch sehr ermüdend sein können. Aus den gleichen Gründen mögen einige Mitglieder der Feuerwehr eventuell keinen Laut mehr von sich gegeben haben – schließlich harrten sie tapfer den ganzen Abend über auf den Besucherbänken im Sitzungssaal des Rathauses aus, um aus erster Hand mitzubekommen, wie die Räte über die gestalterischen Details im neuen Feuerwehrgerätehaus beraten würden. Wie wichtig den Wehrleuten die Teilnahme an der Sitzung war, zeigte der Umstand, dass sie selbst nach einem plötzlichen Einsatz wieder zurück in den Ratssaal kamen, um die Beratungen weiter zu verfolgen.
Dass sie dafür einiges an Sitzfleisch benötigen würden, wurde so manchem sicher schnell klar. Denn die Mitglieder des Ausschusses befassten sich ausführlich mit den diversen Ausbaustandards und wägten sorgsam zwischen den verschiedenen Alternativen ab. Enttäuschend mag dabei für einige Feuerwehrleute gewesen sein, dass sich die Räte aus Kostengründen einstimmig gegen den Einbau einer Brandmeldeanlage entschieden haben. Um den Geldbeutel der Gemeinde zu schonen, entschlossen sie sich zudem dazu, einen ursprünglich im Außengelände vorgesehenen Fußweg zu streichen und im Erdgeschoss sowie in einigen Bereichen im Obergeschoss Kunstoffenster einzubauen. Zudem sprachen sie sich dafür aus, im Bereich der Umkleide aus hygienischen Gründen eine Fußbodenheizung einzubauen. Kostengünstigere Deckenstrahler sollen dagegen unter anderem in den Schulungsräumen des DRK und der Feuerwehr für Wärme sorgen und sogenannte „Lufterhitzer“ in den Fahrzeughallen. Mehrfach äußerte dabei Heiner Mohr (FDP) die Sorge, die Gemeinde würde bei der Ausstattung des Hauses die Kosten aus dem Blick verlieren. „Das ist kein Wunschkonzert hier!“, mahnte er an und appellierte an alle, daran zu denken, „Maß zu halten“.
„Seien Sie versichert, dass wir keinen Euro ungeprüft und unnütz ausgeben“, beschwichtigte ihn Bürgermeister Rupert Metzler, der zudem betonte, dass der geplante Ausbau „für ein öffentliches Gebäude unterster Standard“ sei. Dem pflichtete auch Architekt Andreas Wieser bei, der verdeutlichte, dass der Neubau einen Industriebaustandard habe, „den man nicht mehr runterrechnen“ könne. Eindringlich betonte Metzler dabei, dass „jeder Cent, den wir an einer Stelle mehr ausgeben, sich die Waage halten wird mit dem, was wir an anderer Stelle einsparen“. Bezugsfertig könne das neue Gebäude nach derzeitigem Stand im Januar 2018 sein, informierte Wieser die Ausschussmitglieder. Nachdem der Gemeinderat am 14. März über die Ausbaustandards entschieden hat, werde er umgehend die Ausschreibungen bei den verschiedenen Gewerken angehen.
- Nicole Rabanser
Autor:Redaktion aus Singen |
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