Hitzige Ratsdebatte über Kostensteigerung bei der Schule in Hilzingen
An die eigene Nase fassen

Anbau Schule Hilzingen Kostenberechnung | Foto: Die Erweiterung und der N
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Hilzingen. Die Schattenseiten des Baubooms, eine »lausige Planung« und hohe Ansprüche gepaart mit einem ausgeprägten Sparwillen waren eine explosive Mixtur, die die Wogen im Hilzinger Gemeinderat hoch schlagen ließen. Stein des Anstoßes für die hitzige Debatte auf der jüngsten Gemeinderatssitzung war die Kostenberechnung für den Anbau und die Erweiterung der Peter Thumb-Schule. Dort laufen die Arbeiten bereits auf Hochtouren und die Kosten etwas aus dem Ruder. Satte 730.000 Euro mehr stehen nun auf der Rechnung. Dafür musste Architekt Andreas Ernst aus Wahlwies reichlich Prügel einstecken, obwohl er für diese Mehrkosten eigentlich gar nichts kann. »Wir müssen jetzt die lausige Planung seines Vorgängers ausbaden«, schimpfte Gemeinderat Martin Schneble. Mittlerweile belaufen sich die Kosten für das Projekt auf 4,5 Millionen Euro, »ohne Raum für Einsparungen«, wie Architekt Ernst betonte. Und: »Es ist viel zu wenig in die Kostenschätzung eingestellt werden«, erklärte der Planer einen Grund für die Zusatzkosten.
Ein weiterer liegt in der Kostensteigerung angesichts des anhaltenden Baubooms. »Wir müssen froh sein, überhaupt Handwerker zu bekommen«, wusste Ratsherr und Handwerker Heinrich Mohr. Für FDP-Rat Sigmar Schnutenhaus trägt auch die Verwaltung einen Teil der Schuld an dem Kostendilemma: »Ich hätte da mehr Übersicht und Informationen erwartet«. Er sorgt sich angesichts der zahlreichen Baustellen im Dorf wie dem Feuerwehrhaus, dem Dorfplatz, der Wiesentalhalle und nun der Schule um die Finanzierung der Projekte. »Wie soll das bezahlt werden, ohne dass wir im Keller Geld finden?«
Doch Bürgermeister Metzler konnte ihn beruhigen: Dank Steuermehreinnahmen, geringere Abgaben bei der Kreisumlage und Minderausgaben seien die Maßnahmen nicht gefährdet.
FDP-Rat Andreas Wieser, seines Zeichens Architekt des Feuerwehrhauses und mit der Quadratur des Kreises von hohen Ansprüchen und niedrigen Preisen bestens vertraut, platzte nach einstündigem Schlagabtausch schließlich der Kragen: »Wir müssen uns an die eigene Nase fassen und uns Gedanken machen, was wir wirklich wollen: Hier muss alles immer günstig, einfach und billig sein«, schimpfte er.
Um den Unmut und die aufreibenden Debatten bei Bauprojekten künftig zu vermeiden, kündigte Bürgermeister Metzler an, ein besseres Verfahren für die Zukunft zu finden. Ob dies die Gemüter beruhigte oder die Zustimmung für die Kostenberechnung einfach alternativlos war, blieb offen - bei drei Gegenstimmen gab die Ratsrunde nach dem roten Warnsignal schließlich grünes Licht.

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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