Corona-Krise wirft an Ansicht der IG-Metall ein grelles Licht der Ungleichheit auf die Gesellschaft
Maifeier der Gewerkschaften erstmals nur aus der Konserve

Maifeier | Foto: In den letzten Jahren war es eher das Wetter, das die Maifeiern der Gewerkschafter beeinträchtigte, dieses Jahr macht das Corona-Virus einen Strich durch den "Tag der Arbeit". swb-Bild: Archiv
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Singen. Zum ersten Mal seit der Gründung des Deutschen Gewerkschaftsbundes 1949 wird es 2020 keine Demos und Kundgebungen auf Straßen und Plätzen zum Tag der Arbeit am 1. Mai geben. So auch in Singen. Für die IG Metall heißt es in Zeiten von Corona: Wir halten Abstand – stehen aber zusammen. „Die IG Metall und ihre Mitglieder werden dennoch am Tag der Arbeit 2020 zusammen – digital, in den sozialen Netzwerken, den ersten Mai bestreiten. Und um nicht auf den besonderen Charme des 1. Mai in Singen verzichten zu müssen, wird es auf der Homepage der IG Metall ein Video geben, welches den Daheimgebliebenen ermöglicht in Erinnerungen zu schwelgen und Eindrücke der vergangenen 1. Mai-Veranstaltungen in Singen vermittelt.“, so Raoul Ulbrich, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Singen.

„Als IG Metall setzen wir uns mit aller Kraft für den Erhalt des sozialen Zusammenhalts in der Gesellschaft ein. Seit dem Ausbruch der Corona-Krise ist die IG Metall Singen die treibende Kraft der Region für einen fairen Umgang mit den Beschäftigten und den Erhalt von Arbeitsplätzen.“, so Ulbrich weiter.

Die Corona-Krise wirft nach Ansicht der Gewerkschafter ein grelles Licht auf die sozialen Schwachpunkte unserer Gesellschaft. Die Aufforderung „Bleibt zuhause!“ trifft Menschen in kleinen Wohnungen, ob große Familien, Alleinerziehende oder Senioren besonders hart. Der radikale Umbau des Gesundheitswesens, die Privatisierung von Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen rächen sich jetzt. Gesundheitsfürsorge, Pflege oder Bildung lassen sich nicht nach dem Just-inTime-Prinzip organisieren. Der Mangel an Schutzkleidung oder Beschäftigten, die nicht zu einer Risikogruppe gehören, zeigen, dass eine krisenfeste Gesellschaft nicht auf Wettbewerb, sondern auf Solidarität und sozialem Zusammenhalt aufbaut, argumentiert Raoul Ulbrich.

„Wir merken, dass in der Corona-Krise die Sehnsucht nach und die Bereitschaft zur Solidarität deutlich werden. Die IG Metall wird für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als wichtige Stütze erlebt“, so der 2. Bevollmächtigte Ulbrich. Klar ist, nach der Corona-Krise dürfe es kein einfaches weiter so geben. Die auf unbegrenztes Wachstum, Globalisierung und Maximalprofit zielende Wirtschaftsweise ist kein Zukunftsmodell. Wir merken jetzt umso stärker wie anfällig unsere Lieferketten nach all den Outsourcing-Gelagen der Vergangenheit geworden sind. Unser aller Aufgabe wird es sein, über soziale und ökologische Alternativen ernsthaft nachzudenken.

Info: am 1. Mai, ab 10 Uhr gibt es einen regionalen Stream aus Baden-Württemberg auf www.bw.dgb.de/erstermai , Facebook oder Youtube unter anderem mit Beiträgen von Martin Kunzmann, DGB-Landesvorsitzender, Winfried Kretschmann, MP Baden-Württemberg und Beiträgen von Kolleginnen und Kollegen aus Baden-Württemberg.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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