Anliegen der Volksgruppe erneut an höchster Stelle vorgebracht
Jenische im Staatsministerium zu Gast

Jenische | Foto: Der Ministerpräsident und Hausherr lies es sich nicht nehmen, die Gäste persönlich zu begrüßen.
v.l.n.r.: Dr. Michael Blume, Johannes Milles, Alexander Flügler, MP Windfried Kretschmann
swb-Bild: privat
  • Jenische
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Singen/ Stuttgart. Zu einem Arbeitsgespräch über die Situation der Jenischen Volksgruppe waren letzte Woche Alexander Flügler (genannt „Vaterle“) vom Jenischen Bund Baden-Württemberg und Johannes Milles vom Förderverein für Jenische und Reisende aus Singen zu Gast im Staatsministerium in Stuttgart. Sie wurden empfangen vom Beauftragten der Landesregierung gegen Antisemitismus Dr. Michael Blume, dem die Anliegen von Minderheiten generell obliegen.

Inhalte des Gespräches waren die durch Jahrhundertelange Diskriminierung entstandene Ausgrenzung der Jenischen, die Schaffung von Perspektiven für Jenische Jugendliche, die Erforschung und Bewahrung Jenischer Kultur, sowie der Wunsch nach einer Anerkennung des Jenischen Volkes als nationale Minderheit, wie dies etwa in der Schweiz der Fall ist.
Alexander Flügler, Vertreter des Jenischen Bundes Baden-Württemberg zeigt sich erfreut über die Wertschätzung seitens des Staatsministeriums. „Wir haben offen gesprochen. Die Leute verstehen uns. Als Jenische erleben wir oft das Gegenteil. Es war ein sehr gutes Gespräch“, so Flügler.

Johannes Milles vom Förderverein für Jenische und Reisende in Singen machte deutlich, dass insbesondere die kommenden Generationen Unterstützung benötigten. „Wir müssen uns weiterhin intensiv um die Förderung der Jenischen Kinder und Jugendlichen in der Schule und bei der beruflichen Bildung kümmern, damit Sie die gleichen Chancen für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben haben“, so Milles.
Die Jenischen sind eine transnationale ethnische Minderheit, die ursprünglich als fahrendes Volk über Jahrhunderte in Deutschland lebten. Die Jenische Sprache ist in Deutschland vom Aussterben bedroht. Heutzutage wird die Zahl der Menschen mit Jenischen Vorfahren auf mehrere Hunderttausend geschätzt. Unter der Nazi-Herrschaft waren die Jenischen als „Asoziale“ verfolgt. Bis zum heutigen Tag leidet das Jenische Volk an den Folgen sozialer Ausgrenzung.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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