24-Stunden-Notfallaufnahme soll bestehen bleiben
Fischer bedauert Schließung der Geburtshilfe
Radolfzell. Mit Bedauern, aber auch Unverständnis hat die Geschäftsführung des Gesundheitsverbunds Landkreis Konstanz (GLKN) die kurzfristige Ankündigung der Gynäkologischen Gemeinschaftspraxis Groß, Karpuzoglu und Stubenrauch zur Kenntnis genommen, die belegärztlichen geburtshilflichen und stationären gynäkologischen Tätigkeiten am Klinikum Radolfzell zum Monatsende einzustellen. Die Praxis informierte den GLKN am 7. März schriftlich darüber, dass sie noch bis zum 24. März Schwangere zur Geburt im Radolfzeller Krankenhaus aufnehmen könne.
Dieser Ankündigung waren viele Diskussionen, Prüfungen und Entscheidungen in verschiedenen, auch in den politischen Gremien voraus gegangen, in welchen es um den Erhalt der Geburtshilfe am Krankenhaus Radolfzell gegangen war. Ein Lösungsvorschlag lag mit dem Honorar-Belegarzt-Modell auf dem Tisch. Die Finanzierung des Modells war erarbeitet worden und wird aktuell noch juristisch geprüft. Jetzt hat die Praxis mitgeteilt, dass es ihr weder möglich sei, einen Nachfolger für einen der drei Ärzte, der in Rente geht, zu finden, noch die stark gestiegene Haftpflichtprämie weiter zu bezahlen.
Die Pflegekräfte und Hebammen des Klinikums Radolfzell werden zukünftig die personelle Ausstattung an den Kliniken Konstanz und Singen verbessern. Neben den personellen Anpassungen hat der Gesundheitsverbund auch strukturelle Anpassungen vorgenommen, damit die Geburten aus Radolfzell an den Standorten Singen und Konstanz aufgefangen werden können.
GLKN-Geschäftsführer Peter Fischer verspricht, dass das beliebte Radolfzeller Beleghebammen-Modell auf die anderen beiden Standorte übertragen werden soll. Er weist in diesem Zusammenhang erneut darauf hin, dass der Status des Krankenhauses Radolfzell als Akutkrankenhaus nicht berührt werde. Die 24-Stunden-Notfallaufnahme bleibe bestehen. Als »unwahr« bezeichnet Fischer die Aussage der Belegärzte auf deren Homepage, dass sie keine stationären Operationen mehr anbieten könnten, weil ihnen am Radolfzeller Krankenhaus die nächtliche Anästhesiebereitschaft nicht mehr zur Verfügung stehe. «Das entspricht nicht der Tatsache«, so Fischer.
Um das Radolfzeller Klinikum nach dem Wegfall der Geburtshilfe weiter zu stärken, ist Fischer im Gespräch mit den Radolfzeller Chefärzten. Im Sinne der Fortentwicklung des Zentrums für Altersmedizin ist die Einrichtung einer interdisziplinären Station für Innere Medizin, Geriatrie und Alterstraumatologie geplant. Der Bedarf dafür sei vorhanden.
Im GLKN hatte es im Jahr 2016 verbundweit 2650 Geburten gegeben. Davon entfielen 1290 auf das Klinikum Singen, 527 auf das Klinikum Radolfzell und 833 auf das Klinikum Konstanz. Dem Klinikum Singen ist ein Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe (Level1) und dem Klinikum Konstanz ist ein perinataler Schwerpunkt zugeordnet. Beide Kliniken verfügen auch über eine Kinderklinik.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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