Verkehrswacht stellt sich »Elterntaxis« weiterhin kritisch gegenüber
Bald sind wieder Schulanfänger unterwegs

Verkehrswacht | Foto: Ab der kommenden Woche wird die Verkehrswacht wieder um Rücksicht gegenüber Schulanjängern auf dem Schulweg werben. Mit vielen Plakaten und Bannern rund um die Schulen im Kreis. swb-Bild: Verkehrswacht
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Kreis Konstanz. Am Wochenende gehen in Baden-Württemberg die Schulferien zu Ende. Damit beginnt für rund 3.000 Kinder im Landkreis Konstanz ein neuer Lebensabschnitt – sie gehen dann kommender Woche erstmals zur Schule. Weil Schulanfänger auch Verkehrsanfänger sind, weil sie aufgrund ihres Alters und Entwicklungsstandes im Straßenverkehr zu den schwachen Verkehrsteilnehmern gehören, widmen ihnen nicht nur ihre Eltern, sondern auch die Polizei und die Verkehrswachten besondere Aufmerksamkeit.

ABC-Schützen haben auch im Straßenverkehr nur „Anfängerkenntnisse“ und kennen viele Verkehrsregeln noch nicht. Eltern sollten daher ihren Kindern beim „Schulwegtraining“ erklären, was sie im Straßenverkehr zu beachten haben. Eine verantwortungsvolle Aufgabe, die Zeit, Geduld und Einfühlungsvermögen erfordert.

Willi Streit, 1. Vorsitzender der Kreisverkehrswacht Konstanz- Hegau e.V.: „ Kinder sehen den Straßenverkehr mit anderen Augen. Es braucht seine Zeit, bis sie Verkehrssituationen erfassen und ihr Verhalten darauf abstimmen können. Sie brauchen viel Übung auf ihrem Weg zur Schule, damit sie sicher unterwegs sind. Eltern dürfen diese Aufgabe nicht unterschätzen. Die Kreisverkehrswacht möchte mit ihren Tipps und ihren Maßnahmen dazu beitragen, dass sich die Zahl der im öffentlichen Straßenverkehr zugetragenen Schulwegunfälle reduziert. Unser aller Ziel muss sein, dass kein Kind auf dem Weg zur oder von der Schule verunglückt!“

Die Kreisverkehrswacht Konstanz- Hegau e.V. startet deshalb wiederum zum Schuljahresbeginn die Schulanfangsaktion „Bitte langsam! Schule hat begonnen!“ Mit leuchtend-gelben Spannbändern in unmittelbarer Nähe von Schulen sollen vor allem Autofahrer an eine vorausschauende und rücksichtsvolle Fahrweise erinnert werden.

Anlässlich des Schulbeginns gibt die Kreisverkehrswacht Konstanz- Hegau e.V. den Eltern Tipps zum sicheren Schulweg:

- Ermitteln Sie den sichersten Weg zur Schule. Das ist nicht immer der kürzeste, aber mit Sicherheit der beste Weg.

- Gehen Sie den Schulweg mehrfach gemeinsam mit Ihrem Kind.

- Besprechen Sie dabei die Gefahrenpunkte auf dem Weg und erklären Sie Ihrem Kind, dass es die Straße nur an gesicherten Stellen überqueren darf, also an Ampeln oder Zebrastreifen.

- Üben Sie mit ihm, wie es sich an diesen Stellen richtig verhält.

- Rollentausch: Lassen Sie sich von Ihrem Kind zur Schule führen. Dabei soll es Ihnen erklären, was es sieht und was es deshalb tun möchte.

- Begleiten Sie Ihr Kind am Anfang auf dem Schulweg und prüfen Sie nach einer gewissen Zeit, ob Ihr Kind den empfohlenen Weg benutzt und ob es noch aufmerksam ist und Ihre Ratschläge beherzigt.

Wenn Ihr Kind mit dem Schulbus oder öffentlichen Verkehrsmitteln fährt, üben Sie auch hier das richtige Verhalten – an der Bushaltestelle, beim Ein- und Aussteigen und auch im Bus selbst. Denken Sie daran: Eltern haben eine Vorbildfunktion! Willi Streit hierzu: „Mal eben bei Rot über die Straße laufen, weil die Zeit drängt, darf nicht sein. Ihr Kind kann es Ihnen nachmachen.“

Und apropos „Eltern-Taxi“: Das teilweise undisziplinierte Verhalten der „Elterntaxis“, die auf dem Gehweg wenden, im absoluten Halteverbot parken oder gar gegen die Fahrtrichtung fahren stellt sich als eine Problematik dar, die sich von Jahr zu Jahr verstärkt.

Mit dem sogenannten „Elterntaxi“ werden die Kleinen von ihren – oft besorgten und oft gestressten – Eltern zur Schule gebracht und bis unmittelbar vor den Eingang gefahren. Das hat letztlich zur Folge, dass sich vor den Schulen teilweise „chaotische Szenen“ abspielen. Dieses falsche und teilweise rücksichtslose Verhalten der „Elterntaxis“ hat dazu geführt, dass mancherorts sogar über eine „Bannmeile“ diskutiert wird. Sinnvoll erachte ich, dass die Eltern von Schulanfänger neben einem Schulwegeplan auch ausreichend Informationen über spezielle Zonen zum Ein- und Aussteigen ihrer Schulkinder erhalten.

Den Schulleitern muss deutlich vor Augen geführt werden, dass ein „Elterntaxi“ nur im Ausnahmefall zum Einsatz kommen darf, ansonsten ein solches eher die Schulinder in ihrer Entwicklung hindert und ferner auch die Möglichkeit erschwert, selbständig zu werden.

"Dem allmorgendlichen Stau vor Schulen durch „Elterntaxis“ kann meines Erachtens nur mit einem sehr deutlichen Appell an die Vernunft der Eltern begegnet werden. Sollte das nicht die gewünschte Einsicht bzw. den gewünschten Erfolg erzielen, sind dann leider Sanktionsmaßnahmen, wie beispielsweise bei fehlerhaftem Verhalten mit dem Fahrzeug Verwarnungsgelder zu verhängen, die konsequente Maßnahme", so Willi Streit.

Und einen weiteren Hinweis gibt Willi Streit: „Kinder sollten frühestens nach bestandener Radfahrausbildung, also in der vierten oder fünften Schulklasse mit dem Rad zur Schule fahren. Erst mit etwa neun Lebensjahren sind die Kinder motorisch ausreichend dazu in der Lage.“

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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