Mit einem Wettbewerb wird das beste Konzept für das neue Quartier in Gottmadingen gesucht
»Wohnen ist mehr als vier Wände und ein Dach«
Gottmadingen. In Großprojekten ist die Gemeinde Gottmadingen mittlerweile geübt: Nach dem Neubau der Eichendorff-Realschule für knapp 30 Millionen Euro steht nun die Umsetzung der daraus folgenden Quartiersgestaltung auf dem Schulgrundstück an.
Ein wichtiger Schritt im Entwicklungsprozess zum neuen Wohn- und Lebensquartier wurde nun mit der Festlegung der Vergaberichtlinien gemacht. Damit kann die Gemeinde weiterarbeiten.
Eine genaue Planung mit unterschiedlichen Aspekten und Vorgaben dient als Vorlage für das Vergabeverfahren. Ziel der Ausschreibung ist das beste Konzept für ein »generationsübergreifendes, sozialgerechtes und lebendiges Quartier« auf dem Gelände der alten Eichendorffrealschule mit seinen insgesamt 27.300 Quadratmetern. Für dessen Umsetzung und Betreibung wird ein erfahrener Projektträger gesucht, der in einem Wettbewerb ausgelotet wird. Dabei wird nicht allein der Wettbewerbssieger seinen Entwurf verwirklichen sondern auch der Zweit- (oder Dritt)platzierte soll für eine Gebietsteil zwischen 40 und 60 Prozent zum Zuge kommen. Ein eigens eingerichteter Arbeitskreis mit jeweils zwei Vertretern aus den Gemeinderatsfraktionen und dem Bauamt entwarf in sechs intensiven Sitzungen einen Rahmen für einen umfangreichen Katalog, in den Ideen und Wünsche auch aus der Bürgerschaft einflossen. Die können allerdings nicht alle umgesetzt werden, erklärte Bürgermeister Dr. Michael Klinger, zum Beispiel »wird es ein Kino nicht geben«, stellte er klar.
Der Katalog stellt viele Anforderungen an die Planer, deren Kreativität bei der Konzepterstellung gefordert ist, so dass Gemeinderat Bernhard Gassner die Aufgabenstellung mit einer »Eierlegenden Wollmilchsau« verglich.
Vorgesehen sind unter anderem die Anpassung der Gebäudehöhe an die Umgebungsbebauung mit höchstens drei Geschossen plus Dachgeschoss, Wohnungen von ein- bis fünf-Zimmern für Singles, Senioren und Familien, eine Wohngemeinschaft für Senioren und eine für behinderte Menschen mit der Caritas Singen-Hegau als Betreiber, eine Kindertagesstätte sowie ein Quartiersplatz mit Café als mulitfunktionaler Treffpunkt. Der Anteil an sozialgebundenem Wohnraum soll zwischen 20 und 50 Prozent liegen, als Wohneigentum sind neben klassischen Wohnungen auch Reihenhäuser und Townhouses wünschenswert. Darüber hinaus müssen Planer neben der städtebaulichen Komponente auch die Nutzungsvielfalt, die soziale Durchmischung, wirtschaftliche Vorgaben, Verkehr und Mobilität sowie die Nachhaltigkeit beachten. Erhalt oder Abriss der alten Schule bleibt offen, als Zeitschiene hofft man auf Seiten der Verwaltung, dass bis Ende 2023 das Ergebnis des Wettbewerbs auf dem Tisch liegt.
»Das ist ein ambitioniertes Ziel«, weiß auch Bürgermeister Klinger, der den Anspruch für das neue Quartier mit den Worten zusammenfasst: »Wohnen ist mehr als vier Wände und ein Dach - es ist Lebensqualität zum Wohlfühlen«.
Autor:Ute Mucha aus Moos |
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