Über 100 Personen beim Dorfgespräch in Gottmadingen
Viele Emotionen rund um Asylunterbringung
Gottmadingen. Einige Wogen gingen hoch am Donnerstagabend in Gottmadingen, wo Bürgermeister Dr. Klinger und die Vertreter des Bauamts ein "Dorfgespräch" über ein beschlossenes Gebäude für die Anschlussunterbringung von Asylanten und Flüchtlingen einluden, nachdem sich über den Sommer doch einige Proteste mit Plakaten fremdenfeindlichen Aktionen, aber auch einen Brief entluden, der in dem Wohngebiet rund um die Hilzinger Straße verteilt wurde.
Bürgermeister Dr. Klinger unterstrich, dass dieses Ortsgespräch hoffentlich zu einer Versachlichung der Emotionen beitragen könne, die an diesem Abend sehr deutlich spürbar waren. Man habe bei dutzenden Terminen immer wieder betont, dass die Gemeinde die Unterbringung der Flüchtlinge dezentral organisierten wolle. Im Fall dieses Projekts habe man aus Zuschussgründen vor der Sommerpause noch entscheiden müssen und einen "symbolischen" Baubeginn mti dem Abschieben der Deckschicht auf dem Grundstück vollzogen, damit der Zuschuss nicht verfalle. Tatsächlich gebaut werde das Haus, aber erst im Winer 2018/19, da erst noch ein Bebauungsplan erstellt werden müsse. Insgesamt 1,6 Millionen Euro kostet das Projekt, so Klinger, rund 400.000 kämen als Zuschuss.
Peter Waldschütz als einer der erklärten Gegner dieses Projekts - an dieser Stelle - kündigte freilich schon mal "die nächste Bürgerinitiative" an und machte seine Ablehnung in einem längeren Statement deutlich. Kritik gab es einige gegen den Standort in der Straße. Das Heim passe nicht ins Wohngebiet. Man solle so was lieber im Gewerbegebiet machen, wie das Allensbach zum Beispiel praktiziere. Auch sei das Haus ja nicht einmal an den ÖPNV angeschlossen, worauf viele Anwesende jedoch auf den nahen Bahnhof als Zentrum verwiesen. Einige Bürger machten ihrem Ärger Luft, in der Gemeinde trotz längerer Suche keine Bauplätze zu finden. Für die Asylanten habe man aber plötzlich Platz. Dr. Klinger unterstrich mehrmals, dass man als Gemeinde viele Aufrufe im Dorfblatt veröffentlicht habe, weil man Wohnungen für die Flüchtlinge suchte. Der Erfolg sei minimal gewesen, weshalb man als Gemeinde baue. Wenn man freilich nun viele Angebote von Wohnungen für die Flüchtlinge bekomme, was ja noch besser für die Integration sei, so könne man das geplante Haus auch für die Schaffung allgemeinen Wohnraums nutzen und die Gemeinde müsse dort nicht mal investieren. Klinger lud zum Abschluss die Beteiligen ein, doch mal in einem "Weltcafe" der Flüchtlingsheilfe BiG vorbei zu schauen, bei der man die Menschen kennen lernen und vielleicht manches Vorurteil abbauen könne.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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