Noch viel zu tun, aber zum ersten Schultag am 13. September soll sich die Tür öffnen
Schulneubau auf der Zielgeraden
Gottmadingen. Jetzt geht es auf die Zielgerade mit dem Schulneubau in Gottmadingen. Am 13. September wird der erste Schultag im neuen Gebäude stattfinden, versichert Alexander Kopp, einer der »Väter« des größten Bauprojekts in der Geschichte der Hegaugemeinde. »Ein Jahrhundertprojekt, mit dem die Gemeinde Schule macht«, wie es Bürgermeister Michael Klinger bereits am Richtfest im Juli vergangenen Jahres ausdrückte. Die offizielle Einweihung ist für Ende Oktober angedacht, ein genauer Termin wird aber noch festgelegt.
Auf der Baustelle herrscht derweil reges Treiben. Die oberen beiden Stockwerke sind fast fertig gestellt, doch im Erdgeschoss gibt es noch reichlich zu tun, erklärt Kopp. Mensa, Flure, Deckenverkleidungen und unzählige Kleinigkeiten beschäftigen zahlreiche Handwerker. »Da wir im Gebäude von oben nach unten gearbeitet haben, kommt es jetzt im Erdgeschoss zu einem Stau«, erklärt er. Der sollte bis Ende August abgebaut sein, denn dann stehen die wichtigen baurechtlichen Abnahmen an. Parallel zu den finalen Arbeiten wird derzeit der Umzug von der alten Eichendorff-Realschule in den Neubau vorbereitet. Die Schulverwaltung soll am 24. August ihre neuen Räume beziehen und in der ersten Septemberwoche folgt dann der Rest der Schule. Bis 10. September werden die neuen Möbel geliefert. Allerdings wird nicht alles neu eingerichtet – zwei Drittel des Mobiliars wird aus dem bisherigen Gebäude mitgenommen. »Dies geschieht zum Teil aus Kostengründen, aber auch wegen der Nachhaltigkeit«, erläutert Alexander Kopp, der für den Hochbau in der Gemeinde zuständig ist.
Anders sieht es bei der digitalen Ausstattung aus. Fast eine halbe Million Euro investiert die Gemeinde für neue Endgeräte wie Tablets, für Smart-Boards und die Installation des IT-Systems. Zusätzlich muss mit regelmäßigen Folgekosten gerechnet werden, denn nach vier Jahren stehe ein umfassendes Update an. Wie wichtig diese Investition ist, hat gerade die Corona-Pandemie gezeigt, in der SchülerInnen wie LehrerInnen auf ein gut funktionierendes IT-System für Homeschooling und Video-Konferenzen angewiesen waren. Ein weiteres Thema, das in der Pandemie für Diskussionen sorgte, ist die Belüftung der Räume. Der Schulneubau verfügt über ein geregeltes Zu- und Abluftsystem, bei dem die verbrauchte Luft abgesaugt und permanent Frischluft zugeführt wird. Dadurch ist ein ständiger
Austausch garantiert, so dass ständiges Lüften oder Luftfilteranlagen überflüssig und gute Bedingungen auch in Corona-Zeiten gewährleistet sind. Weitere wichtige Bausteine für die Nachhaltigkeit des Neubaus sind die Holzfassade mit einem Dämmwert, der fast dem Passivhausstandard entspricht, und einer flexiblen Beschattung der Fensterfronten, die Photovoltaikanlage auf dem Dach, die eigenen Strom produziert sowie das ausgeklügelte Heiz-Kühlsystem mittels einer Wärmepumpe mit Wärmetauscher über dem Abwasserkanal. Da die Haustechnik sehr komplex ist, rechnet Alexander Kopp anfangs mit Anlaufproblemen. Vorausschauend werden deshalb die ersten zwei Jahre Experten für den Bereich Energietechnik aus Tübingen die alltäglichen Abläufe begleiten und bei Bedarf verbessern und optimieren, kündigte er an.
Bis Ende des Jahres soll die Mensa einen Mittagstisch anbieten. Das Problem liege derzeit in der schwierigen Suche nach einem geeigneten Pächter, weiß Kopp. Denn während des Lockdowns verloren zahlreiche Caterer und Gastronomiebetriebe Personal und sind daher nicht in der Lage, weitere Aufgaben in diesen unsicheren Zeiten zu übernehmen. Die Baukosten werden im Rahmen von rund 29 Millionen Euro eingehalten, versichert Kopp, zusätzlich der Projektkosten von rund einer Million Euro. Für ihn ist der Neubau der Eichendorff-Realschule der Höhepunkt seiner beruflichen Laufbahn, fasst er zusammen. »Langsam ist ein Ende in Sicht, aber es hat unheimlich viel Spaß gemacht.«
Autor:Ute Mucha aus Moos |
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