Eisenbahnüberführung in Gottmadingen wird erneuert
Nach Jahrzehnten am Ziel
Gottmadingen. Eigentlich dürfte es sie schon seit über 40 Jahren in dieser Form nicht mehr geben. Zumindest wenn es nach dem Willen der Gottmadinger geht. Die Rede ist von der Eisenbahnüberführung an der Hilzinger Straße. Das in die Jahre gekommene Bauwerk stellt nämlich ein echtes Verkehrshindernis dar. Die Straße ist an dieser Stelle nur einspurig befahrbar und es gibt nur auf einer Seite einen kombinierten Geh- und Radweg. Außerdem entspricht auch die Durchfahrtshöhe von aktuell 3,80 Metern nicht mehr den heutigen Standards. Schon in den 70er Jahren hatte es erste Bestrebungen seitens der Gemeinde gegeben das Nadelöhr zu beseitigen, berichtete Bürgermeister Dr. Michael Klinger am Montag bei einer Pressekonferenz mit Vertretern der Bahn im Gottmadinger Rathaus. Die Wünsche der Gottmadinger wurden damals, vor 40 Jahren, allerdings nicht erhört.
Im Jahr 2011 sah es dann so aus als wäre das Ziel endlich erreicht. Die Pläne für eine Erneuerung der Überführung waren gemacht, die Bahn hatte bereits mit den Ausschreibungen für die Bauarbeiten begonnen, da strich die Landesregierung im letzten Moment die versprochenen Mittel und die Erneuerung der Brücke war ein weiteres Mal vom Tisch. Jetzt wird es aber endgültig ernst. Die ersten Baumaschinen sind zum Teil schon angerückt, die Baucontainer stehen an der Hilzinger Straße. Im Mai sollen die Arbeiten beginnen. Im Zeitraum vom 19. Mai bis 2. Juni wird die Bahnstrecke zwischen Singen und Thayngen voll gesperrt und ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. In diesem Zeitraum wird die alte Brücke samt Widerlagern abgebrochen. Gleichzeitig werden Gründungsarbeiten zum Aufbau der beiden Hilfsbrücken durchgeführt.
»Wir finden hier einen sehr anspruchsvollen Baugrund vor. Der Boden ist nicht tragfähig, deshalb ist eine Tiefgründung von 30 Metern notwendig«, erklärt Stefan Kleinbub von der DB Netz AG. Das bedeutet, dass die Fundamente der Hilfsbrücken mit 30 Meter langen Betonpfählen im Boden verankert werden müssen. Die neue Eisenbahnbrücke wird dann seitlich neben den eigentlichen Bahngleisen auf Montagegerüsten gebaut und soll dann voraussichtlich im Oktober unter die Bahnstrecke geschoben werden. Um die Bauzeit möglichst kurz zu halten, ist die Hilzinger Straße (L190) im Zeitraum der gesamten Bauzeit voll gesperrt. Für den Straßenverkehr wird es eine Umleitung über die Gewerbestraße und Hauptstraße geben. Fußgänger können die Bahnlinie durch das »Fuchsloch« bei der Fahr-Kantine queren, das eigens für die jetzige Sperrung der Eisenbahnbrücke aufgewertet wurde.
Die neue Brücke wird mit einer Breite von 15 Metern knapp dreimal so breit sein wie die jetzige Überführung. Die Straße wird an dieser Stelle verbreitert und ist damit künftig zweispurig befahrbar. Außerdem entsteht auf beiden Seiten ein kombinierter Geh- und Radweg. Für die Brücken- und Straßenbauarbeiten entfallen auf die Gemeinde keine Kosten. Die rund zehn Millionen Euro für die Maßnahme werden zu zwei Dritteln vom Land und zu einem Drittel von der Bahn getragen. Die Gemeinde investiert lediglich 600.000 Euro in Kanal- und Leitungsverlegung.
Am Dienstag, 8. Mai, will die Gemeinde im Rahmen eines Dorfgesprächs mit den direkten Anwohnern den genauen Ablauf der Arbeiten besprechen, kündigte Bürgermeister Klinger an. Auch die Bahn will die Anwohner noch mittels Handzetteln über die Bauarbeiten informieren. Die gesamte Maßnahme inklusive Straßenbau soll im Frühjahr 2019 abgeschlossen sein. Dann ist auch die Hilzinger Straße wieder befahrbar.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
Kommentare