Himmel und Erde berühren sich beim Gottmadinger Dreikönigskonzert
Musikalischer Urknall und Sonnenspaziergang

Go Dreikönigskonzert | Foto: Die Vferneigung galt auch in diesem Jahr dem Publikum des Dreikönigskonzert in der Gottmadinger Eichendorff-Halle. swb-Bild: of
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Gottmadingen. Maßstäbe setzen soll es allenthalben, das traditionelle Dreikönigskonzert des Musikverein Gottmadingen, das in seiner 26. Auflage unter Dirigent Markus Augenstein am Vorabend des Dreikönigstags sogar dazu eingeladen hatte, dabei zu sein „Wenn Himmel und Erde sich bewegen“. Da hatte das knapp 40-köpfige Orchester gleich zu Anfang auf den Urknall gesetzt der von Otto M, Schwarz in „Asteroid“ in Töne gefasst wurde. Besser gesagt die Geschichte jenes Asteroiden, der das Schicksal nicht nur der Dinosaurier besiegelt haben soll. Eine wahrliche Explosion an Tönen.

Ein griff zu den Sternen war das Titelstück des Abends von Philip Sparke, das in vier Sätzen für die Register zwei Stücke gleichzeitig aufführt und dann noch in einer Fuge endet, die sprichwörtlich aus den Fugen gerät. Das war eine der sportlichen Seiten dieses Abends, bei dem die hochgelegte Stange relativ lässig übersprungen wurde. Die Kunst, mit Musik Bilder im Kopf zu erschaffen, führte die Musikerinnen und Musiker dann in „Noah‘s Ark“ von Bert Appermont vor, die beim Sturm über der sündigen Welt begann und die Hoffnung auf wieder festen Boden unter den Füßen fühlbar machte. In die Pause wurden die rund 300 Besucher des Konzertabends mit „La Grand Vadoulle“ (Die große Sause) von Vincent Youmans entführt.

Hans Zimmers Version der „Schatzinsel“ mit den „Muppets“ als Helden, war der „easy listening“ Einstieg in den zweiten Konzertteil- ein doch sehr wandelbarer Comicstrip in Noten. Eine zeitgenössiche Version der „Vier Jahreszeiten“ hatte Markus Augenstein mit „Into the Joy of Spring“ von James Swearingen ausgegraben, das in 240 Takten jenes Wunder in Klang formt, wenn scheinbar verschwundenes in der Wärme neuer Sonne wieder zu üppigem Leben erwacht. Den absoluten Klassiker „Over the Rainbow“ aus dem „Zauberer von Oz“ von Harold Arlen gab es hier im MV Gottmadingen-Mix - schön cremig gerührt, fast wie ein Swing im Bigbandformat mit schönen Solipassagen von Anna Zimmermann und Victoria Liehn (Klarinette), Julia Jäckle (Tenorhorn), Gebhard Laicher (Waldhorn) und Dieter Faller (Trompete). Und wenn mit einem Urknall begann, so gab es zum Finale den auch schon 35 Jahre alten Hit „Walking on Sunshine“, der wie kaum ein anderer vor Sonnenenergie strotzt und so viele schöne Solipassagen bietet, die Diese Sonne brauchte das Publikum offensichtlich, um ganz aufzutauen. Doch da hatten das Bühnenteam und Markus Augenstein nur noch eine Ragtime-Zugabe und 60 Takte aus dem Frühling in Petto. Aber man sollte ja bekannter Weise auch aufhören, wenn am schönsten ist. Dass ein gestraffter Klangkörper dem Register und einzelnen Musikerinnen und Musiker mehr Bedeutung gibt, ist ein sehr spannendes Erlebnis dieses lobenswerten Abends gewesen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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