Jugendliche Eröffnung der Fasnetsaison 2020 am Schneckenbrunnen
"Mir wännt’s wisse!" bei den Gerstensäcken
Gottmadingen. Ganz schön jugendlich ging es bei der Fasneteröffnung der Gottmadinger Gerstensackzunft am Montag zu. Denn der tradionellen Zeremonie mit der Prozession um den Schneckenbrunnen wohnten dieses Jahr 75 junge SchülerInnen der Hebel-Grundschule bei. Sie hatten ihre zuvor mit den Lehreren gestalteten Gerstensäcke mitgebracht.
Nach der Fasnetseröffnung um 11:11 Uhr am Schneckenbrunnen hieß Zunftmeister John Weber die Mitglieder und Gäste in der Fahrkantine zur abendlichen Mottofeier willkommen. Geputzt und gestriegelt moderierte Zeremonienmeister Christoph Graf das Programm und beendete das ernsthafte Alltagseinerlei. Er bat die Schülerinnen und Schüler der 3ten Klassen aus der Hebelschule auf die Bühne, wo sie stolz ihre eigens bemalten Gerstensäckle dem Publikum vorführten. Sonne, Mond und Sterne, das waren die beliebtesten Motive auf den 75 bemalten Gerstensäckle, auch eine Friedenstaube und so manche Schnäggen sind neben Bonbons und Lollis aufgetaucht. Sieger waren sie alle – aber die Jury wählte eindeutig die Säckle von Julia, Maya und Emma zu den Besten.
Zur musikalischen Unterhaltung trug der Musikverein Gottmadingen bei, der Fanfarenzug Gottmadingen verkündete die Fasnet 2020 laut und gut.
Ganz im Zeichen »Gerstensack macht Schule« lüfteten dieses Jahr die Heilsbergzuslen das Motto für die nächste Fasnachtssaison – Mir wännt’s wisse! In der Gerstensack-Schule wurden die Zünftler nämlich befragt, was sie von der letzten Schulstunde noch alles wüssten.
Außer Heilsbergzusle (Isabel Ruh) wussten weder Narrenpolizei (Alexandra Meissner), Zunftrat (Amelie Reize), Almenholzer (Tabea Meissner) noch Gerstensack-Schnägge (Teresa Kienzler) die Antworten auf Fragen ihres Lehrers Zunftmeister Weber (Elina Reize), wie zum Beispiel „Wieso hat die Narrenzunft die Zunftsymbole Sonne, Mond und Sterne?“ Nein, nicht weil die Zünftler stets nur Mond und Sterne sehen und erst bei Sonnenaufgang heimgingen, es waren die fünf Brauereien, die hierfür Pate standen, gab die Heilsbergzusle zum Besten, denn die Zusle wollten’s wissen.
Die Gerstensack-Schnäggen, die in der kommenden Fasnet ihr 40jähriges Bestehen feiern, wurden von der Unesco geprüft. Die nämlich schickte die unabhängige Schweiz, Yvonne Birkner, um die Narrenzunft Gerstensack auf ihre Masken-Grundprinzipien zu prüfen. Die Kandidaten aller Gruppierungen konnten ohne Publikumsjoker Fragen richtig beantworten, wie z. B. „Was tragen die Schnäggen unter ihrem Beinkleid? Wann war das Gründungsjahr der Maskengruppe? Oder „Wie lautete der Auftrag an den Holzschnitzer zum Anfertigen der Schnäggenmaske?“ und bestanden das Quiz zum Fortführen des Titels immaterielles Kulturerbe. Schließlich gewann die Narrenpolizei vor den Heilsbergzuslen, Almenholzer und Zunftrat. Einen Gutschein zum Mitlaufen in der Schnäggengruppe am großen Fasnet Mäntig Umzug erhielt Sascha Vossler – bei Nichteinhaltung desselbigen folgt Einladung der Geburtstagsschnäggen in die Bar.
Mit der Klimakrise beschäftigen sich die Gottmadinger Almenholzer. Sie nahmen Greta das Versprechen ab, jährlich für den abgeholzten Narrenbaum zwei neue Bäume zu pflanzen und auch zu pflegen, denn die Aufnahme als Edelholzerin ginge dann ja doch zu weit.
„Mir mached nix“, so die Zunfträte Thomas Binder und Markus Bruderhofer zum diesjährigen Auftritt in der Fahrkantine. Gekonnt gerappt auf das Lied „Wenn der Narrenbaum wieder am Rathaus steht…“ bewiesen die beiden, auch mit nix eine Schau machen zu können, mit der abverlangten Zugabe wurden sie schliesslich von der Bühne entlassen.
Neu in die Narrenzunft Gerstensack aufgenommen wurden die beiden Heilsbergzusle Alina Raff und Petra Bulitta. Narrenpolizist Toni Pinkert wurde feierlich im roten Häs mit Kappe und Schelle willkommen geheißen und darf ab sofort an der Umzugsspitze mitlaufen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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