Jahreskonzert beim MV Bietingen
Melodien, die ins Ohr gingen - und von den Zähnen kamen
Bietingen. Draußen hatte es pünktlich zum Konzertabend kräftig geschneit, denn immer am Bietinger Jahreskonzert sei es laut dem Vorstand des Musikvereins, Daniel Brachat, glatt gewesen. Das Publikum, welches sich von Schnee und Glatteis nicht abbringen ließ, versammelte sich bei gemütlicher Stimmung in der Turn- und Festhalle Bietingen, genoss ein Gläschen Wein oder ein Vesper. Auf der Bühne hatten die etwa 30 Musikerinnen und Musiker des Musikvereins Bietingen Platz genommen. Es war das erste Jahreskonzert seit 2019 und der Verein freute sich laut Vorstand Daniel Brachat sehr, endlich wieder sein Konzert, das schon lange Teil der Vorweihnachtszeit in Bietingen ist, veranstalten zu können.
Alles wie immer war aber nicht: Wie angekündigt, wurde das Konzert von zwei Dirigenten geleitet. Das erste Stück, der kräftige Dr. Günther-Sabetzki-Marsch, stand unter der Leitung von Wilhelm („Willi“) Hahn, während Dirigent Gerd Bart an der großen Trommel Platz genommen hatte. Mit dem nächsten Stück „Festivations“ brachten die Musiker und er eine festliche Stimmung in die Halle.
Stephanie Feißt-Ruh ergriff an diesem Abend wie gewohnt als Ansagerin das Wort und führte die gespannten Gäste informativ durch das Programm. Als Nächstes kündigte sie das Stück „Caucho“ an, das den Untertitel „Gymnastics for Trombone“ – also „Gymnastik für Posaune“ trägt. Als Solist glänzte hier der erste Vorstand und Posaunist Daniel Brachat, welcher den Auszug seines Instruments gekonnt und eindrucksvoll zur lebendigen Melodie auf und ab bewegte.
Nach einer feurigen Reise durch die Schlösser Spaniens mit dem Stück „Castles in Spain“, bei dem die temperamentvollen Rhythmen des Paso Doble durch die Halle tanzten, galt es die in den vergangenen zwei Jahren angefallenen Ehrungen zu verkünden. Drei Jungmusikerinnen und Jungmusiker aus den Reihen des Vereins erhielten ihr Jungmusikerleistungsabzeichen in Bronze. Für ihr langjähriges Engagement ehrte der Bezirksvorstand Grenzland, Günter Speicher, außerdem insgesamt sieben Musikerinnen und Musiker aus dem Verein. Unter anderem wurde Peter Rämpitsch zum Ehrenmitglied ernannt, Dirigent Gerd Bart erhielt für seine zehnjährige Tätigkeit als Dirigent unter anderem die Verdienstnadel des Blasmusikverbandes Hegau-Bodensee in Bronze und Daniel Brachat erhielt unter anderem die Verdienstnadel in Gold für 25 Jahre Funktion im Vorstand.
Nach den Ehrungen übernahm Gerd Bart den Dirigentenstab. Er selbst kündigte direkt ein Highlight des Abends an: Das Stück „Welt in Farbe“ – eine moderne Ballade, die für Gerd Bart selbst einen hohen sentimentalen Wert hat. Am Rednerpult ließ er das Publikum in eine Zeit blicken, in der sich in Barts Privatleben viele Veränderungen ergeben hatten und in dieser es ihm nicht immer so gut ging. Der befreundete Komponist Thiemo Kraas ließ ihm in dieser Zeit das Stück Welt in Farbe zukommen, welches helfen soll, die Welt nicht immer nur in Schwarz und Weiß, sondern in Farbe zu sehen. Mit diesen Worten schwebte die Sängerin Darja Godec beim Stück über den emotionalen Tönen des Musikvereins – der Musikverein hatte sie sich extra für dieses Konzerthighlight an die Seite geholt.
Die Reise ging nun unter der Leitung von Gerd Bart weiter, der für das gesamte Konzert eine sehr abwechslungsreiche Stückauswahl getroffen hatte. Die Abwechslung kam auch durch die Auswahl eher kürzerer Konzertstücke mit Melodien, die direkt ins Ohr gehen.
Weniger bekannt waren dem Publikum sicherlich die Melodien des Stücks „Blue Ridge Saga“, ein Lied über ein Gebirge im US-Bundesstaat North Carolina, aber auch sie gingen direkt ins Ohr.
Einen Ausflug in die sakralen Gefilde und ein gelungener Kontrast stellten die nächsten beiden Stücke dar: Das Lied von Dietrich Bonnhoefer „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ war sicherlich fast jedem im Publikum ein Begriff und brachte auch hier wohl klingende Emotionen in die Bietinger Halle. Das Stück „Wo Menschen sich vergessen“ unterstützte die Sängerin Darja Godec noch einmal mit ihrer Stimme.
Wie ein ruhiges Städtchen in Kalabrien im 18. Jahrhundert durch ein Erdbeben zerstört wurde, konnte man eindrücklich im Stück „Filadelphia“ durch gewaltige Schläge der Schlagzeuger hören. Aufgebaut wurde das Städchen wieder durch zunächst ruhige, später majestätische Melodien - nochmals unter der Leitung von Willi Hahn.
Wenig später lüftete Gerd Bart dann das Geheimnis, was hinter dem Debüt von zwei Dirirgenten steckte: Willi Hahn, langjähriger Vizedirigent des Musikvereins, musste wegen Zahnproblemen sein geliebtes Instrument, das Euphonium beiseitelegen. Nachdem Gerd Bart die Idee hatte, nahm Hahn im Sommer den Taktstock auf, dirigierte schon viele Auftritte des Vereins im vergangenen Jahr und feierte nun auch beim Jahreskonzert sein Debüt als Dirigent – was ihm gebührenden Applaus sowie Bewunderung von seinen Musikerkolleginnen und – kollegen sowie vom Publikum einbrachte.
Das letzte Stück „Terra di Montagne“ entführte unter der Leitung von Gerd Bart in die Welt der Berge, bevor der Musikverein noch zwei Zugaben zum Besten gab, da das Publikum die Musiker mit anhaltendem Applaus nicht so schnell von der Bühne gehen lassen wollte. Nach dem zweistündigen Konzert blieb für die Gäste und die Musikerinnen und Musiker dann noch genügend Zeit, den Abend gesellig ausklingen zu lassen.
Der Eintrittspreis erhöhte sich für die Konzertbesucher in diesem Jahr nicht – ganz im Gegenteil: Statt Eintritt zu verlangen, wies Vorstand Daniel Brachat in diesem Jahr auf den Spendenbass hin.
Von: Aline Auer, Pressewartin MV Bietingen
Die Ehrungen:
Jungmusikerleistungsabzeichen in Bronze: Marius Rogosch, Larissa Buchmann, Sophia Rogosch.
BHB-Ehrennadel in Bronze (10 Jahre): Theresa Zolg, Aline Auer, Alina Aichem
BHB-Ehrennadel in Silber (20 Jahre): Alexander Steybe
BDB-Ehrennadel in Silber (25 Jahre) und BHB-Verdienstnadel in Bronze (10 Jahre): Gerd Bart
BHB-Ehrennadel in Silber (25 Jahre): Peter Rämpitsch
BHB-Verdienstnadel in Gold (20 Jahre): Daniel Brachat
Autor:Presseinfo aus Singen |
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