Jahreskonzert des Musikvereins Bietingen begeistert die Zuhörer

Lebendige Erzählungen in Bietingen

Bietingen. Märchen, Sagen und Legenden – davon gibt es reichlich. Der Musikverein Bietingen hat mit seinem Dirigenten Gerd Bart ein paar dieser besonderen Geschichten auserwählt und diese am vergangenen Samstagabend an seinem Jahreskonzert musikalisch erzählt. Klänge von Dramatik und Frohsinn wurde dem Publikum in der Bietinger Turnhalle geboten - das Konzert, das schon lange Teil der Adventszeit in Bietingen ist, war gut besucht.

Bevor jedoch der Musikverein sein mit kleinen Raffinessen gespicktes Programm vortrug, machte das GOBIRATH als Jugendblasorchester der Musikvereine Gottmadingen, Bietingen, Randegg und Thayngen den Auftakt. Dirigent Markus Augenstein leitete die Zuschauer mit seiner reimenden Ansage nicht nur humorvoll durch den ersten und lebhaften Konzertteil, sondern spielte auch direkt mit seinem Tenorhorn mit. Zum Abschluss und in Kombination mit dem Bietinger Kinderchor »Regenbogen-Kids«, brachten die jungen Musiker in Form zweier Weihnachtslieder eine weihnachtliche Stimmung in die dekorierte Halle.

Ein lauter Schlag leitete im Anschluss dramatische Klänge ein: der Musikverein hatte auf der Bühne Platz genommen. Ruckzuck fand sich das Publikum im finsteren Mittelalter, der Zeit der Hexenverfolgung, wieder. »The Witch and the Saint« – die Hexe und die Heilige, war ein würdiges Anfangsstück, das bereits mit reichlich Applaus belohnt wurde. Und auch das nächste Stück beschrieb eine dramatische Geschichte, nämlich die der Göttin Medusa. »Kommen Sie nun mit uns zurück in die griechische Mythologie« appellierte Stephanie Feißt-Ruh, welche auch in diesem Jahr mit ihrer Ansage informativ und humorvoll durch das Programm führte.

Auch ein paar Raffinessen hat der Musikverein in sein Programm eingebaut: »Es waren einmal ein Mann und eine Frau…« fing Siggi Mayer an, der beim vierten Stück im Sessel auf der Bühne Platz genommen und aus seinem ledernen Buch das Märchen »Rapunzel« vorlas. Die Musiker begleiteten seine Erzählung mal in schwungvollen Dreivierteltakten, mal in dramatischen Rhythmen. Märchenhaft ging es weiter mit dem »Froschkönig« - und hier wurde gleich ein weiteres Highlight geboten: In einem gelungenen Solo stellte Vorstand Daniel Brachat mit dem Gebrauch eines »wah-wah Dämpfers« den verzauberten Prinzen in Froschgestalt dar und gab dem Stück zugleich einen witzigen Charakter. Mit Heiterkeit glänzte auch das Stück »The King´s March« aus der Verfilmung von Till Eulenspiegel.

Die Legende des Bernsteinzimmers im Stück »The Legend oft the Amber Room« ist eine sehr schön vertonte Geschichte, die sicherlich nicht allen Zuhörern in der Halle geläufig war - die Zugabe unter dem Namen »Langstrumpf Samba« jedoch schon. Und so gab der Musikverein mit der bekannten Melodie aus Pippi Langstrumpf seinem Publikum einen schwedisch-südamerikanischen Ohrwurm auf den Weg.

Geehrt wurden an diesem klangvollen Abend drei Musiker aus den Bietinger Reihen. Frank Bruschinsky nahm diese Ehrungen vom Blasmusikverband Hegau-Bodensee vor: Mit der Ehrennadel in Bronze wurde Petra Bart für zehn Jahre Engagement ausgezeichnet. Julia Seeberger wurde für 20 Jahre Engagement die silberne Ehrennadel verliehen. Bruschinsky betonte, wie sehr er es schätze, dass es sie »auch nach längerer Familienpause wieder zurück zur Musik zog« und sie gleich noch ihre beiden Töchter mitbrachte. Werner Vonderach wurde als langjähriger zweiter Vorstand mit der Verdienstnadel in Bronze ausgezeichnet. Vorstand Daniel Brachat sowie Bruschinsky lobten sein Engagement, das schon immer über seine Vorstandstätigkeit hinausging - sowie das derer, die zu diesem gelungenen Abend beigetragen haben. In die letzte Adventswoche entlassen wurden die Zuhörer mit dem Stück »Winter Wonderland«.

- Graziella Verchio