Evangelische Synode diskutierte über Vorlage der Landeskirche
Kirchliche Lebensordnung ohne Geschlechterollen

Synode Lilje | Foto: Schuldekan Martin Lilje eräuterte in der Bezirkssynode in Gottmadingen die neuen Akzente für eine »Lebensordnung« der evangelischen Landeskirche. swb-Bild: of
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Gottmadingen (of). Kürzlich kam die Bezirkssynode des Evangelischen Kirchenbezirkes Konstanz in der Pfarrgemeinde Gottmadingen zusammen unter anderem um eine neue »Lebensordnung« der Landeskirche zu diskutieren.
Neben der Ehrung von Thomas Storz für 30 Jahre Prädikantendienst, wurden neue Personen in die Ämter des Synodenvorsitzes, der Stellvertretung sowie in den Bezirkskirchenrat gewählt. Dekanin Hiltrud Schneider-Cimbal sprach ihren großen Dank für die Arbeit von Thomas Storz aus und überreichte ihm das von der Landeskirche verliehene Ehrenkreuz.
Die Neuwahl des Synodenvorsitzes musste frühzeitig schon in dieser Synode stattfinden. Eine neue berufliche Herausforderung der bisherigen Vorsitzenden Sabine Neufang lässt das ehrenamtliche Engagement nicht mehr zu. Zudem ist der bisherige Stellvertreter, Pfarrer Christof Ellsiepen, als Dekan nach Heidelberg berufen worden.
Die Synodenmitglieder wählten mit großer Mehrheit Uwe Ziegler zum neuen Synodenvorsitzenden. Er ist seit 18 Jahren als Kirchenältester in der Gemeinde Aach tätig, seit 6 Jahren ist er Mitglied im Bezirkskirchenrat. Ihm ist es wichtig, den Blick über die eigene Kirchengemeinde hinaus zu schärfen und den Bezirk als Ganzes zu stärken.
Zum Stellvertreter wurde Pfarrer Arnold Glitsch-Hünnefeld gewählt. Er ist seit Juli 2018 Schulpfarrer an der Schloßschule in Gaienhofen.
Als neue Mitglieder für den Bezirkskirchenrat wurde Pfarrerin Barbara Kündiger (Petrus- und Paulusgemeinde Konstanz) und als deren Stellvertreter Pfarrer Karsten Beekmann (Christusgemeinde Konstanz-Wollmatingen) gewählt. Als nicht-theologisches Mitglied konnte Gudrun Abel (Christusgemeinde Konstanz-Wollmatingen) eine große Mehrheit überzeugen.

Inhaltlich lag der Schwerpunkt auf der Beratung der von der Landeskirche vorgelegten Neufassung der Lebensordnung »Ehe und kirchliche Trauung«. Ausgelöst wurde die Überarbeitung der Lebensordnung durch den Beschluss der Badischen Landessynode 2016, die Trauung gleichgeschlechtlicher Paare zu ermöglichen und dem Umstand, dass der Bundestag 2017 die Gleichstellung aller Partnerschaften unabhängig von ihrer sexuellen Prägung beschlossen hat.
Im neuen Entwurf der Lebensordnung findet sich eine Akzentverschiebung: neben die schöpfungstheologische Begründung von Partnerschaft tritt unter die Perspektive auf die Werte, die Jesus Christus für Menschen in allen Beziehungen verkündet hat: Liebe, Treue, Nachsicht und Vergebung - ohne damit Geschlechterrollen zu verbinden.

Die Bezirkssynodalen haben den Entwurf mehrheitlich gebilligt und zusätzlich Vorschläge für weitere Ergänzungen gemacht und in Richtung Karlsruhe geschickt. Dort soll dann im Laufe von 2020 eine allgemeine Verfügung daraus gemacht werden.

Die nun geführte Diskussion ist eine Fortführung der durchaus auch kontroversen Dialoge um das Thema gleichgeschlechtlicher Trauungen beziehungsweise zur seelsorglichen Begleitung von Personen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen, die in der evangelischen Kirche bereits seit 2003 in verschiedenen Stufen geführt wird und zuletzt 2015 überarbeitet wurde, wie Schuldekan Martin Lilje in der Synode erläuterte, der das Thema vorstellte.

Die Diskussion diente dabei auch der Frage, wie man dann mit dem »Dritten Geschlecht« umgehen wolle. Letztlich solle es um die Gleichbehandlung von Paaren unabhängig ihrer geschlechtlichen Orientierung gehen, denn es gebe auch keine schöpfungstheologische Begründung dafür.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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