Gemeinde Gottmadingen sieht schwierigen Jahren entgegen
Investieren trotz roter Zahlen
Gottmadingen. Schwierige Jahre liegen vor der Gemeinde Gottmadingen. Durch eine Kreditaufnahme in Höhe von über 7 Millionen Euro hat die Gemeinde kaum finanziellen Spielraum zum Gestalten. Doch statt die Sparschraube anzusetzen, will man Projekte weiter voran bringen, um die Wirtschaft zu
unterstützen.
Zwar hat sich der Ergebnishaushalt 2020 dank der einmaligen Gewerbesteuersonderzahlung des Bundes von knapp 1,12 Millionen Euro für die Corona-Ausfälle deutlich verbessert, doch in den nächsten drei Jahren wird die Kommune keine ausgeglichenen Haushalte vorlegen können, befürchtet Kämmerer Andreas Ley.
Mit einer Liquidität in Höhe von 10,4 Millionen Euro bis Ende 2021 scheint die Finanzlage auf den ersten Blick gar nicht so düster. Doch durch die Aufnahme eines Kredits über 7 Millionen Euro für den Schulneubau müssen in den Folgejahren Tilgungen von mindestens 4,5 Millionen Euro zur Seite gelegt werden.
Das Jahrhundertprojekt Eichendorff-Realschule soll im nächsten Herbst fertig sein und wird gesamt rund 30 Millionen kosten. Deshalb habe die Gemeinde in den nächsten beiden Haushaltsjahren nur noch sehr begrenzte freie Mittel zur Verfügung, die für Investitionen eingesetzt werden können, erklärte Kämmerer Ley.
Er mahnte zwar eine strenge Ausgabendisziplin an, doch angesichts der hohen Fixkosten bei den Ausgaben bleibe als Strategie nur das Schieben von aktuellen Projekten. »Das macht wenig Sinn«, erklärte Bürgermeister Dr. Michael Klinger, dann würde es nur zu einem Investitionsstau notwendiger Vorhaben kommen. Außerdem würde antizyklisches Verhalten der angeknacksten Wirtschaft einen Schub geben, ergänzte Kämmerer Ley.
Auch die Ratsrunde unterstützt die Strategie der Verwaltung, SPD/UL Gemeinderätin Kirsten Graf: »Schieben bringt nichts, so lange Liquidität besteht, sollten wir unsere Projekte durchziehen«. Schließlich stehe man in der Pflicht, sein Wort zu halten, was zum Beispiel die Digitalisierung der Hebelschule betreffe. Auch stünden keine Luxus-Vorhaben an - bis auf das Rathaus (460.000 Euro) am Bahnhof müssten Pflichtaufgaben wie Straßenbau, Sanierung der Pflasterbeläge, behindertengerechte Bushaltestellen und Breitbandausbau erfüllt werden.
Sowohl Verwaltung wie Gemeinderat möchten den Haushaltsentwurf 2021 in dieser Form umsetzen.
Im Januar soll das Zahlenwerk noch einmal beraten werden, um es dann im Februar zu verabschieden.
Autor:Ute Mucha aus Moos |
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