Altbürgermeister und Ehrenbürger am Samstag verstorben
Gottmadingen trauert um Hans Jürgen Schuwerk
Gottmadingen (of). Gottmadingens Altbürgermeister und Ehrenbürger Hans Jürgen Schuwerk ist am Samstag im Alter von 77 Jahren verstorben. Eine Trauerfeier wurde für den kommenden Freitag, 26. August, 14 Uhr, in der Christkönigkirche angekündigt, die Beisetzung soll im engsten Kreis seiner Familie stattfinden.
Hans Jürgen Schuwerk war ein »Zugereister« wie er selbst auch immer gerne bekannte, besonders wenn zu bestimmten Anlässen mit seinem großen Allgäuer Käseleib aufmarschierte, den der für den guten Zweck an den Mann brachte. Er tauchte quasi wie eine "Lichgestalt« auf, wie später bei seiner Ehrung zum "Alefanz 2013" der Langensteiner Cumpaney von Laudator und ehemaligem Bürgermeisterkollegen Artur Ostermaier gerne bemerkt wurde: 1973 wurde der bisherige Gottmadinger Bürgermeister Dr. Robert Maus zum neuen Landrat in Konstanz gewählt, und da musste ein Posten auch schnell besetzt werden. Maus hatte in seiner kurzen Amtszeit schon einiges in Bewegung gesetzt, doch Hans Jürgen Schuwerk wird der Bürgermeister in der Geschichte der Gemeinde bleiben, der am meisten umsetzen konnte. Das war auch die beste Zeit dafür: die Ortskernsanierung war ein ehrgeiziges Projekt, das Baugebiet Täschen mit einer neuen Baulandpolitik und Finanzierung. Es ging in Gottmadingen immer wieder darum, Unmögliches zu schaffen - und das in vielen Formen von Netzwerken - schließlich war die Finanzlage der Gemeinde in diesen Zeiten alles andere als rosig.
Da war das Soziale mit dem Altenpflegeheim St. Hildegard und die Sozialstation, da war die Altenwohnanlage der AWO. Da war der Sport mit der Goldbühlhalle, für die ein Förderverein viele Jahre mit Herzblut gekämpft hatte. Da ging es um die Forderung der Bietinger nach ihrer Unterführung der B34. Da war für die Wirtschaft das Gewerbegebiet Goldbühl, die Ansiedlung der Stoßfängerproduktion der ALU (heute Constellium) im Industriepark.
Freilich kamen die Rückschläge erst mal davor: 1976 das »Aus« für die Bilger Brauerei, dann 1987 das Ende von KHD-Fahr, deren Nachfolgeunternehmen Greenland und Kverneland die Produktion von Landmaschinen immer unbedeutender machten und schließlich ganz abzogen.
Was in dieser Gemeinde in den 30 Jahren unter Hans Jürgen Schuwerk geleistet wurde, ist beachtlich. Der Abschied aus dem Amt war zunächst abrupt: bei einem Hausbesuch erlitt Schuwerk eine Hirnblutung, lange ging es freilich bis er sich zum notwendigen Amtsverzicht entscheiden konnte. Zu seinem Nachfolger wurde 2004 Dr. Michael Klinger gewählt, der schon als junger Mensch ein aktiver Teil der Gottmadinger Politik war, die Schuwerk geprägt hatte, bis hin zu einer Bürgerbeteiligung in einem Agenda-Prozess. Und ”Nebenher« galt es auch die schwer erkrankte Ehefrau zu pflegen, die er bis in den Tod hinein begleitete.
Über sein Amt als Bürgermeister war Hans Jürgen Schuwerk in vielfältiger Weise aktiv engagiert: als Vorsitzender des DRK Ortsvereins, als Mitbegründer des Feuerwehr Fördervereins, bei den Partnerschaften mit Champagnole (F), Caselle (I), und Randegg (AU), als Begleiter der regionalen Fastnacht. Über das Verdienstkreuz der Bundesrepublik in 2005 wurde die Ehrenbürgerschaft 2004 ausgesprochen, auch das DRK würdige den großen Einsatz Schuwerks wie auch die Narrenvereinigung Hegau-Bodensee.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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