Kantorei-Chor Engen lässt Mozart Requiem und Bachkantate erklingen
»Gottes Zeit ist allerbeste Zeit«

Requiem | Foto: Sabine Konzerte vor den mit Kerzen leuchtenden SängerInnen und MusikerInnen bei ihrem großen Konzert in der Gottmadinger Christkönikkirche. swb-Bild: Johnen
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Gottmadingen. Die Kantorei der evangelischen Kirchengemeinde Engen darf sich nicht nur über eine treue Kirchengemeinde, sondern auch über eine treue Fangemeinde freuen. Kein Wunder, denn die Konzerte unter der aktuellen Kantorin Sabine Kotzerke sind ein wahrer Ohrenschmaus. Am vergangenen Samstagabend und Sonntagnachmittag widmete sich der Chor zwei fabulösen Stücken, allerdings nicht wie gewohnt in der Engener Kirche Mariä Himmelfahrt, sondern in der kath. Christkönigkirche Gottmadingen.

Der Abend stand unter dem Motto »Trauer und Hoffnung« und die beiden Musikstücke des Abends erzählten von Trauer, endeten aber stets verknüpft mit Hoffnung. Genau darauf ging die Dirigentin und Chorleiterin Sabine Kotzerke zu Beginn in ihrem Grußwort näher ein. »Die letzten eineinhalb Jahre waren für uns eine Ausnahmesituation. Plötzliche Stille, ein nach innen gerichtetes Leben, aber auch erhöhte Anforderungen in vielen Berufen wie in denen der Pflege oder der Lehre, oft auch verbunden mit wirtschaftlichen Ängsten. Viele von uns haben vielleicht einen geliebten Menschen verloren. Dass wir eine Trauerkantate und eine Totenmesse singen, ist daher mehr als passend«, sagte sie.

Um das erste Stück des Abends, die Kantate BWV 106 »Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit« von J.S. Bach ranken sich durchaus Legenden. Das frühe Werk des großartigen Organisten entstand um 1708 im thüringischen Mühlhausen als Trauerkantate in Gedenken an seinen Onkel und besingt verschiedene Bibelworte des Alten Testaments, gegenübergestellt mit hoffnungsvollen Passagen des Neuen Testaments. Das extra für dieses Konzert aus freiberuflich arbeitenden Musikerinnen und Musikern zusammengestellte Streich- und Blasorchester vereinte den Chorgesang zu einem Gesamtkunstwerk. Ein sehr schönes Klangbild entstand durch den Einsatz von zwei solistischen Gambien, Streichinstrumente aus dem vermutlich 15. Jahrhundert und Flöten.

Um das zweite Musikstück des Abends ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden. Es ist das letzte Werk W.A.Mozarts, das »Requiem«, d-Moll KV 266. Das emotionale Werk sowie die Spiel- und Gesangskunst des Chors luden die zahlreichen Gäste im wahrsten Sinne auf eine Reise der besonderen Art ein, gilt doch das Requiem als Abbild der Reise zwischen Leben und Tod. Mozart durfte dieses Stück nicht zu Ende komponieren, starb er doch viel zu früh mit 35 Jahren im Jahre 1791. Wohl hatte er seinen Tod geahnt und fieberhaft daran gearbeitet, dieses Stück zu Ende zu komponieren. Das übernahm F.X.Süßmayr im Auftrag von Mozarts Witwe Constanze. So entstand ein kraftvoll vertontes Werk, mit allen Emotionen des Menschen: Angst, Wut, Verzweiflung, Traurigkeit, Hoffnung und Trost. Dirigentin Sabine Kotzerke und die Musikerinnen und Musiker transportierten diese Emotionen in die Reihen des Publikums.

Mit vollem Körpereinsatz dirigiert sie, wobei die vielen Tempowechsel, klangvoll und leise, und die unterschiedlichsten Instrumenteneinsätze für sie ein wahrer Kraftakt gewesen sein mussten. Sabine Kotzerke ist nicht nur dieser Chor, sondern auch der Kinderchor sehr ans Herz gewachsen. Aus dem Kinderchor heraus konnten die Zuhörer das erste Mal auch den Nachwuchs erleben: der aus dem Kinderchor stammende 10-jährige Johannes Kaufmann.

Die Arien wurden durch ausgezeichnete Solisten aus der Schweiz besungen. Maria C. Schmid mit ihrem vitalen Sopran, Ulrike Andersen, eine Altistin, Tino Brütsch als Tenor und Johannes Michael Blume, welcher als Bariton sang.

- Uwe Johnen

Autor:

Redaktion aus Singen

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