Weiterer Meilenstein für »Wohnen in Radolfzell«
Ganz viel Applaus beim »Wige«-Richtfest

Die Mannschaft der Stockacher Zimmerei Kiefer zeigte sich mit dem kompletten Team windfest zum Richtspruch des WiGe-Projekts in Radolfzell. | Foto: swb-Bild: of
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  • Die Mannschaft der Stockacher Zimmerei Kiefer zeigte sich mit dem kompletten Team windfest zum Richtspruch des WiGe-Projekts in Radolfzell.
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Radolfzell. So viel Applaus gibt es bei einem Richtfest ganz selten. Doch das brachte die gute und hoffnungsfrohe Stimmung zum Ausdruck, mit der die Mitglieder des Vereins »Wohnen in Radolfzell«, die Mitglieder von »Wohnen in Gemeinschaft GbR«, der Genossenschaft »Wegeno«, die Mitglieder der Planungsgesellschaft, Handwerker und Gemeinderäte wie viele Nachbarn, insgesamt rund 180 Personen laut Anmeldungen, hier ein bisher einmaliges Wohnprojekt feierten – trotz tosenden Sturms an diesem Freitagnachmittag. Die Feier wurde auch nur dadurch möglich, dass der künftige Gemeinschaftsraum des Projekts mit Planen gut abgedichtet wurde.

Die Zimmerer des Unternehmens Kiefer aus Stockach, die in dem Holz-Hybridprojekt im wahrsten Sinn »die tragende Rolle« spielen, zeigten sich windfest, mit einem gemeinsamen Richtspruch ganz droben auf dem vierten Geschoss.
Man habe eine weitere wichtige Ziellinie nun nach über sechs Jahren erreicht, begrüßte Sindy Bublitz die vielen Gäste des freudigen Anlasses. Dirk Lötzerich, Mitglied der Geschäftsführung der eigens für das Projekt ins Leben gerufenen »WiGe Bau GbR«, blickte auf die spannende Geschichte bis zu diesem Punkt zurück. Die »Geburtsstunde« datierte er in den April 2016, als der damals frisch gegründete Verein »Wohnen in Radolfzell« die Grundidee für »Wohnen in Gemeinschaft« entwickelt habe und den Mangel an integrativen Wohnangeboten oder auch Mehrgenationenprojekten in der Stadt nicht einfach hinnehmen wollte.
2017 folgte ein »Runder Tisch Bauen«, im Oktober 2018 schließlich eine zweitägige Planungswerkstatt im »RIZ«, bei der sich die Planungen schon so weit konkretisierten, dass man Anfang 2019 mit dem Uhldinger Architekturbüro MMP in die Details habe gehen können – und die seien klar in Richtung Ökologie gegangen. Die Gebäude entstehen nun in Holzbauweise, die beiden großen Kernhäuser der Anlage als Hybridgebäude. Wie Statiker Thomas Relling informierte, hat der Bau auch für ihn ein absolutes Novum zu bieten: Die Holzwände sind tragend für die Betonplatten, die für die Stockwerksböden verwendet werden. Lötzerich dankte dem Gemeinderat ausdrücklich für den Rückenwind, denn der sei dringend nötig gewesen: »Sonst wären wir heute nicht hier!« Im Sommer 2020 habe man dann die Genossenschaft »Wigeno« gründen können als weiteren Baustein des Projekts. Die übernimmt 31 der 57 Wohnungen, eben um sie Menschen in besonderen Verhältnissen zu besonderen Konditionen zu vermieten und damit den integrativen Charakter dieses Projekts zu fördern. Und im März 2011 war es dann endlich so weit für den Baubeginn gewesen. »Wer Marathon läuft, muss auch leiden können«, blickte Lötzerich auf diese lange Zeitspanne zurück, die auch jetzt mit Herausforderungen gespickt sei: angefangen von Lieferengpässen beim Holz oder den überall spürbaren Preissteigerungen.

Radolfzells OB Simon Gröger lobte »WiGe« als Pionoerarbeit für Integration: »Sie haben in mir hier einen weiteren Fan gefunden«, macht er seine Sympathie für diese Bürgerinitiative im besten Sinne deutlich. Hier werde ein Zeichen gesetzt, dass solche Projekte möglich seien und er wünsche sich noch weitere dieser Art. Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Reichenau, die hier die Finanzierung übernommen hat, drückte auch seine Sympathie für die »WiGe« aus, die nun ihren Traum und ihre Vision nach sieben Jahren kurz vor dem Abschluss habe. »Sie haben's einfach gemacht«, lobte er den Willen zur Nachhaltigkeit und den Mut zur Verantwortung. Eine Schmonzette hatte er noch aus den Verhandlungen über das Grundstück parat: Dort sollte die Passage aufgenommen werden, dass von den Käufern mindestens 50 Prozent auch Radolfzeller sein sollten: »Wenn die hier einziehen, sind es ja dann 100 Prozent Radolfzeller«, freute er sich – und hatte ein versprochenes Fass Inselbier mitgebracht.

Die Mannschaft der Stockacher Zimmerei Kiefer zeigte sich mit dem kompletten Team windfest zum Richtspruch des WiGe-Projekts in Radolfzell. | Foto: swb-Bild: of
OB Simon Gröger lobte das große Engagement der WiGe-Genossen, die hier einen »Leuchtturm« für die Stadt erstellen und Pionierarbeit für die Integration leisteten. | Foto: swb-Bild: of
Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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