Gottmadingen
Energiesparen mit Sparbüchle und Wolldecke
Gottmadingen. Vor großen Herausforderungen stehe nicht nur die Genossenschaft, sondern jeder Einzelne in dieser schwierigen Zeit, erklärte Vera Federer, hauptamtlicher Vorstand der Wohnbaugenossenschaft Gottmadingen, zu Beginn der 73. Mitgliederversammlung der WBG. Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges mit hoher Inflation und enormen Preissteigerungen für Energie und Baumaterial sowie Lieferengpässe beeinträchtigen die Schaffung neuen Wohnraumes, eine der Hauptaufgaben der WBG. Zwar habe man mit dem Neubau im Innenhof des Areals in der Hardstraße ein »Riesenprojekt« mit 54 Wohnungen gestemmt und neuen Wohnraum geschaffen, doch die Aussichten für die weitere Bauentwicklung sind eher düster.
Dies betrifft vorrangig die Weiterentwicklung des Gesamtquartiers in der Hard-/Fliederstraße. Die Gebäude 2 bis 6 stehen dort zwar leer, die Mieter konnten Großteils in andere WBG-Wohnungen umziehen und auch der Bauantrag ist genehmigt, doch umgesetzt werde dieses Projekt aufgrund der unkalkulierbaren Baukostensteigerung dieses Jahr nicht, stellte Federer klar.
Ähnlich sieht es bei den Modernisierungen in den Bestandsgebäuden aus, die auch aufgrund der Corona-Pandemie vernachlässigt wurden. Der Sanierungsbedarf beträgt demnach rund 5,3 Millionen Euro. Dies wirkt sich auch auf die Bilanz aus: Der Jahresüberschuss ist aufgrund der geringeren Instandhaltungskosten etwa auf dem Niveau des Vorjahres und beträgt gut 462.000 Euro bei einer Bilanzsumme von 19,3 Millionen Euro, die um 1,9 Millionen gestiegen ist. Den Hauptanteil macht dabei das Projekt in der Hard-/Fliederstraße mit rund zehn Millionen aus.
Durch dieses Bauvorhaben stiegen auch die Verbindlichkeiten um 1,4 Millionen Euro. Der Bilanzgewinn für das Jahr 2021 beträgt knapp 74.000 Euro, führte der ehrenamtliche Vorstand Joachim Blatter aus. »Wir müssen die WBG weiter voranbringen«, fasste Dr. Michael Klinger als Aufsichtsratsvorsitzender der WBG zusammen, denn »der Wohnungsbau ist auch für unsere Gemeinde eine wichtige Aufgabe der Zukunft«.
Beim Blick nach vorne beschäftigen Vera Federer aber derzeit mehr die hohen Energiepreise. Vor allem beim Gas rechnet sie mit einer »horrenden Teuerung« und rät den Mietern, die Vorauszahlung für die Heizkosten freiwillig zu verdoppeln, damit es nach der Abrechnung im nächsten Jahr nicht zu einem bösen Erwachen kommt. Das Gebot der Stunde heiße Energiesparen und dafür hat die WBG eine eigene Strategie entwickelt. Diese beinhaltet im ersten Schritt ein Monitoring des Energieverbrauchs mit einer Orientierungsleiste sowie ein Energie-Sparbüchle des Umweltministeriums, in dem Tipps zum Energiesparen zu finden sind. Sie selbst, so Vera Federer, setze in der kalten Jahreszeit auf Strickjacke, Wolldecke und Sofa, statt die Heizung höher zu drehen.
Autor:Ute Mucha aus Moos |
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