»X-Games« gegen Extremismus mit Eichendorff-Schule und "Boris & Konsorten"
Eine »echt krasse« Erfahrung in Sachen Prävention
Gottmadingen. »In einem unfairen Spiel kann keiner fair spielen«, brachte es Alexej Boris auf den Punkt. Der Schauspieler, leistete als »Boris & Konsorten« Präventionsarbeit gegen Extremismus, die unter die Haut ging. Für die Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen der Eichendorffschule ein »echt krasses, aber auch beunruhigendes Erlebnis«.
Eingestimmt wurden die Schüler auf das Präventionsprojekt in der Fahr-Kantine durch ein interaktives Theater gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Doch in der zweiten Runde bei den »Xtreme-Games« erlebten die Jugendlichen dann hautnah, wie unterschwellig und unmerklich Manipulation vonstatten gehen kann. Um einen Spielführer von »Inside out«, einem Team aus Pädagogen, Kultur-, Sozial- und Theaterwissenschaftlern, bildeten sich kleine Gruppen aus den Schülern, die verschiedene Stationen durchlaufen mussten. Dabei wurden sie mit einem Preisgeld geködert, bei Widerspruch oder »falschem Verhalten« mit Strafpunkten bedacht, mussten unter Zeitdruck Entscheidungen treffen und wurden zu moralisch bedenklichen Handlungen verleitet, zum Beispiel »einen Gruppenteilnehmer symbolisch für das große Ganze zu opfern«. Mit jeder Station wurde das Spiel mehr verinnerlicht, doch am Ende gab es keine Belohnung, stattdessen die Erkenntnis, wie schnell jeder in diese Spirale der Manipulation geraten kann.
»Das war eine tolle Erfahrung aber ich finde es unheimlich, wie leicht man sich beeinflussen lässt«, gab Fabienne zu. Ähnlich sahen es auch ihre Mitschüler/innen, die gemeinsam mit ihrem Klassenlehrer Claus Schuster diese Erfahrungen intensiv aufarbeiteten.
Der Präventionsgruppe um Alexej Boris war es dabei wichtig zu betonen: »Ihr müsst kein schlechtes Gewissen haben wegen eures Verhaltens bei den X-Games. Ihr hattet keine Chance euch gegen diese Radikalisierung zu wehren«. Boris und seine Konsorten entschuldigten sich bei den Jugendlichen, dass sie in Spielen das Vertrauen der Jugendlichen missbraucht haben - »das war unfair euch gegenüber, aber es war wie eine Impfung gegen Radikalisierung«. Er appellierte an die jungen Leute mit den Worten: »Hört auf euer Bauchgefühl, hinterfragt Situationen, seid kritisch gegenüber Menschen, die euch komisch vorkommen und traut euch auch nein zu sagen«. Begleitet wurde das Projekt von den beiden Schulsozialarbeiterinnen Magdalena Gandras und Franziska Sichelschmidt, der Jugendpflege der Gemeinde Gottmadingen und Lisa Bischoffberger vom Amt für Jugend, Familie und Soziales sowie den Klassenlehrern. Sie alle waren beeindruckt von dem Projekt, Magdalena Gandras ist zudem überzeugt: »Mit dieser wichtigen Erfahrung wurde den Schülern etwas fürs Leben mitgegeben«.
Unterstützt wurde diese Präventionsarbeit gegen jegliche Art des Extremismus auch durch das WOCHENBLATT, das damit einen Beitrag zu Toleranz und Offenheit in der Region leisten möchte.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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