Bildhauer Armin Göhringer zum Zuschauen
Eichenstamm wird Symbol der »Balance«
Gottmadingen-Randegg. Dabei sein, wie ein großes Kunstwerk entsteht, konnte man von Donnerstag, 25. August, bis Samstag, 27. August, im Rahmen der »21. Experimentellen« des Förderkreis für Kultur und Heimatgeschichte bei Schloss Randegg. Bildhauer Armin Göhringer, bekannt für seine filigranen wie mächtigen schwarzen Holstelen, der schon mehrfach auf der »Experimentellen« dabei gewesen ist, dessen Arbeiten dieses Jahr jedoch in der »Filiale« der Expermentellen in Amstetten (Niederösterreich) zu sehen sind, war an diesen Tagen zu Gast um - unterstützt durch Schlossherr Titus Koch - aus einem gewaltigen Eichenstamm eine neue Stele zu sägen.
Göhringer ist als moderner Holzbildhauer ein Mann der Kettensäge und nicht des Schleifpapiers, deshalb ging es im künstlerischen Prozess auch recht lautstark und staubig zu, was die Zuschauer freilich nicht davon abhielt, ihre Nase auch mal in den Strahl der Sägespäne zu halten. In den Tank- und Trinkpausen konnte philosophiert werden. Zum Beispiel über die Balance, die Göhringer in einer Skizze als Entwurf diesen Baum einmal schweben lassen soll und die recht zielstrebig aus dem schweren Baumstamm geschält wurde, mit erstaunlichem Vertrauen in die Beschaffenheit des Holzes.
Ganz fertig wurde das Kunstwerk noch nicht ganz - wegen Regenschauern, die die Arbeit unterbrochen hatten, und auch, weil nun erst noch durch die Schlosserei/Schmiede Beil aus Gottmadingen ein riesiger Metallrahmen gebaut werden soll, der diese Stehle, die auch noch geschärzt wird, dann zum »Schweben« bringen soll. Als Zeichen für eine Welt, die Göhringer als »aus der Balance gekommen« sieht.
Bis das fertige Kunstwerk in einem kleinen Akt vorgestellt werden kann, würden noch einige Wochen vergehen, so Titus Koch auf Nachfrage vor Ort. Vermutlich werde es bis Oktober gehen, vielleicht sogar bis zum nächste Frühjahr, so Koch. Von Göhringer gibt es auch noch eine weitere Holzstehle aus früherer Produktion im Lager des Schlosses, für die auch noch eine »Plätzchen« gefunden werden sollte. Der Garten des Schlosses ist in 30 Jahren Experimenteller längst zum Skulpturenpfad geworden.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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