Große Retrospektive im Sternen Thayngen
Die unermesslichen Bilderschätze des Boleslav Kvapil

Mit einer ganz speziellen Buchtaufe von Sabine Eva Kvapil wurde die Ausstellung im Sternen in Thayngen eröffnet die über 100 Bilder von Boleslav Kvapil zeigt. | Foto: Fiedler
  • Mit einer ganz speziellen Buchtaufe von Sabine Eva Kvapil wurde die Ausstellung im Sternen in Thayngen eröffnet die über 100 Bilder von Boleslav Kvapil zeigt.
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Thayngen/ Gottmadingen. Mit einer umfassenden Ausstellung wird der Künstler Boleslav Kvapil (1934 - 2017), durch den Kulturverein Thayngen im "Sternen" in Thayngen in seinem Lebenswerk gewürdigt. Zu dieser Ausstellung, die von Thomas Warndorf als langjährigen mit einer bemerkenswerten Laudatio in der "Zwiesprache" mit den Alter-Egos Kvapils, unter anderem Franz Kafka, eröffnet wurde, konnte Sabine Eva Kvapil, die Witwe des Künstlers, ein neues Buch über das Leben dieses außergewöhnlichen Künstlers vorstellen, das mit Unterstützung des Kulturvereins Thayngen, des Kunstverein Schaffhausen und der Familie Fleischmann von der Ottilienquelle Randegg aufgelegt werden konnte.

Der starke Zustrom zur Vernissage, besonders mit Besuchern aus dem Hegau, machte den hohen Stellenwert wieder Ausstellung deutlich. Und zu sehen gibt es dort einiges. Mit rund 100 Bildern des Künstlers, der seine Jugend im "Arbeitslager" Bergwerk verbringen musste und der aufgrund der Repressalien in der damaligen Tschechoslowakei nach Deutschland floh und im Hegau landete, nach vielen Jahren mit einem Atelier in Uttenhofen schließlich zunächst in Randegg, dann in Gottmadingen heimisch wurde, wurde hier sozusagen jeder Winkel des "Sternen" ausgefüllt.  Kvapil war ein Künstler, der geschmeichelt gesagt "satirisch" malte, der freilich in seinen Szenen oft beißende Kritik an unserer Gesellschaft formulierte und dessen Positionen gerade heute mehr denn je aktuell sind. Gerade seine besondere Beziehung zu Kafka hatte ihm da eine sehr scharfe Sichtweise auf die Welt eröffnet, aber Kvapil kannte genauso die schönen Seiten dieser Welt, die er auch immer wieder aufnahm. Und er war ein besessener Maler, denn oft quoll sein Atelier regelrecht über und der verbrannte manchmal sogar Stapelweise seine in einer "Feuertaufe", von denen sich manche auch Kunstwerke sicherten, um sie für sich und die Nachwelt zu erhalten.

Die "kvapileske" Welt im Kulturzentrum Sternen in Thayngen

Die Ausstellung ist unter viele Überschriften gesetzt: zum Beispiel mit einem "Frauenzimmer", das seinen ganz speziellen Blick auf das weibliche Geschlecht verrät, eine "Giftkammer" mit sehr kritischen Momenten, oder gar in der Scheune seine "kvapilesken" Welten, angelehnt an die "Kafkaesken".

Es wird voraussichtlich die letzte Ausstellung hier im "Sternen" sein können, denn die Gemeinde Thayngen hat sich inzwischen entschlossen, das alte Gebäude zu verkaufen, nachdem die Anläufe über eine Stiftung, daraus ein Kulturzentrum zu machen, nach zehn Jahren erfolglos verlaufen waren angesichts der Perspektive, dass diese mindesten fünf Millionen Franken in die Sanierung des Gebäudes investieren will. Die Stiftung selbst will ihren Stiftungszweck auch in diesem Frühjahr noch ändern, war auf der Vernissage zu erfahren.

Die Ausstellung ist nun noch bis zum 14. Mai, jeweils Samstag und Sonntag von 13 bis 17 Uhr geöffnet.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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