Vorsprung im Bauzeitplan
Die Schule wächst - doch Corona trübt die Stimmung
Gottmadingen. Die gute Nachricht zuerst: Es läuft rund auf der Baustelle des Schulneubaus in Gottmadingen.
Am Montag wurden die Holzfassadenflächen aus dem Vorarlberg angeliefert und werden nun montiert. Insgesamt hat das Großprojekt sechs Wochen Vorsprung im Bauzeitenplan. Sorgen bereiten aber die zu erwartenden finanziellen Einbußen der Gemeinde durch die Coronakrise.
Vor vier Wochen war die Welt im Hegau noch in Ordnung. Die Gemeindekassen waren meist gut gefüllt, die Wirtschaft florierte und die Prognosen für die kommenden Jahre ließen keine Katastrophen vermuten.
Doch seit der Corona-Krise befindet sich die Wirtschaft auf Talfahrt und die Kommunen müssen über die Bücher. Das gilt auch für die Gemeinde Gottmadingen. 28 Millionen Euro kostet der Neubau. Mit den Projektkosten wie Grundstückserwerb, Abriss der alten Schule und Erschließung des geplanten Wohnquartiers werden es rund 30 Millionen Euro. Davon sind 4,8 Millionen aus den Finanzierungsüberschüssen der Jahre 2020 bis 2022 eingeplant. »Wir machen zwar keine Haushaltssperre, aber wenn im Zuge der Corona-Krise die Gewerbesteuereinnahmen wegbrechen, müssen wir in anderen Bereichen kleinere Brötchen backen«, kündigte der Bürgermeister an. Das bedeutet - ähnlich wie im Krisenjahr 2004 - dass genau abgewägt werden müsse, was an Investitionen notwendig und was nur wünschenswert ist. Darüber entscheiden wird der Gemeinderat, der bereits in diesem Jahr den Rotstift bei den Ausgaben ansetzen soll, kündigte Klinger an.
Doch bei allem Sparwillen sieht der Verwaltungschef auch die andere Seite der Medaille: »Wenn alle Kommunen finanziell mit eisernem Besen kehren, dann kann die Wirtschaft nicht wieder auf die Beine kommen«, ist er überzeugt. Deshalb gelte es den Balanceakt zwischen Sparen und Investieren zu finden und mit Augenmaß zu entscheiden. Wichtig ist dem Schultes, dass »wir die Schule gut zu Ende bringen ohne dass die Gemeinde mit dem Rücken zur Wand steht«.
Aktuell sind 90 Prozent der Aufträge für den Neubau vergeben. Es fehlen noch die Außenanlage, die Malerarbeiten und die Schließanlage. Die Rohbau-Arbeiter haben den milden Winter bestens genutzt und sechs Wochen Zeit als Puffer für die weiteren Gewerke heraus gearbeitet. Mit der Fassadenmontage nimmt das Gebäude nun weiter Gestalt an. Es folgen die Fenster und die Alufassade an der Mensa, die aus Brandschutzgründen notwendig wurde. Beim Rundgang durch das Schulgebäude war zu erkennen, dass die durchdachte Architektur mit interessanten Lichtachsen, abgerundete Ecken, einer großzügigen, hellen Raumaufteilung sowie zwei begrünten Innenhöfen optimale Lernbedingungen für die künftigen SchülerInnen verspricht. Individuelle Lernlandschaften, die geräumige Mensa und der freie Blick in die Natur tun ihr Übriges. Im September nächsten Jahres sollen dann die ersten Schüler die neue Eichendorffschule mit Leben füllen, kündigte Alexander Kopp an.
Autor:Ute Mucha aus Moos |
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