Im »Worst Case«: Gesamtkosten bis 30 Millionen Euro
Der Schulneubau ist machbar und finanzierbar

Bürgerversammlung | Foto: Rund 60 Interessierte waren am Dienstagabend zur Bürgerversammlung in die Fahr-Kantine gekommen. swb-Bild: mu
  • Bürgerversammlung
  • Foto: Rund 60 Interessierte waren am Dienstagabend zur Bürgerversammlung in die Fahr-Kantine gekommen. swb-Bild: mu
  • hochgeladen von Oliver Fiedler

Gottmadingen. Eine gute und eine weniger gute Nachricht hatte Bürgermeister Dr. Michael Klinger auf der Einwohnerversammlung zum Thema »Schulneubau« am Dienstag Abend in der Fahrkantine den gut 60 interessierten Bürgern zu verkünden: Zum Einen gingen für 70 Prozent der Gewerke in der zweiten Ausschreibungsrunde ausreichend Angebote ein, doch zum Anderen stiegen die berechneten Baukosten für den geplanten Neubau der Eichendorff-Realschule von Februar 2018 bis heute von 23,9 Millionen Euro auf 26,85 Millionen Euro. Dies bedeutet eine Kostensteigerung des Großprojekts von 12,3 Prozent, die hauptsächlich der guten konjunkturellen Lage geschuldet sei, fasste Klinger zusammen.
Klingers Fazit: »Es ist möglich, diese Schule solide zu bauen und zu finanzieren ohne der nachfolgenden Generation einen riesigen Schuldenberg zu hinterlassen«.
In den neuen Baukosten ist noch ein zusätzliches Nebengebäude für Mülltonnen, Geräte und Fahrräder enthalten. Geändert hat sich laut Florian Steinbrenner vom Bauamt auch die Verkleidung der Aula mit nicht brennbarem Material, was den strengen Brandschutzauflagen entspricht. Trotz dieser Veränderung, die auch optisch erkennbar ist, wird es »eine sehr schöne neue Schule«, betonte Steinbrenner.
Für die Kostenberechnung der verbleibenden 30 Prozent der Gewerke zeigte der Bürgermeister zwei mögliche Szenarien auf: Zum Einen mit einer Preissteigerung von kalkulierten 15 Prozent, was Baukosten von insgesamt 28 Millionen Euro ergeben und eine Kostensteigerung von 17,2 Prozent bedeuten würde und dem »Worst Case«. Dieser rechnet bei der Rest-Vergabe mit einer maximalen Preissteigerung von 25 Prozent und entsprechenden Baukosten von 28,8 Millionen Euro (entspricht einer Kostensteigerung von 18,9 Prozent).
Hinzu kommen würden jeweils noch Projektkosten in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro für den Grunderwerb, die Erschließung des bestehenden Baugeländes, den Abriss der alten Schule und Zwischenfinanzierungen. Im schlimmsten Fall würden die Gesamtkosten für den Schulneubau also rund 30 Millionen Euro betragen.
Zur Finanzierung des Neubaus führte Klinger die Einnahmen auf: An Zuschüssen des Landes erwartet die Gemeinde rund 4,87 Millionen Euro, wobei hinter der Hälfte noch ein Fragezeichen steht. Zudem rechnet die Verwaltung mit Grundstückserlösen von 2,2 Millionen Euro, Überschüssen aus den Jahren 2019 bis 2021 in Höhe von 5,6 Millionen Euro, einem Tilgungszuschuss von 350.000 Euro, einem Kredit von 3,5 Millionen Euro und natürlich müsste man dem gemeindeeigenen »Sparkässle« die Rücklagen in Höhe von 10,5 Millionen Euro entnehmen. Nach Verrechnung aller Ausgaben und Einnahmen abzüglich der bereits bezahlten Positionen wie Planungs- und Untersuchungskosten ergeben sich nach den Berechnungen positive Finanzierungssalden, die Spielraum bei geringeren Zuschüssen oder hohen Preissteigerungen bieten. »Dies liegt in den deutlich höheren Steuereinnahmen und den Haushaltskonsolidierungsmaßnahmen der letzten Jahre begründet«, erklärte Michael Klinger. Um den Kostenrahmen zu halten kündigte er eine scharfe Kostenüberwachung des Neubauprojektes ohne wesentliche Sonderwünsche an und fordert weiterhin Haushaltsdisziplin und Augenmaß bei anderen Projekten der Gemeinde. Zudem sollte sich die gesamtwirtschaftliche Lage nicht wesentlich verschlechtern, hofft er.
Der mögliche Bauverlauf des Großprojekts sieht vor, das Ende März diesen Jahres die Erdarbeiten mit Kanalverlegung beginnen, im Mai die Baugrube ausgehoben und Ende Juni mit den Betonarbeiten begonnen wird. Ende August 2021 könnte es dann heißen: »Die neue Schule ist fertig«, so Klinger abschließend. Doch davor muss noch der Gemeinderat am kommenden Dienstag, 19. Februar, mit der Vergabe der Arbeiten den Startschuss für den Neubau der Eichendorff-Realschule geben.
Nachgefragt wurde anschließend, ob denn auch eine neue Turnhalle für die betagte Eichendorffhalle entstehen werde. Doch da winkte der Bürgermeister ab: »Jetzt eine Sporthalle zu bauen würde das Budget gnadenlos sprengen«. Aber bei der Standortwahl sei auf ausreichend Platz dafür geachtet worden, nur derzeit sei dies Zukunftsmusik.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

9 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.