Coronabedingte Steuerausfälle belasten die Finanzen der Gemeinde Gottmadingen
Auch bei rauer See das Steuer fest im Griff

Neubau Eichendorffschule Gottmadingen, Finanzen | Foto: Ein Mammutprojekt für die Zukunft: Der Neubau der Eichendorff-Realschule.
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Gottmadingen. Beim Baustellenrundgang durch den Neubau der Eichendorff-Realschule vergangene Woche beim Dorfgespräch wurde den Besuchern die ganze Dimension und die Vielschichtigkeit des Mammutprojekts noch einmal deutlich gemacht.

Vom pädagogischen Konzept über ökologische Baustoffe und die durchdachte Raumaufteilung bis hin zur Energieversorgung - die neue Eichendorff-Realschule ist bis ins kleinste Detail durchdacht und wurde mit intensiver Bürgerbeteiligung vorgeplant. Drei Stockwerke, zwei Innenhöfe, Mensa, Lehrerarbeitszimmer und Fachräume sind auf moderne Lehr- und Lernmethoden ausgerichtet. Und dies großzügiger als vorgeschrieben. Denn das Norm-Raumprogramm beträgt für eine dreieinhalbzügige Realschule 6.000 Quadratmeter - die neue Gottmadinger Ganztagsschule kann jedoch 10.000 Quadratmeter vorweisen. Dies sind 40 Prozent mehr an Fläche als die alte Eichendorffschule hat.
Erfreulich entwickelte sich bisher auch der Baufortschritt. »Wir liegen gut im Zeitplan, die Baustelle ist sehr gut organisiert und am Freitag wird Richtfest gefeiert«, fasste Michael Klinger zusammen. Dennoch bleibt ein kritischer Blick. »Auch wenn es derzeit super läuft - man soll den Tag nicht vor dem Abend loben«, so Klinger.
Zwei Monate früher als geplant wurde der Rohbau fertig gestellt, nun steht das Innenleben des Baukomplexes im Vordergrund. Dabei gibt es auch immer wieder Neuland zu entdecken wie bei der Mensa-Gestaltung oder der Medienausstattung. Für Letzteres bewilligte der Gemeinderat noch einen Nachschlag, damit die Schule bestens für die digitale Zukunft gerüstet ist. »Die Ausstattung ist ebenso wichtig wie der Bau - was nützt uns ein Ferrari, wenn uns das Benzin fehlt«, so Klingers anschaulicher Vergleich.
Denn eines ist für ihn wie auch den Gemeinderat klar: »Wir müssen die Schule gut zu Ende bringen.« Dafür wird man durch die Coronabedingten finanziellen Einbußen einige schmerzhafte Einschnitte hin-
nehmen und geplante Projekte verschieben müssen. Denn zur Finanzierung des Schulneubaus ist eine Schuldenaufnahme in Höhe von 3,5 Millionen Euro notwendig, was mittlerweile einige Sorgenfalten auf die Stirn von Kämmerer Andreas Ley zeichnet. Denn für die Folgejahre war ein Großteil der kommunalen Steuereinnahmen für die Finanzierung des Großprojekts eingeplant.
Doch die coronabedingten Steuereinbußen von rund zwei Millionen Euro reißen eine Riesenlücke in die Finanzen der Gemeinde, so Ley, die nicht aufgefangen werden können, auch wenn es staatliche Soforthilfemittel von 125.000 Euro gab. »Wir werden härter diskutieren müssen und weniger umsetzen können«, ist für den Bürgermeister klar. Je nach dem, wie sich die Steuereinnahmen entwickeln, denn auch in den kommenden Jahren werden die Corona-Folgen zu spüren sein.
Doch trotz dieser ungewissen Perspektiven lässt sich Michael Klinger nicht Bange machen: »Ich sehe dem Ganzen gelassen entgegen. Durch meine Erfahrungen aus dem Jahr 2004, als wir einen strengen Sparkurs fahren mussten, weiß ich, wie man auch bei rauer See ein Schiff steuern muss«.

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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