Protest gegen die Umwidmung von Wohn- in Gewerbefläche in Gottmadingen
Arbeitsplätze contra Naherholung?

Gewerbe Gottmadingen | Foto: Das beliebte Naherholungsgebiet soll teilweise und in drei Abschnitten zum Gewerbegebiet werden.
swb-Bild: Gemeinde Gottmadingen
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Gottmadingen. Eine Beeinträchtigung der Lebensqualität befürchten Gottmadinger Bürger durch die anvisierte Umwidmung einer ursprünglich ausgewiesenem Wohnbaufläche in ein Gewerbegebiet im Südosten von Gottmadingen über die Änderung des Flächennutzungsplanes. Gut 30 Bürger bestärkten ihre Sorge, ein beliebtes Naherholungsgebiet zu verlieren nachdrücklich auf der jüngsten Sitzung des gemeinsamen Ausschusses am Donnerstag Abend, zeigten ihre Alternativen auf und überreichten Bürgermeister Dr. Michael Klinger Unterschriftenlisten, die ihr Ansinnen dokumentierten.
Michael Klinger und Florian Steinbrenner vom kommunalen Bauamt gingen ausführlich auf die Bedenken der Bürger ein, erörterten die verschiedene Varianten für die dringend benötigten Gewerbefläch und kamen schließlich übereinstimmend mit den Ausschussmitgliedern zu dem Schluss: Es gibt keinen anderen sinnvollen Standort für ein geeignetes Gewerbegebiet in Gottmadingen.

Ganz anders sehen es die Anlieger des angrenzenden Wohngebietes und kritische Bürger. Angesichts der aktuell herrschenden Wohnbauknappheit sei die Ausweisung eines neuen Gewerbegebietes an dem favorisierten Standort eine Fehlsteuerung der Gemeinde. Diese habe in den letzten Jahren große Flächen an Discounter und Gewerbe vergeben, durch die Ansiedlung eines Großkonzernes »den Rahmen des bestehenden Gewerbegebietes gesprengt und den Ortseingang zu einem Hallenterminal werden lassen«, wie es in einem Schreiben der Bürger heißt. Als alternative Gewerbeflächen schlagen sie vor, die notwendige Gewerbefläche im Gebiet »Strickmann« nach Osten in Richtung Singen auszuweisen oder die Verlängerung des bestehenden Gewerbegebiets »Goldbühl«.

Beide Möglichkeiten eignen sich aber laut Steinbrenner nicht, da Richtung Singen ein Landschaftsschutzgebiet besteht und das Gebiet »Goldbühl «durch Altlasten und Auffüllungen nur schwer zu bebauen sei. Zudem reichen diese Flächen nicht aus, den Bedarf an Gewerbefläche für die Gemeinde zu decken.

Im Rückblick auf die turbulente gewerbliche Entwicklung von Gottmadingen zu Zeiten, als große Firmen ihre Tore schließen mussten, erinnerte Michael Klinger noch einmal daran, wie wichtig die Schaffung von Arbeitsplätzen für die Entwicklung der Gemeinde ist und wie gut sich das Gewerbe in den letzten Jahre entwickelt habe. »Wir müssen prosperierende Firmen einen Erweiterung ermöglichen - sonst sind sie weg«, erklärte der Bürgermeister. Unterstützung bekam Klinger von CDU-Rat Klaus Sauter:» Gottmadingen war und ist ein Industrie-Standort und wird es immer bleiben. Höhenfreibad und Schulneubau können wir uns nicht ohne das wachsende Gewerbe leisten. Wir sind fast dazu verpflichtet, dieses Gewerbegebiet auszuweisen, das ist zum Wohle der Gemeinde«. Auch FWG-Ratsherr und Umweltbeauftragter der Gemeinde, Eberhard Koch, brach eine Lanze für den Verwaltungsvorschlag, auch wenn er »nicht begeistert ist«: »Umweltschutz und die wirtschaftliche Entwicklung müssen gegen einander abgewogen werden. Die Gemeinde hat viel für Natur- und Umweltschutz getan und ging sparsam mit dem Flächenverbrauch um. Deshalb sollten wir das Gewerbegebiet ermöglichen«.
Zumal das betroffene Wohngebiet durch eine grüne Pufferzone und Lärmschutzvorgaben geschützt werde und der Gemeinderat die städtebauliche Struktur des Gebiets über den Bebauungsplan lenken kann, fügte Florian Steinbrenner hinzu. Und: »30 Meter hohe Gebäude müssen Sie nicht befürchten«, betonte er. Für künftige Wohnbebauung seien noch genügen Reserven vorhanden - auch dank der intensiven Wohnbau-Verdichtung im Ort, versicherte Bürgermeister Klinger, ehe die Abstimmung ein eindeutiges Votum zugunsten der von der Verwaltung vorgeschlagenen Flächennutzungsplanänderung von einer Wohn- in ein Gewerbegebiet ergab.

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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