Gailingen erinnert zum jüdischen Neujahrsfest
Monument des Gedenkens

Gailingen Friedhof | Foto: Zur Gedenkfeier für die Toten auf den jüdischen Friedhof in Gailingen kamen zahlreiche Juden, davon viele aus der Schweiz. Zum jüdischen Neuen Jahr (Rosch ha-Schana) sprach der Gemeinderabbiner der israelitischen Kultusgemeinde Zürich Noam Hertig. swb-Bil
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Gailingen. Am Sonntag lud der Verein für die Erhaltung des Jüdischen Friedhofes Gailingen zur Gedenkfeier für die Toten auf den jüdischen Friedhof. Traditionell reisten zahlreiche Juden, davon viele aus der Schweiz, in die Hochrheingemeinde, um an der Totenehrung teilzunehmen. Die Zeremonie findet jeweils eine Woche vor dem jüdischen Neujahrstag statt. Für die Juden beginnt das neue Jahr im Herbst und der Neujahrstag wird als „Rosch ha-Schana“ bezeichnet.
Die Gedenkfeier eröffnete das Vorstandsmitglied vom Verein für jüdische Geschichte Dr. Alain Gut. Am Gedenkstein auf dem Friedhof forderte er eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus in der Integrationsgesellschaft und die Überlegung wie Erinnerungspolitik dazu beitragen kann, eine demokratische kosmopolitische Erinnerung zu befördern.
In seiner Ansprache zum Gedenktag liess der Gemeinderabbiner der israelitischen Kultusgemeinde Zürich Noam Hertig die Eindrücke seines Vorbereitungsbesuches auf dem jüdischen Friedhof in Gailingen Revue passieren. Hertig sagte: „Möge es wohlgefällig sein, dass die Ruhe deren, die hier begraben sind in Ehre sei und ihre Verdienste uns beistehen“. Er bezeichnete die alljährliche Gedenkfeier als ein lebendiges Monument, als ein Zeugnis dafür, dass die Juden auf der einen Seite um die Vergangenheit trauern, andererseits für die Zukunft ein deutliches Zeichen setzen. „Nie wieder“! Hass und Unterdrückung dürfen in der heutigen Gesellschaft keinen Platz mehr finden. Der Rabbiner fuhr fort: „Die Toten und die Ermordeten können wir nicht mehr zum Leben erwecken. Sehr wohl können wir aber dafür sorgen, dass die Erinnerung bleibt, in uns weiter lebt und dass wir uns zu guten Taten inspiriert fühlen. Das Kaddisch (Totengebet und das Heiligtum des Göttlichen Namens) sprach der aus Basel angereiste Philip Rothschild. Seine Angehörigen sind auf dem jüdischen Friedhof in Gailingen beigesetzt. Zum Schluß der Gedenkfeier sprachen die männlichen Teilnehmer am Synagogenplatz beim jüdischen Museum das Minchagebet (Mittagsgebet).

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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