Dr. Heinz Maier hört auf im Gemeinderat
Es ist Zeit für einen Schlusstrich

Nach zwei Wahlperioden ist für Dr. Heinz Maier als Gemeinderat in Gailingen Schluss. Im Hintergrund ist eines der Streitobjekte der letzten Jahr am Friedhof zu erkennen. | Foto: Fiedler
  • Nach zwei Wahlperioden ist für Dr. Heinz Maier als Gemeinderat in Gailingen Schluss. Im Hintergrund ist eines der Streitobjekte der letzten Jahr am Friedhof zu erkennen.
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Gailingen. Für die Politik im Gailinger Gemeinderat steht bei dieser Wahl ein Umbruch an.  Denn fünf Gemeinderäte, und alle könnte man als "Urgesteine" bezeichnen, treten nicht mehr zur Wiederwahl an. Einer von ihnen ist Dr. Heinz Maier, der zwei Wahlperioden für ein Gailinger Original, die "Sozial Ökologische Liste" (SÖL) im Gemeinderat war, und auch Bürgermeister-Stellverteter.

"Mit 65 Jahren muss man mit den Kräften anders haushalten, sagt er im Gespräch mit dem WOCHENBLATT, zumal er bei der Arbeit an seinem weit über die Region ausstrahlenden Streuobstpfad-Projekt am Rheinufer, für das er sich mit enorm viel Energie und Eigenleistungen eingesetzt hatte, einen schweren Arbeitsunfall überstanden hat, der gesundheitlich ein Ausrufezeichen setzte. Doch auch politisch sieht Dr. Maier die Gemeinde inzwischen mit anderen Augen. So wäre er wohl bei dieser Wahl eher für eine andere Liste angetreten.

Und es gab auch Erfahrungen in den letzten Jahren, die ihm zu denken gaben, wie er sagt. Die Gemeinde verkaufte Grundstücke beim Friedhof am Hang zum Rhein, auf denen gerade Luxus-Wohnungen nach dem Schweizer Muster gebaut werden, was doch für harte Diskussionen sorgte. "Ich war dafür", bekennt der Gemeinderat, der als Psychiater mit privater Praxis nach Gailingen kam und das Thema Ökologie wie auch das Soziale gleich wichtig ansieht, der seinen Garten zur Selbstversorgung nutzte und zudem auch Obmann der örtlichen Gartengemeinschaft ist. Eigentlich sei er ein "echter Grüner und bodenständig", was derzeit als "grün" in der Politik läuft, vergrault ihn spürbar.

"Als Gemeinderat muss man freilich auch manchmal breite Schultern haben", fügt er hinzu. Denn die Gemeinde muss dringend einen neuen Kindergarten zusammen mit der katholischen Kirche bauen, habe aber das Geld dafür längst nicht zusammen. Die Grundstücksverkäufe seien ein Weg zur Finanzierung des Neubaus, sieht es Heinz Maier ganz pragmatisch und stellt das Soziale in den Vordergrund.

Auch für die Ansiedlung der Schlossschule Bohlingen, die hier zum Internat Friedrichsheim wurde, hat er unterstützt, fand das einen spannenden politischen Prozess. Überhaupt: "Es war eine sehr bereichernde Zeit politisch zu erleben, wie Entscheidungen zustande kommen, wie auch das Gefühl, die Politik im Ort zu repräsentieren." Aber nun wird ein Schlussstrich von ihm gezogen. Er müsse auch bekennen, dass er viele der neuen Kandidaten für seine Liste und der anderen Parteien gar nicht mehr kenne. Es sei Zeit für den Ruhestand.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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