Grenzüberschreitendes Projekt auf Bürgerinformation vorgestellt
Eine gemeinsame Kläranlage für die Zukunft?
Gailingen. In die Zukunft investieren möchte die Gemeinde Gailingen mit einem grenzüberschreitenden Modell für den Bau einer neuen Kläranlage mit den Schweizer Nachbargemeinden. Auf der jüngsten Bürgerversammlung zu diesem Thema signalisierten die Einwohner laut Bürgermeister Dr. Thomas Auer Zustimmung für dieses Projekt.
Die Kläranlage der Hochrheingemeinde Gailingen ist in die Jahre gekommen. Sie erfülle zwar noch ihre Anforderungen, ist aber umfassend sanierungsbedürftig, erläuterte Auer. Deswegen erörterten Gemeinderat und Verwaltung bereits die Möglichkeiten einer umfassenden Sanierung der bestehenden Kläranlage im Vergleich zu einem Neubau mit dem Schweizer Zweckverband ARA der Gemeinden Diessenhofen und Basadingen-Schlattingen. Denn auch dort besteht Handlungsbedarf. »Unsere Kläranlage läuft auf dem letzten Zacken«, ließ Diessenhofens Gemeindepräsident Markus Birk seinen Gailinger Kollegen wissen.
Auf der Bürgerversammlung wurden offen die Vor- und Nachteile der beiden Varianten besprochen. Zum Beispiel die Vorteile einer neuen, großen Anlage, die wesentlich effizienter arbeite als eine kleinere. Probleme gebe es bei einer Sanierung der Gailinger Anlage wegen der speziellen Lage im Tobel, wo die umfangreichen Sanierungsarbeiten sehr schwierig wären. Zudem sieht der Bürgermeister bei einem gemeinsamen Neubau mit den Schweizer Nachbarn einen Chance für die Generationen der nächsten Jahrzehnte eine sichere Abwasserversorgung zu erstellen. Finanziell muss die Gemeinde Gailingen bei beiden Varianten dieses Mammutvorhabens genau rechnen. Denn als weitere Notwendigkeit steht der Neubau des Kindergartens in den nächsten zwei bis drei Jahren auf der Agenda.
Die Kosten für den gemeinsamen Neubau einer Kläranlage mit dem Schweizer Zweckverband würden für Gailingen rund 1,2 Millionen Franken für die Leitungen betragen, zusätzlich die anteilmäßigen Kosten für den Neubau in Höhe von etwa 3,4 Millionen Franken. »Bei beiden Varianten wäre eine moderate Erhöhung der Gebühren nötig«, so Dr. Auer.
Nun wird der Gemeinderat auf seiner nächsten Sitzung am 26. März einen Grundsatzbeschluss zur Kläranlagen-Frage fassen. Darüber hinaus werden auch die Schweizer Gemeinden eine mögliche Abstimmung zum Thema durchführen und die rechtlichen Fragen müssten geklärt werden, wenn eine deutsche Kommune einem Schweizer Zweckverband beitreten würde. Hier könnte ein »Modell Ramsen« im Kleinen gebildet werden, das seit über 40 Jahren schon funktioniert.
Bisher funktioniere die grenzüberschreitende Zusammenarbeit bestens, versicherte Bürgermeister Thomas Auer, wie die Rheinuferrenaturierung, die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr und die Wassernotfallversorgung zeigen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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