Heinz Brennenstuhl nach 32 Jahren als Schultes in Gailingen am Hochrhein
Ein Mann des Gestaltens
Gailingen. Nein, Bremsen war nie seine Sache. Der Motor von Heinz Brennenstuhl lief meist im hochtourigen Bereich. Bewegung statt Stillstand, gestalten statt nur verwalten, sind seine Maximen. Für den Gailinger Bürgermeister hatte die Entwicklung der Hochrheingemeinde stets oberste Priorität. Jetzt werden mit dem 4. März die Weichen neu gestellt. Dann wird sein Nachfolger(in) gewählt und am 12. Mai 2018 endet die Amtszeit von Heinz Brennenstuhl als Schultes von Gailingen nach 32 Jahren.
Die Entscheidung, sein Amt abzugeben, fiel ihm nicht leicht, gibt der 61-Jährige zu. »Ich war mit Leib und Seele Bürgermeister«, betont er. Er sei dankbar für das Vertrauen, das ihm in vier Amtsperioden von den Bürgern entgegengebracht wurde. Und dass gemeinsam so Vieles erreicht wurde – zum Wohle der Gemeinde. Doch nach reiflicher Überlegung war für ihn schließlich klar: »Jetzt ist es Zeit zu gehen«.
Den Blick stets nach vorne gerichtet, nahm Heinz Brennenstuhl neue Herausforderungen von jeher gerne an. Er suchte kreative Lösungen und verstand es, mit der notwendigen Beharrlichkeit und viel Fingerspitzengefühl die gesteckten Ziele zu erreichen. Manchmal brauchte es dafür einen zweiten Anlauf oder einen gesunden Kompromiss (Parkdeck). Doch das Ziel verlor er nie aus den Augen.
Zu tun hatte der Diplom-Verwaltungswirt bei seinem Start am Hochrhein reichlich. »Die städtebauliche Situation in der Ortsmitte war desolat und die Finanzlage nicht gerade rosig«, erinnert sich das Gemeindeoberhaupt.
Da hieß es »Ärmel hochkrempeln und zupacken« – was ganz im Sinne des damals 29-jährigen Neu-Schultes war. Allerdings setzte Brennenstuhl nie auf Solo-Auftritte, sondern auf ein konstruktives Miteinander. »Bürgermeister, Gemeinderat und Verwaltung haben an einem Strang gezogen«, betont er und sieht darin auch einen Teil des Erfolgskonzepts für die gedeihliche Ortsentwicklung zur »Perle am Hochrhein«.
Und die kann sich sehen lassen. Ob bei der städtebaulichen Erneuerung mit neuen Baugebieten, dem Gewerbe (Rheinauer), Bildung und Kinderbetreuung , dem lebendigen Vereinsleben oder den soliden Finanzen. Ebenso bei den Themen Umwelt und Energie, bei der »kleinen Außenpolitik« mit den Schweizer Nachbarn, dem Tourismus (Rheinufergestaltung), dem Label »Gesundheitsdorf« mit den beiden neurologischen Kliniken und bei der Verantwortung für die jüdischen Geschichte Gailingens.
Diese Vielfalt an kommunalen Aufgaben und die Nähe zu den Menschen waren für Heinz Brennenstuhl Faktoren, die seinen Beruf so interessant und abwechslungsreich machen. »Da bekommt man die volle Breitseite des Lebens ab – Freude und Leid«, weiß der Schultes aus seiner langjährigen Erfahrung. Und ergänzt: »Als Bürgermeister musst du das Ohr ganz nah an den Bürgern haben, ihre Meinung ernst nehmen, aber den eigenen Standpunkt klar vertreten«.
Aber bitte mit einer gesunden Prise Humor, denn: »Man darf nicht alles verbissen sehen«, ist Brennenstuhl überzeugt, lacht und freut sich als leidenschaftlicher Fasnetler auf den Schmotzige.
Für die Zukunft wünscht er seinem Nachfolger(in), dass er dem Amt als Gailinger Bürgermeister seinen eigenen Stempel aufdrückt und die Gemeinde weiter voran bringt.
Er selbst ist dankbar und froh, künftig »frei von Pflichten und Verantwortung zu sein«, sich mehr um seine Familie kümmern zu können– »auch wenn dort der Chefsessel seit Jahren von meiner Frau Antonie besetzt ist«– auf seinem Weidling auf dem Rhein zu schippern und die Gesellschaft mit Freunden an einem der schönsten Flecken Deutschlands zu genießen.
Autor:Ute Mucha aus Moos |
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