Nach Verhandlungen mit Kirche und Kommunalverband
Gemeinde Eigeltingen übernimmt den Kindergarten St. Blasius
Eigeltingen. In Sachen Kinderbetreuung schlug in den letzten Wochen der Kindergarten St. Blasius im Eigeltinger Ortsteil Heudorf hohe Wellen. Grund dafür war eine Ankündigung der Kita-Mitarbeiter, künftig nicht mehr dort arbeiten zu wollen.
Dies konnte auf Nachfrage des WOCHENBLATTs auch Michaela Gesell, stellvertretende Leitung der Verrechnungsstelle für katholische Kirchengemeinden in Radolfzell, bestätigen. "Uns ist es immer wichtig, den Kindern die bestmöglichen Bildungsvoraussetzungen zu bieten, die Eltern auch über gewisse Bedürfnisse zu informieren, diese dadurch mit ins Boot zu holen und daraus folgend eine gute Erziehungspartnerschaft zu leben." Diese Partnerschaft, in der man bei den Erzieherinnen in der Fürsorgepflicht stehe, wurde von den Eltern ihrer Aussage nach jedoch stark gestört, in dem Erzieherinnen im Kindergarten St. Blasius mehrfach beschimpft und angeschrien wurden. "Sie (die Eltern) sind dann sehr offensiv vorgegangen, weshalb die Situation eskalierte", so Gesell. Ihrer Ansicht nach könne es an der dörflichen Struktur liegen, dass Eltern oder Familien in solchen Fällen ihre eigenen Interessen verfolgen möchten. "Viele Erzieherinnen sind so vielen Aggressionen ausgesetzt, sodass viele Leute hierbei nicht in Ruhe ins Gespräch kommen können", fügt Gesell hinzu. "Diese Entwicklung beobachte ich mit großer Sorge." Hierbei gelte es für sie allgemein in diesem Bereich, einfach hinzuhören und nicht immer das eigene Interesse durchsetzen zu wollen.
Über 20 belegte Plätze
Seit Mitte Januar stand daher der Kindergarten in Heudorf sprichwörtlich leer und die Gemeinde sowie die Kirchengemeinde suchten nach einer passenden Lösung. In langen Gesprächen gemeinsam mit der Geschäftsführerin Kindertageseinrichtungen der Verrechnungsstelle Radolfzell, Saskia Deschler, Bürgermeister Alois Fritschi, Hauptamtsleiter Daniel Schweizer und dem Kommunalverband Jugend und Soziales in Vertretung von KreisleiterinPatricia Peter-Gehring wurde nun beschlossen, dass sich die Gemeinde Eigeltingen der Notbetreuung des Kindergarten St. Blasius mit über 20 belegten Plätzen annimmt, deren Betreuung bereits seit heute, 20. Februar läuft und immer von 7.30 bis 12 Uhr andauert. "Wir mussten in den Gesprächen gut erörtern, wie der Kinderschutz sowie die Betreuung gewährleistet werden kann. Dies braucht es auch, um irgendetwas voranführen zu können", erläuterte Michaela Gesell. Zu Beginn standen ihr zufolge eine Betreuung mit bis zu 25 Plätzen im Raum, die niedrigere Anzahl könne ihr zufolge jedoch vermutlich auf Besichtigungen der Betriebserlaubnisbehörde aufgrund des Personalstands und Platzgründen zurückgeführt werden.
Erfahrene KiGa-Leitung gefunden
Auch Bürgermeister Alois Fritschi zeigte sich auf Nachfrage des WOCHENBLATTs sichtlich zufrieden mit der erreichten Lösung: "Es freut uns sehr, dass wir Erzieherinnen, eine Tagesmutter und die Mutter eines Kindes für das Projekt Heudorf gewinnen konnten." Eine weitere Erzieherin solle seinen Angaben nach Anfang April in Teilzeit und eine Anfang Juli ebenfalls in Teilzeit als Verstärkung hinzukommen. Die Leitung in Heudorf übernimmt die bisherige Kindergartenleitung des Naturkindergartens aus Eigeltingen,Anja Haug aus Neuhausen. "Hierüber sind wir sehr glücklich, eine so kompetente und erfahrende Leitung für den Neustart gewonnen zu haben", so Fritschi weiter. Die Gemeinde habe sich schwer ins Zeug gelegt und kurzfristig eine gültige Betriebserlaubnis des Landesjugendamtes aus Stuttgart für insgesamt 34 Kindergartenplätze erhalten. Die Baurechtsbehörde der Stadt Stockach hat zudem den Weiterbetrieb des Kindergartens Heudorf unterstützt. Auch Alois Fritschi betont wie Michaela Gesell die Bedeutung der Kinderbetreuung für die Gemeinde: "Es ist der Gemeinde Eigeltingen eine Ehre und auch eine Verpflichtung, die Heudorfer Kinder liebevoll und wertschätzend zu betreuen."
Autor:Philipp Findling aus Singen |
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