Gemeinderat entscheidet mit 9:6 Stimmen
Bäckerei Martin geht an die bisherigen Betreiber
Eigeltingen. Eine höchst spannende Gemeinderatssitzung bot die Gemeinde Eigeltingen am Montag, 18. November, und selbst Bürgermeister Alois Fritschi verriet, dass das schon ganz nervös sei. Denn es ging um die Zukunft der Bäckerei Martin in Eigeltingen, die die Gemeinde vor zehn Jahren geerbt hatte, nachdem die Gründung einer Stiftung hier fehlgeschlagen war. Auch weil hier nun dringend Investitionen anstanden, hatte noch der alte Gemeinderat vor der Wahl beschlossen, dass es nicht Aufgabe einer Gemeinde sein könne, eine Bäckerei zu betreiben und wollte sie nun verkaufen.
Das Thema schlug schnell Wogen im Ort und es wurden sogar per Online Petition Stimmen gesammelt, um für die aktuellen Pächter Rocco Pintaric und Paola Prato, die noch unter Gustav Martin begonnen hatten, zu werben. Allerdings gab es auch andere Bewerber im Vorfeldwie unter anderem Julian Russ aus Homberg, der wegen des Studiums seiner Partnerin aktuell in Wien lebt. Wie Bürgermeister Alois Fritschi in der Sitzung bekanntgab, hatten sich sogar vier Bewerber bei der Gemeinde gemeldet, die alle ein Konzept mitbringen mussten, wie sie den für Eigeltingen wichtigen Bäckereibetrieb in den nächsten Jahren gestalten und damit die Bäckerei erhalten wollten. Letztlich konnten sich dann Julian Ruß und Paola Prato in der Sitzung vorstellen, da die anderen Bewerber nicht infrage kämen. Es sei ein Bürger von Orsingen-Nenzingen gewesen, der das Haus kaufen und sanieren wollte, um des dann an einen Bäcker oder eine Bäckerin zu verpachten. Des Weiteren habe der Betreiber eines örtlichen Döner-Imbiss seinen Hut in den Ring geworfen.
Nach einer runden Diskussion mit dem Tenor aus dem Gemeinderat, dass man hier keine Veränderung wolle und die Bäckerei in der jetzigen Form ein Identitätsfaktor sei, fiel die Entscheidung letztlich mit 9:6 für die bisherigen Betreiber Rocco Pintaric und Paola Prato, was aber deutlich machte, dass auch Julian Ruß mit seinem Konzept einer Sauerteigbäckerei, die bundesweit derzeit eine bemerkenswerte Renaissance hierzulande erleben, und die er gerade in Wien mit einem mobilen Konzept erfolgreich praktiziert, seine Fans in der Gemeinde hat. Wie Bürgermeister Fritschi sagte, sei das Gebäude mit 700.000 Euro taxiert, bedarf aber zur
Sanierung noch einiger Investitionen. Zudem solle der hintere Teil des Grundstücks abgetrennt werden, damit darauf die Gemeinde hier ein Projekt für betreutes Wohnen angehen könne.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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