»Neue Marienschlucht« bis Ende 2023 bleibt Ziel
Modell für Steganlage vorgestellt / Mondfelsen noch in 2022 offen
Bodman-Ludwigshafen. Im Gemeinderat von Bodman-Ludwigshafen konnte kürzlich das Modell für die Steganlage in der Marienschlucht vorgestellt werden, die durch das Friedrichshafener Architekturbüro Hirthe entwickelt wurde. Mit einer Kanzel über dem Platz vor der Schlucht und Anlegestelle soll es dann in zehn Metern Höhe in sicherem Abstand durch die Schlucht nach oben gehen können, so Bürgermeister Matthias Weckbach bei der Vorstellung.
Weil die Arbeiten aus natur- und artenschutzrechtlichen Gründen nur jeweils von August bis Dezember ausgeführt werden können, werde es bis Ende 2023 gehen, bis die Steganlage durch die Schlucht fertiggestellt sei.
Schneller wird es am Mondfelsen gehen, so dass der Weg von Bodman aus zur Schlucht wohl bis Ende dieses Jahres wieder frei begehbar wäre, wurde angekündigt. Hier gab es auch schon einiges an Vorarbeiten, wie die Sicherungen für Netze, die hier eingerichtet werden. Auch Messstellen soll es geben, die Veränderungen in der Felslandschaft wahrnehmen und hier frühzeitig Maßnahmen ermöglichen. Es wird zwei Zugangstore geben für den Fall nötiger kurzfristiger Sperrungen, eine Schutzhütte wird erstellt und das »Ranger Konzept« umgesetzt, um den Besucherstrom zu Stoßzeiten zu »betreuen« wie auch um für regelmäßige Kontrollen der Wege und des Umfelds sorgen zu können. Drei Abschnitte sollen schon bald in der »Light-Phase« zwischen der Marienschlucht und Wallhausen entstehen, die dann nach Westen erweitert werden. Wenn die Tore am Mondfelsen geschlossen werden müssen, gibt es eine »Umleitung« von der Schlucht über den Blissenweg, der freilich mit 140 Höhenmetern verbunden ist.
Allerdings bleibt laut der Information in der Sitzung der weitere Wanderweg zwischen der Schlucht und Wallhausen noch Problemkind. In der Version über den Burghof über Wallhausen wurde er zwar schon letztes Jahr eröffnet, aber dabei könnte es bleiben, wird befürchtet, da der Landesforst derzeit kein Interesse zeigt, den ufernahen Weg wieder sicher begehbar zu machen. Derzeit ist er durch zahlreiche umgestürzte Bäume unpassierbar und auch offiziell abgesperrt, wird aber trotzdem »auf eigene Gefahr« von vielen Wanderern genutzt, die eben die Seenähe dieses Weges trotz aller Hindernisse genießen wollen.
Der neue, durch das Architekturbüro Hirthe aus Friedrichshafen vorgestellte Steg verspricht eigentlich ein noch spektakuläreres Wandererlebnis als die »alte« Lösung auf den Holzstegen. Denn nun geht es in zehn Meter Höhe über dem Schluchtgrund, mit ganz anderen Perspektiven. Zudem werden Aussichtskanzeln gebaut, die aus dem Fels herausragen und so ein ganz neues Erleben der Marienschlucht ermöglichen sollen. Mit dem Ausbau des alten Holzsteges unten in der Schlucht am Wasser solle auch alsbald begonnen werden, in Vorleistung.
Auch die Stadt Konstanz und die Gemeinde Allensbach sind an dem Projekt als Anlieger über den »Marienschlucht-Fonds« mit beteiligt und teilen sich auch die Kosten, die nach den Landeszuschüssen von rund 60 Prozent übrig bleiben. Der Konstanzer Anteil, der kürzlich wieder im Gemeinderat wackelte, weil die Stadt doch ihre Investitionen noch einmal einer harten Prüfung unterziehen muss, wegen der aktuell so drastisch veränderten Rahmenbedingungen, steht nun wieder sicher da, zumal die Tourismusausgaben mit wichtigem »Return of Investment« verbunden werden, so der Abschluss der Konstanzer Sitzung.
Über die Tourismusförderung des Landes wurden für dieses Jahr knapp 1,2 Millionen Zuschuss zugesagt. Die geplanten Investitionen für dieses Jahr belaufen sich auf 1,9 Millionen Euro aufgrund einer Schätzung von Ende 2021, die eventuell noch nach oben korrigiert werden müssen. Hinter den für 2023 geplanten Investitionen von 1,2 Millionen Euro steht noch ein größeres Fragezeichen, weil für den Bau des Steges größtenteils Stahlelemente zum Einsatz kommen, die sich derzeit drastisch verteuern.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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